Die Zukunft ist eine große Unbekannte. Und doch ist ein Ausblick für das Jahr 2025 für die Stadt Unna möglich: Wichtige Projekte stehen vor dem Abschluss, andere sollen beginnen.
Bildungsstandort wird fertig
Auf dem ehemaligen Brockhaus-Sportplatz an der Hertingerstraße werden seit Monaten eine Schule und ein Kindergarten gebaut. 34 Millionen Euro kostet das größte bildungspolitische Bauprojekt seit Jahrzehnten. Nach den Sommerferien – die enden am 26. August – sollen die ersten Kinder einziehen.
Im neuen Bildungsstandort entstehen eine dreizügige Grundschule als Ersatz für Nicolai- und Falkschule sowie ein viergruppiger Kindergarten. Teil des Schulneubaus ist ein Kreisverkehr an der Einmündung Brockhausstraße. Für den Bau ist die Hertingerstraße gesperrt, dadurch kommt es auf anderen Zuwegungen in die City immer wieder zu Staus. Nach Verzögerungen durch die Witterung soll die Straße Anfang des Jahres wieder freigegeben werden.

Während die Bauarbeiten an der Hertigerstraße enden, sollen sie in der Innenstadt beginnen. Für 3,5 Millionen Euro soll der „Zweite Bauabschnitt“ der Fußgängerzone umgesetzt werden. Er erstreckt sich über die Bahnhofstraße, die Gesellschaftsstraße und die Niesenstraße.
Nachdem die Massener Straße bereits neu gestaltet wurde, soll jetzt Unnas 1A-Meile an der Reihe sein. 2024 war als Planungsjahr vorgesehen, 2025 und 2026 soll gebaut werden. Wie das neue Gesicht der Bahnhofstraße nach einem Umbau aussehen könnte, ist derzeit noch der Vorstellungskraft überlassen.
2025 ist ein Wahljahr
Gleich zweimal treten die Unnaer im Jahr 2025 an die Wahlurne. Nach dem Bruch der Ampel-Koalition in Berlin hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wie beabsichtigt die Vertrauensfrage verloren. Vor wenigen Tagen hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Bundestag aufgelöst und den Weg für vorgezogene Neuwahlen freigemacht. Diese sollen am 23. Februar stattfinden. Viele Kandidaten für den Wahlkreis Unna I stehen bereits fest.
Rund sieben Monate später – am 14. September – finden die Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen statt. CDU und SPD haben bereits ihre Bürgermeisterkandidaten gefunden. Die Christdemokraten gehen mit Amtsinhaber Dirk Wigant ins Rennen. Sozialdemokrat Hartmut Ganzke soll ihn herausfordern. Zudem bewirbt sich Ex-Clubbesitzer Achim Megger für den Posten im Rathaus. Weitere Kandidaten sind noch nicht bekannt.

Das Jahr 2025 startet mit einem großen Knall – gemeint ist nicht das Abbrennen von Feuerwerkskörpern an Silvester. Vielmehr steht die Sprengung des dritten Teilbauwerks der A1-Liedbachtalbrücke an. Das soll nach Auskunft der Autobahn Westfalen Anfang des Jahres geschehen. Einen konkreten Termin gibt es dafür noch nicht.
Bereits am 15. Dezember waren zwei Teilbauwerke gesprengt worden. Ein präziser Schlag und 8700 Tonnen Stahl und Beton fielen wie geplant. 63 Jahre stand die alte Brücke im Liedbachtal, innerhalb weniger Sekunden lag sie am Boden.
Nur wenige hundert Meter nördlich gehen zudem die Bauarbeiten an der A1 und dem Kreuz Dortmund/Unna unaufhörlich weiter. Beim Spatenstich im Jahr 2022 hieß es, dass das Autobahnkreuz voraussichtlich erst im Jahr 2032 fertiggestellt wird.
Im Mittelpunkt des gigantischen Projekts, das rund 268 Millionen Euro verschlingt, steht der Bau von sogenannten „Überfliegern“. Diese Brücken, die jeweils beide Autobahnen überspannen, sollen künftig die A44 aus Richtung Dortmund kommend mit der A1 in Richtung Bremen und die A44 aus Richtung Kassel kommend mit der A1 in Richtung Köln verbinden.
Für alle Verkehrsteilnehmer bedeutet die Baustelle auf der A1 vor allem eines: Sie müssen sich auch im Jahr 2025 mit Stau und zäh fließendem Verkehr zwischen Unna und Kamen abfinden.
Markante Brachflächen
Mit dem Grundsteuerbescheid für 2025 erwartet die Unnaer eine Veränderung: Erstmals gibt es in Unna einen „differenzierten Hebesatz“ für „Wohnen“ und „Nichtwohnen“, im Grunde also zwei unterschiedliche Grundsteuer-B-Kategorien.
Dafür hatte sich die Stadt entschieden, um die Verschiebung der Belastung – Wohngrundstücke drohten stärker belastet zu werden, Gewerbeliegenschaften entlastet – auszugleichen. Die Anpassung wurde notwendig, da das Bundesverfassungsgericht entschieden hatte, dass die bislang bestehende Form verfassungswidrig ist. Gleichzeitig hat die Stadt den Satz für die Gewerbesteuer angehoben.
Bei zwei markanten Brachflächen in Unna könnte es im Jahr 2025 eine entscheidende Entwicklung geben. Noch offen ist die Zukunft der Fläche zwischen Ligusterweg und Bergenkamp. Dort, wo einst die Eishalle stand, könnten Wohnungen entstehen. Die Stadtverwaltung hatte darüber hinaus den Vorschlag unterbreitet, vor Ort soziale Infrastruktur, insbesondere Feuerwehr, Schule oder Kita, anzusiedeln. Eine Entscheidung steht noch aus.

Die Fläche der ehemaligen Eishalle soll auch im Baulandprogramm aufgeführt werden, das die Stadt derzeit erstellt. Das Programm soll das Mittel gegen die Wohnungsnot in den nächsten zehn Jahren sein.
Die Victoria-Brache entstand, nachdem im Jahr 1999 die Drahtzieherei Westebbe und Weispfennig sowie die Pflugfabrik Hildebrand abgerissen wurde. Mittlerweile ist das Jobcenter dort in einen fünfgeschossigen Büroneubau eingezogen. Für die restliche Fläche plant die Victoria Grundstücks GmbH seit 2021 ein modernes Mischgebiet mit 260 Wohnungen sowie Platz für Gewerbe und Dienstleister. 2025 könnte für die Planungen ein wichtiges Jahr werden.