Angezählt worden ist Rudolf Fröhlich im Laufe seines öffentlichen Wirkens mehrfach. Und doch ist es am Ende er selbst, der das Ende seiner politischen Karriere gestaltet. Völlig unspektakulär lässt er sie auslaufen, in dem er sich für die Kommunalwahl im September nicht mehr zur Verfügung stellt. Offizielle Begründung: Das Alter.
Fröhlich wird im Mai 69. Dass er mit 70 Schluss machen wolle, habe er stets offen kommuniziert, betont er. Und für ein paar Monate erst in den Rat einzuziehen, das halte er nun einfach für unsinnig.
Ruhestand wird Fröhlich nicht unpolitisch machen
Mit dieser Botschaft geht Fröhlich auf Abschiedstour. Enge Partner besucht er bereits vorab, bevor er beim Neujahrsempfang der CDU am 19. Januar auch in seiner Festrede einen Absatz „in eigener Sache“ vorträgt. Dem neuen Stadtrat werde er nicht mehr angehören, vermutlich auch nicht als sachkundiger Bürger wirken. Wer seinen Rat haben will, dürfe ihn aber auch künftig gerne fragen. „Und als Nicht-Mandatsträger darf ich dann ja auch endlich mal einen Leserbrief für die Zeitung schreiben“, erklärt er augenzwinkernd.

Die politische Karriere Rudolf Fröhlichs mag „gefühlt“ noch länger wirken als auf dem Papier festgehalten ist. Schon vor seinem Einzug in den Stadtrat war Fröhlich als Wachenleiter der Polizei in Unna eine öffentliche Person. Erste Bestrebungen für ein politisches Ehrenamt in seiner Heimatstadt soll ihm dem Vernehmen nach sein Dienstherr ausgeredet haben. Begründung: Mögliche Interessenskonflikte.
Ein Rücktritt, der ein Anfang war
Dann kam die Affäre um Fröhlichs „Knöllchenquote“: Weil die hiesige Polizei Zielvorgaben zu repressiven Maßnahmen im Verkehrsbereich zu verfehlen drohte, wies Fröhlich seine Dienstgruppenleiter an, mehr Kontrollen durchzuführen. Kritiker sahen darin einen Beweis dafür, dass Polizisten nicht nur im Dienste der Sicherheit kontrollieren, sondern „liefern“ müssten. 2010 bot Fröhlich seinen Rücktritt an, um bei der Polizei weniger öffentlichkeitsnahe Aufgaben anzunehmen.

Führungsstil: Erst diskutieren, dann Einigkeit zeigen
Damit wurde dann aber auch der Weg frei für den Politiker Rudolf Fröhlich. 2014 zog er in den Stadtrat ein, 2015 übernahm er den Vorsitz der CDU-Ratsfraktion. Fröhlichs Führungsstil zielte im Allgemeinen darauf ab, die Meinungsfindung innerhalb der Fraktion auch kontrovers laufen zu lassen, wenn dies erforderlich ist – am Ende aber dahin zu gelangen, dass auch die Skeptiker und Kritiker einer Sache die Mehrheitsmeinung mittragen, die Union bei Abstimmungen im Rat also ihr volles Stimmpotenzial einsetzen kann.
Mit Streitgesprächen und Versöhnungshandschlag
Immer gelang dies freilich nicht. Im Streit um die Ansiedlungspläne der Firma Höffner etwa reichten die Positionen innerhalb der CDU so weit auseinander, dass Fröhlich offiziell den „Fraktionszwang“ aufhob. Er selbst machte keinen Hehl daraus, dass er als Höffner-Befürworter diesmal nicht für die Mehrheit der Fraktion sprach.
Nach der Kommunalwahl 2020 wurde das potenzielle Spannungsfeld zwischen Parteilinie und persönlichen Prinzipien zudem nochmals komplexer, als die Union eine „Projektpartnerschaft“ mit den Bündnisgrünen einging. Fröhlich begegnete solchen Herausforderungen mit dem offenen Wort, Pragmatismus und mit der Fähigkeit, sich nicht nur zoffen, sondern auch wieder gut mit Menschen vertragen zu können.