Sollte der Trägerverein seine Arbeit im Zentrum für Internationale Lichtkunst einstellen, fällt die Einrichtung im Komplex der ehemaligen Lindenbrauerei an die Stadt Unna zurück. Nun scheint die Stadt sogar früher in diese Verantwortung zu kommen als bislang angenommen, nämlich nicht erst Ende 2025, sondern schon im Sommer.
Dies ist das Ergebnis der Jahreshauptversammlung, zu der sich die Mitglieder des Lichtkunstvereins getroffen haben. Der Verein wählt für seinen Ausstieg nun eine Lösung, die früher greifen würde als eine fristgerechte Kündigung des Vertrages mit der Stadt Unna.
„Wir hoffen, dass wir damit eine gewisse Dynamik erzeugen können, damit Stadt, Kreis und LWL eine Lösung finden, mit der die Betreiberschaft des Lichtkunstzentrums auf eine breitere Basis gestellt werden kann“, so der Vereinsvorsitzende Dr. Jochen Stemplewski.
Stadt wollte Verein für einen Aufschub gewinnen
Zuvor scheint die Stadt indirekt um Aufschub gebeten zu haben. Um die Vertragskündigung abzuwenden, die der Verein für die Versammlung angekündigt hatte, habe die Stadt eine Verkürzung der Kündigungsfrist angeboten, so Dr. Stemplewski. Danach hätte der Verein noch bis zum Sommer 2025 Zeit bekommen, um eine Kündigung auszusprechen.
Tatsächlich verzichtete der Verein nun auf einen Kündigungsbeschluss – aber eben nicht, weil er sich die Sache mit dem Ausstieg aus der Trägerschaft noch einmal überlegen wollte, sondern weil er einen anderen Weg aus seiner aktuellen Rolle heraus wählt.

So hat der Vorstand nun den Auftrag bekommen, die Gründung eines reinen Förder- und Freundschaftsvereins für das Lichtkunstzentrum vorzubereiten, der keine Trägerfunktion hätte. Wenn dieser Verein im Sommer 2025 gegründet ist, könnten die rund 60 Mitglieder des alten Lichtkunstvereins in den neuen Verein übertreten und den alten mehr oder weniger als Hülle zurücklassen.
Ob er danach noch eine neue Rolle bekommt oder abgewickelt wird, könnte dann Sache der Stadt sein, die in dem Verein ebenfalls vertreten ist, erklärt Dr. Stemplewski.
Verein will „geringstmöglichen Flurschaden hinterlassen“
Mit diesem Plan bekräftigt der Lichtkunstverein sein Ziel, die Trägerschaft des Zentrums für Internationale Lichtkunst nach gut zwei Jahrzehnten aufzugeben. Sie sei von Anfang an ein Provisorium gewesen, das sich zwar lange bewährt habe, aber doch ungeeignet sei, das Lichtkunstzentrum über den derzeitigen Stand hinaus weiterzuentwickeln, hatte Stemplewski bereits vor Monaten die Motive des Vereins erklärt.
Gleichwohl sei der Verein darauf bedacht, „den geringstmöglichen Flurschaden zu hinterlassen“, sagt Dr. Stemplewski weiter. Am liebsten würde der Verein die Trägerschaft noch vor seinem faktischen Ausscheiden geordnet übergeben. Dies setze natürlich voraus, dass es bis dahin einen Nachfolger gibt.
LWL gab sich zuletzt eher reserviert
Die Stadt Unna steht unter anderem in einem Austausch mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Der LWL ist Träger etlicher Museen. Hoffnungen, dass er auch im Lichtkunstzentrum als Träger einsteigen könnte, waren vom LWL zuletzt allerdings gedämpft worden. LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger hatte im Gespräch mit unserer Redaktion zwar Unterstützung in Aussicht gestellt, zugleich aber auch betont, dass diese zum Beispiel auch in der Beratung eines Trägers bestehen könne.
Das Zentrum für Internationale Lichtkunst gehörten zu den 21 bekannten Kunstmuseen im Ruhrgebiet und zeigt im Gewölbe der Brauerei Werke von über 20 international renommierten Lichtkünstlern, darunter James Turrell, Mario Merz, Mischa Kuball und die 2024 gestorbene Rebecca Horn.
Künstlerin Rebecca Horn ist tot : Von ihr ist die magische Maschine im Lichtkunstmuseum Unna