Bürgermeister Dirk Wigant rät den Unnaern, beim Bürgerentscheid gegen die Eishalle zu stimmen. Das passt so gar nicht zu seinen Aussagen im Wahlkampf 2020, erinnert sich Frank Murmann. Ein Leserbrief.
Usermeinungen müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Wir behalten uns das Recht auf Kürzungen vor. © Ohlrich
Den Bürgerentscheid „pro Eishalle“ aus 2019 haben Rat und Verwaltung einfach ausgesessen. Der in einem demokratischen Akt klar definierte Wille von über 15.000 Bürgerinnen und Bürgern interessierte im Rathaus keinen Menschen – frei nach dem Motto: „Der Bürger stört nur die Abläufe“.
Soweit soll es in diesem Jahr wohl erst gar nicht kommen. Die Argumente der Sanierungs-Gegner ähneln denen aus 2019, aber die Tonalität ist aktuell aggressiver. Die Plakate von CDU, Grünen und FDP titeln: „Kein Cent für diese Ruine“. Die SPD legt Kindern in den Mund: „Wir wollen Eure Schulden nicht!“ und sagt „Nein zu Angebotskürzungen an anderer Stelle“. Da fragt sich der geneigte Bürger, wo es überhaupt Angebote für Jugendliche gibt, die man wegkürzen könnte?
Interessant ist zu beobachten, dass sich die Bewerberinnen und Bewerber um das Bürgermeisteramt im Wahlkampf 2020 noch ganz anders positionierten, als ihre Parteien heute. Claudia Keuchel (B90/Grüne) sagte seinerzeit bei einer Veranstaltung zu eben genau dem Thema Sanierung der Eishalle: „Mit dem Bürgerentscheid (von 2019) wurde uns klar vorgegeben, dass wir die alte Halle zu sanieren haben“. Katja Schuon von der SPD wollte „Bürgerbeteiligung in jeder Form ausbauen“. Frank Ellerkmanns (FDP) Ziel war, „die Halle möglichst schnell auf sportliche Beine zu stellen“ (Quelle der Zitate: Erinnerung des Verfassers).
Die aktuelle Aussage unseres Bürgermeisters deckt sich ebenfalls so gar nicht mit der aus dem Wahlkampf 2020. Wollte er damals noch frühzeitig klären, was Bürgerwille ist und damit Bürgerentscheide überflüssig machen, so rät er heute vehement, beim Bürgerentscheid gegen die Eishalle zu stimmen. Da wird jemand offenbar den eigenen Ansprüchen nicht gerecht.
Ich persönlich kann sowohl den Argumenten für, als auch denen gegen die Sanierung der Eissporthalle bis zu einem gewissen Maß folgen. Am 15. Mai werde ich mit „Ja“ stimmen. Einzig und allein, weil Politik und Verwaltung den Bürgerentscheid aus 2019 mit Füßen getreten haben.