„Bald hören Sie wieder die Jungen piepen“ Margret Lohrmann fordert endlich Taubenhaus für Unna

Taubenhaus: Tierschützerin hofft, dass Stadt Versprechen bald umsetzt
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Im April konnte über große Einigkeit in der Unnaer Politik berichtet werden. Es gab im Grunde nur Befürworter, dass Unnas Stadttaubenproblem mit einer gezielten Populationskontrolle eingedämmt wird. Die Stadtverwaltung sollte sich auf die Suche nach einem Standort für ein Taubenhaus begeben, wie andere Städte es schon lange haben. Es sind Erinnerungen an den April 2022, wohlgemerkt. Und Diskussionen zwischen Tierschützern und der Stadtverwaltung hatten zu der Zeit bereits eine jahrelange Vorgeschichte.

Standort-Streit Ende 2023 beendet

Wo kann ein kleines Gebäude aufgestellt werden, das die Tauben anfliegen, um zu fressen und Eier zu legen, die dann nach und nach durch Attrappen ersetzt werden? Diese Frage beschäftigte Unna in der Folge über einen längeren Zeitraum. Als man das Taubenprojekt schließlich direkt neben dem Garten eines Cafés plante, brandete erneut Protest auf. Letztlich war es die Inhaberin des Kaufhauses Schnückel, der es zu bunt wurde und die das Dach ihres Parkhauses zur Verfügung stellte, damit das Projekt endlich umgesetzt werden kann. Das war vor über einem Jahr.

An einem Taubenturm in Dortmund streut eine Frau Futter aus
Ein Taubenturm in Dortmund: Solche Stellen sollen Stadttauben anlocken, damit sie dort artgerechtes Futter bekommen. Tierschützer tauschen Eier gegen Attrappen aus, um so die Taubenpopulation zu reduzieren. © Archiv

Ziel: Gesunde Tauben – und weniger

Margret Lohrmann hatte die Diskussionen verfolgt und begrüßt, dass eine Lösung gefunden worden war. Die Unnaerin gehört zu den Menschen, die nicht untätig bleiben können, wenn sie Tiere leiden sehen. Regelmäßig unterstützt sie den Tierschutzverein Unna bei der Betreuung aufgefundener Tauben, die krank oder verletzt sind oder als verwaiste Jungtiere aufgepäppelt werden müssen. Insbesondere während der Brutsaison fallen in Unna zahlreiche dieser Tauben an. Mit der geplanten Betreuungsstation verbinden Tierschützer die Hoffnung, dass die Taubenpopulation sukzessive abnimmt und weniger Vögel im Elend leben. Sie sollen nur noch artgerechtes Futter anstelle von Abfällen und Speiseresten fressen, durch die sie krank werden.

Taubenhaus lässt auf sich warten

Kürzlich erkundigte sich Margret Lohrmann nach dem Stand des Taubenhaus-Projekts auf dem Parkdeck und musste irritiert feststellen: „Da ist ja noch gar nichts.“ Tatsächlich steht noch nichts. Ziel sei die Aufstellung im ersten Halbjahr 2025, erklärte die Unnaer Stadtverwaltung nun auf Anfrage unserer Redaktion.

Stadt bestellt Taubenhaus jetzt

Die Stadt erinnert in ihren Erläuterungen daran, dass zunächst eine Baugenehmigung habe vorliegen müssen. Dafür zuständig war der Kreis Unna, der das Projekt dann auch Anfang September 2024 genehmigt hatte, wie seinerzeit im Stadtrat verkündet wurde.

Danach habe man „Details zu der genauen Konstruktion mit der Eigentümerin der beabsichtigten Aufstellfläche und dem Tierschutzverein abgestimmt“, erklärt die Stadt Unna weiter. In dieser Woche solle das Taubenhaus bestellt werden, hieß es am Dienstag (14.1.) aus dem Rathaus. Inzwischen also könnte eine Bestellung aufgegeben worden sein. Aber es sei auch mit einer Lieferzeit von zwei bis drei Monaten zu rechnen, erklärte die städtische Pressestelle.

Auf einem Schriftzug des Kaufhauses Schnückel in Unna sitzt eine Taube
Das Bild zeigt das Problem und gibt einen Hinweis auf die Lösung: Viele Gebäudeeigentümer in Unna wissen sich gegen die kotenden Stadttauben nicht anders zu wehren als mit „Stacheln“. Das Kaufhaus Schnückel stellt sein Parkhausdach für ein Taubenschutzprojekt zur Verfügung. © Raulf

Bald neue Jungtauben

Margret Lohrmann vermutet, man werde sich dann wohl auf den Sommer einstellen müssen. Sie hofft aber, dass es schneller geht. Denn bald schon startet eine neue Brutsaison. „Im März hören Sie die Jungen schon wieder piepen“, sagt die Tierschützerin. Hätte die Populationskontrolle schon vor Jahren begonnen, dann dürfte es inzwischen viel weniger Tauben und damit in diesem Frühjahr viel weniger Küken geben. „Wir hoffen, dass das Projekt jetzt endlich umgesetzt wird“, sagt Margret Lohrmann. Das Leiden der Tiere zu beenden, sei ihr und einigen anderen Menschen eine Herzensangelegenheit.

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