LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger unterstreicht, dass die Einrichtung im Komplex der früheren Lindenbrauerei eine herausragende Stellung innehabe. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) helfe zwar gern, den Fortbestand zu sichern, und bestätigt dementsprechend auch Gespräche mit der Stadt Unna.
Und doch dämpft Dr. Rüschoff-Parzinger etwaig aufkommende Erwartungen: „Der LWL übernimmt das jetzt und alles wird gut“ – so einfach würde es nicht, sagt sie im Gespräch mit unserer Redaktion.
Den Kontakt zum Landschaftsverband hatte Unna aufgenommen, nachdem der aktuelle Trägerverein seinen Wunsch vorgetragen hatten, aus seiner bisherigen Rolle herauszukommen und nur noch als Förderverein weiterzuarbeiten.
Verein will zum Jahresende 2025 kündigen
Gültig würde die Kündigung dann zum Jahresende 2025. Auch der Vereinsvorsitzende Dr. Jochen Stemplewski drückte seine Hoffnung aus, das Zentrum bis dahin an einen neuen Träger übergeben zu können.
Der LWL zeigt sich skeptisch gegenüber der Idee einer Trägerschaft. Mehrere Voraussetzungen müssten erfüllt sein, um überhaupt in konkrete Gespräche darüber einsteigen zu können, betont Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. Schließlich seien auch die Mittel des Landschaftsverbandes begrenzt.

Hinter einen Punkt der Prüfliste kann für die Anfrage aus Unna vermutlich schon ein Haken gesetzt werden. „Wir bekommen sehr viele Anfragen, ob wir nicht die Trägerschaft für ein Museum übernehmen wollten. Da schauen wir dann als erstes, ob es eine wirklich überregional wirksame, einmalige Einrichtung ist. Und für das Lichtkunstzentrum in Unna kann man sagen: Das ist schon herausragend, vom Konzept und den Kunstwerken her, die wirklich hochkarätig sind“, erklärt Dr. Rüschoff-Parzinger.
Zudem stellt sie fest: „Man kann sagen, dass das Museum mit sehr wenig Personal betrieben wird und dass dieses eine gute Arbeit leistet.“
Dass sich der Trägerverein in seiner Aufgabe inzwischen überfordert sieht, vermag die Kulturdezernentin des LWL nachzuvollziehen. Wenn es nach seinem Ausstieg auf eine Abwicklung hinaus liefe, hätte dies „extrem negative Auswirkungen“ auf das kulturelle Angebot in der Region, meint Dr. Rüschoff-Parzinger. Und so gebe es tatsächlich regelmäßige und intensive Gespräche darüber, wie das LWL-Museumsamt die Zukunft des Lichtkunstzentrums unterstützen könnte.
Keine Lösung bis zum Ausstieg des Vereins?
Bevor der Gedanke einer LWL-Trägerschaft überhaupt weiter beraten wird, müssen allerdings auch einige Risiken ausgeklammert und Zusagen geleistet werden. Einen wichtigen Beitrag dazu soll die Sanierungsanalyse leisten, die die Stadt bis zum Jahresende erstellen will. Sie soll aufdecken, in welchem Zustand die Räume sind, in denen das Museum untergebracht ist. Zu den Zusagen, die der LWL erwarten würde, zählen aber auch finanzielle. Zumindest müssten Stadt und Kreis ihre bisherigen Zuschüsse an das Zentrum fortsetzen.

Losgelöst von diesen „Hausaufgaben“ würde es vor einer etwaigen Trägerschaftsübernahme aber auch ein anderes Problem geben: Die Zeit reicht womöglich nicht aus, um einen lückenlosen Anschluss an die 2025 auslaufende Vereinsträgerschaft herzustellen. Wenn es aus der Sanierungsanalyse heraus keine Bedenken gibt, könnte allein die Arbeit an einem Betreibermodell das Jahr 2025 in Anspruch nehmen. Eine politische Debatte in den Gremien des LWL hielte Dr. Rüschoff-Parzinger – „wenn überhaupt“ – erst für die Zeit nach dem Doppelhaushalt 2025/26 für denkbar. So könnte es im günstigsten Fall 2027 um die Frage gehen, ob der LWL 2028 ins Lichtkunstzentrum einsteigt.
Solche Perspektiven mögen Ernüchterung bewirken, müssen aber nicht alle Hoffnungen zerstören. Denn LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger weist darauf hin, dass auch andere Modelle denkbar seien und die Einengung auf eine Übernahme der Trägerschaft durch den LWL vielleicht nicht hilfreich ist. „Eine Beteiligung des LWL könnte ja auch so aussehen, dass er einen anderen Träger unterstützt, etwa die Stadt oder den Kreis.“