Bürgermeister Wigant rät den Unnaern, gegen die Eishalle zu stimmen

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Bürgermeister Wigant rät den Unnaern, gegen die Eishalle zu stimmen

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Über die Zukunft der Eissporthalle stimmen am 15. Mai ein weiteres Mal die Bürger ab. In loser Folge stellt unsere Redaktion die Positionen für und gegen den Fortbestand vor. Heute: der Bürgermeister.

Unna

, 19.04.2022, 14:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Stadt ist nicht gut weggekommen in der Diskussion über die Eishalle. Das gilt nicht nur für den aktuellen Rat und die Verwaltung unter Bürgermeister Dirk Wigant. Denn als 2018 der erste Schließungsbeschluss fiel, war noch der „alte“ Rat im Amt, hieß der Bürgermeister noch Werner Kolter. Auch die Stadttochter WBU als Eigentümerin der Halle ist viel kritisiert worden. Karl-Gustav Mölle, einst Erster Beigeordneter der Stadtverwaltung und Geschäftsführer der WBU, hörte sich Vorwürfe für beide an.

Dabei gibt es eine inhaltliche Kontinuität, was die Bewertung aus dem Rathaus angeht. Jüngere Kostenberechnungen der Stadtverwaltung setzen den Sanierungsaufwand für die alte Eissporthalle am Ligusterweg mit „mindestens zwölf Millionen Euro“ noch einmal höher an, als es die Verwaltung vor dem Bürgerentscheid 2019 tat. Und Bürgermeister Dirk Wigant (CDU) gibt im Abstimmungsheft für den Urnengang am 15. Mai eine klare Empfehlung. „Ich empfehle Ihnen, mit Nein zu stimmen!“, schließt er am Ende der Heftseite, die der Verwaltung zusteht – also gegen den Erhalt der Halle.

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Was Wigant anführt, sind die erwarteten Kosten und deren Auswirkungen. Im Einklang mit seiner Fachverwaltung verweist der Bürgermeister auf mindestens zwölf Millionen Euro für die Sanierung sowie mindestens 1,3 Millionen Euro jährlich für den laufenden Betrieb. Über eine auf 40 Jahre veranschlagte Nutzungsdauer der sanierten Eishalle würde man somit auf rund 50 Millionen Euro kommen, rechnet er vor.

Massive Einschnitte an andere Stelle oder höhere Steuern

Wigant warnt davor, dass dieses Geld „nur durch extremes Ausdünnen des freiwilligen städtischen Angebotes herausgespart werden“ könne. Sportförderung, Jugendarbeit und Kulturförderung lägen in etwa in den Größenordnungen der Betriebskosten, und wer diese durch Einsparungen im Haushalt gewinnen will, können sich die Frage stellen, was davon er wohl ersatzweise streicht.

Alternativ könnte Unna die Grundsteuern erhöhen, was allerdings dazu führe, dass die Halle von Menschen finanziert würde, die nicht zu ihren Nutzern gehören.

Wigant öffnet in seiner Argumentation auch Anhängern des Eissportes eine Tür dafür, gegen die Sanierung der alten Anlage zu stimmen. Mit dem Hinweis darauf, dass die Halle am Ligusterweg im Kern rund 45 Jahre alt ist und nach heutigen Maßstäben überdimensioniert, verweist er auf die Idee, die Fläche des früheren Freizeitbades in Massen zu einem Sport- und Freizeitzentrum einschließlich Eishalle zu entwickeln.

Allerdings gibt es keine Garantie dafür, dass dieser Plan umgesetzt wird, wenn sich Unna jetzt gegen die Sanierung der alten Halle ausspricht. Eine von der Verwaltung aufgebrachte Idee, die beiden Optionen „Sanierung im Bestand“ und „Neubau in Massen“ in einem Ratsbürgerentscheid miteinander zu verknüpfen, hatte keine ausreichende Mehrheit im Stadtrat bekommen.

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