Hoffnungen, dass sich für die Kodi-Filiale an der Bahnhofstraße doch noch ein Retter finden würde, schwinden mit jedem Artikel, der im Abverkauf den Laden verlässt. Inzwischen sind viele Regale deutlich leerer geworden, einige bereits abgebaut oder sogar zum Verkauf angeboten. Und mit den signalfarbenen Hinweisen auf Rabatte wird der Abverkauf noch forciert.
Wann genau bei Kodi zum letzten Mal die Ladentür abgeschlossen wird, hängt vom Tempo dieses Abverkaufs ab. Spätestens Ende Mai soll es soweit sein, bei entsprechend niedrigem Warenstand aber auch früher.
Aussicht auf eine Rettung der Filiale schwindend gering
Der Markt in Unna zählte zu den Standorten bei Kodi, die es nicht „geschafft“ haben. Rund 150 Geschäfte des insolventen Haushaltswarendiscounters sind von einem neuen Investor übernommen worden, 80 aber nicht.
Als diese Nachricht bekannt wurde, wies ein Sprecher des Insolvenzverwalters noch auf die theoretische Möglichkeit hin, dass auch die Läden auf der Schließungsliste noch von einem Interessenten aufgekauft und unter neuem Namen weitergeführt werden könnten. Doch beim derzeitigen Stand gibt es nicht mehr sehr viel, das zu übernehmen wäre.

Und so steht für eine an sich attraktive Ladenfläche in der Unnaer Innenstadt die Suche nach einem neuen Nutzer an – wieder einmal. Wie schnell und erfolgreich sie verläuft, wird von Handelsinteressierten in der Stadt mit Spannung verfolgt. Das Ergebnis könnte viel aussagen über die derzeitige Zugkraft von Ladenflächen in der Unnaer Innenstadt.
Attraktiver Laden in anerkannter 1a-Lage
Bereits die Adresse am oberen Abschnitt der Bahnhofstraße sortiert die Ladenfläche von Kodi in die anerkannten 1a-Lagen der Unnaer Innenstadt ein. Traditionell ist diese Achse der Fußgängerzone die mit der höchsten Fußgängerfrequenz – und die mit den höchsten erzielbaren Ladenmieten. Die Immobilie an sich ist in einem gepflegten und ansprechenden Zustand. Wie passend die Ladenfläche ist, hängt natürlich vom Konzept etwaiger Nutzer ab.

Der letzte Wechsel auf der Fläche liegt keine drei Jahre zurück. Im Juni 2022 verabschiedete sich die Drogeriekette Rossmann aus der Unnaer Fußgängerzone, um als Erstbezieher in das Einkaufszentrum Neue Mühle zu wechseln. Der anschließende Leerstand blieb bemerkenswert kurz: Schon im Oktober 2022 eröffnete Kodi einen neuen Standort in Unna.
Kodi war eine schnelle Lösung, aber auch umstritten
Dass es ein weiterer Hartwarendiscounter war, der mit seinem Zuzug die schnelle Neuvermietung möglich gemacht hat, wurde in Unna durchaus kontrovers diskutiert. Fürsprecher lobten Kodi für ein fokussiertes und preiswertes Angebot im Haushaltswarensegment, Kritiker beklagten den Zuzug eine weiteren „Billigheimers“ als Zeichen des Attraktivitätsverlustes von Unna.
Bedingungen für Nachfolgersuche wohl schwieriger
Ob sich eine derart schnelle Neuvermietung nach dem Ende von Kodi wiederholen lässt, bleibt abzuwarten. Die Voraussetzungen dürften aktuell schwieriger sein als 2022. Neuzugänge in der Unnaer Innenstadt laufen oft in Wellen und Boomphasen ab. Zuletzt gab es beispielsweise eine Hörgeräte- und eben eine Niedrigpreiswelle. Aktuell aber ist kein derartiger Trend zu erkennen. Und: Rossmanns Wechsel in das neu entstehende Einkaufszentrum auf dem Mühle-Bremme-Gelände wurde mit deutlich mehr Zeitvorlauf bekannt als die Nachricht, dass der Unnaer Standort bei Kodi auf der Schließungsliste steht.