Ganz genau ist nicht geklärt, warum in Diskussionen über das Kodi-Aus an der Bahnhofstraße und die möglichen Nachfolger immer wieder auch der Name Action fällt. Vereinzelt drücken die Unnaerinnen und Unnaer ihren Wunsch aus, dass der niederländische Discounter doch endlich auch einmal nach Unna kommen solle. Dass er dies plant, ist längst kein Geheimnis mehr.
Allerdings ist es gerade der wahre Kern in den Gerüchten, der Actions Ansiedlung in der Kreisstadt zuletzt erschwert hat. Die Suche nach einem passenden Ladenlokal verlief unglücklich.
Grundsätzlich bestätigt Action ein Interesse an Unna
Dass Action grundsätzlich Interesse an einer Ansiedlung in der Kreisstadt habe, hat auch die Unternehmenskommunikation des Niedrigpreis-Kaufhauses schon mehrfach gegenüber unserer Redaktion bestätigt. Immer allerdings verband Action dies mit dem Hinweis, dass konkrete Pläne nicht bestätigt werden könnten.
Wer die Action-Märkte in der Umgebung auf einer Landkarte markiert, stellt fest, dass Unna schon regelrecht umzingelt ist von Standorten der Kette. Nur Unna selbst bildet einen weißen Flecken, den Action sicherlich gerne schließen möchte. Als geeignetes Marktgebiet beschreibt der Discounter Städte ab 30.000 Einwohner. Rechnerisch würde das in Unna schon fast zwei Geschäfte zulassen.
Im Umland nutzt Action dabei gerne aufgegebene Geschäfte von Lebensmitteldiscountern, in deren Branche die Ladenlokale zuletzt immer größer geworden sind. Auch in Unna gibt es solche Immobilien. Allerdings sind sie nicht frei: Den ehemaligen Aldi-Markt an der Dorotheenstraße etwa nutzt die Unnaer Tafel, der im Hargerzentrum ist in ein China-Restaurant umgewandelt worden.

Kurz vorm Zuschlag hat Action nach Angaben des damaligen Entwicklers schon einmal für die Räume des ehemaligen Edeka-Marktes an der Kleistraße in Massen gestanden. Das damalige Kalkül von Investor Robert Löer: Wenn Edeka beim Umzug in einen Neubau seine Altimmobilie an Action übergibt, wäre die Sorge vor einem zu großen Lebensmittelangebot in Massen entkräftet.
Bekanntlich kam es anders: Als Löer den Entwicklungsauftrag für das neue Massener Einkaufszentrum verlor, verkaufte er die bisherige Edeka-Liegenschaft an Aldi.
In Massen setzt Action auf ein buckelndes Pferd
Löers Nachfolger im Projekt an der Massener Bahnhofstraße ließ für seinen künftigen Handelsbesatz ebenfalls schon die Namen Edeka, Rossmann und Action fallen. Doch bislang ist nicht einmal ein Bebauungsplan beantragt worden.
Ist das Freiwerden der Kodi-Fläche nun für Action ein alternativer Zugang zum Markt in Unna? Das Unternehmen selbst äußert sich bislang noch nicht zu dieser Frage. Handelsexperten sehen einen großen Unterschied zwischen einem Ladenlokal in der Innenstadt und einem ehemaligen Aldi-Markt: die fehlenden Parkplätze vor der Tür. Allerdings beweist Branchen-Primus Woolworth vor allem mit seinem Markt an der Massener Straße, dass ein Non-Food-Discount-Konzept auch in klassischen Innenstädten funktioniert. Und Action selbst eröffnete im vergangenen Jahr einen Markt in der „City Mall“ von Werne, die dem nahe kommt, was in Unna die „Neue Mühle“ ist.
An Action scheiden sich in Unna die Geister
Diskutiert wird die Idee eines Action-Marktes in der Unnaer Innenstadt seit mindestens drei Jahren immer wieder einmal und dies durchweg kontrovers. Mit seinem breit aufgestellten Sortiment im Niedrigpreisbereich hat Action regelrechte Fans, aber eben auch Kritiker, die sich gerade für eine Innenstadtlage lieber Qualität und Ambiente wünschen.

Ob sich Hoffnungen oder Sorge in Bezug auf Action in der Innenstadt erfüllen werden, wird wohl erst die Zeit zeigen. Dass Action Fragen zu einer Kodi-Nachfolge aktuell noch unbeantwortet lässt, mag damit zu tun haben, dass die Nachricht von der bevorstehenden Kodi-Schließung einfach noch zu frisch ist. Selbst ein so expansionswilliges Unternehmen wie Action braucht Zeit, um eine Standortentscheidung vorzubereiten.