Noch ist die „Laga 2032“ in Unna ein zartes Pflänzchen. Eine kleine Gruppe von Fürsprechern aus dem Unnaer Klimabündnis macht sich Gedanken darüber, wie die Landesgartenschau in die Hellwegregion geholt werden könnte. Zuletzt waren sie mit ihren Ideen in Fraktionen des Stadtrates unterwegs. Aus Politik und Verwaltung hätten sie eher aufgeschlossene Reaktionen erhalten, erklärten die Ideengeber. Doch jetzt kommt Holger Zühlke.
Der Garten- und Landschaftsbaumeister aus Uelzen ist selbst Inhaber einer Firma für Objektbegrünungssysteme, als Funktionär in diversen Branchengremien tätig. Bekanntermaßen zählt er zu den besonders kritischen Beobachtern und Kommentatoren des öffentlichen Geschehens in Unna. Seine Bewertung der Pläne für eine Landesgartenschau 2032 auch in Unna klingt niederschmetternd.
Auch Zühlke wollte schon einmal eine „Laga“ in Unna
Dabei hatte sich Zühlke selbst schon einmal für eine Landesgartenschau in Unna starkgemacht. Zum Ende der „Nullerjahre“ gab es in der Kreisstadt entsprechende Überlegungen. Damals stand sogar die SPD als Bürgermeister- und Mehrheitspartei hinter der Idee einer Bewerbung für die Austragung der Landesgartenschau 2017. Schließlich aber verlief das Vorhaben im Sande.

Zühlke betont nun, dass er ein Freund der Landesgartenschau sei. Neben der Chance auf eine Entwicklung des städtischen Landschaftsbildes biete sie die Aussicht, dauerhaft mehr Besucher in eine Stadt zu locken und das Gemeinschaftsgefühl in einer Stadtgesellschaft zu stärken.
„Da ich von Hause her immer offen für die Umsetzung von gärtnerischen Projekten bin, fällt es mir schwer, dieses Thema für Unna kritisch zu betrachten“, betont Zühlke weiter. Doch bei einer nüchternen Betrachtung müsse er feststellen: Seit der öffentlichen Diskussion über eine Gartenschaubewerbung 2009 habe sich in Unna „viel geändert; nicht nur zum Positiven, sondern für eine Umsetzung einer Laga eher negativ“.
Unna fehle es für eine Landesgartenschau an vielem
Zühlke listet mehr als ein Dutzend Gründe auf, die dagegen sprächen, dass Unna eine Landesgartenschau meistern könne. Viele ließen sich zu der These vereinen, dass die Stadt ihre Grünanlagen bislang eher stiefmütterlich behandelt habe.
Fehlende Haushaltsmittel, aber auch fehlendes Personal und unzureichende Organisationsstrukturen würden sich auch an den Grünanlagen ablesen lassen. Unna habe derzeit keinen Planungsdezernenten, kein ausgewiesenes Grünflächenamt, kein Fachpersonal für die Pflege von Grünanlagen.
Der undichte Teich im Bornekamp, eine dreistellige Anzahl von nach Fällungen verwaisten Baumscheiben und der Wildwuchs auf den Mittelinseln der Kreisverkehre seien Fehlleistungen, die nicht noch gesondert hervorgehoben werden sollten.
Landesgartenschau meint keine Ökozellen
Kritik äußert Zühlke aber auch am Konzept der Initiatoren. Der Entstehung im Klimabündnis folgend lege es seinen Fokus stark auf die Ökologie. Eine Landesgartenschau aber sei auch eine Leistungsschau des Garten- und Landschaftsbaus mit Blumenbeeten, Ausstellungsgärten und gestalteten Aufenthaltsbereichen, etwa Cafés.
„Die Ausrichtung der Initiativen liegt zu stark auf dem ökologischen Mehrwert“, findet Zühlke. Und er fragt: „Wie will die Stadt, wollen die Initiatoren noch Flächen ökologisch aufwerten? Hier fehlt jetzt schon jeglicher Realitätsbezug! Die Stadt Unna zeichnet sich jetzt schon im maximal zulässigen Maß ökologisch aus, in dem sie die Stadt zu einem Sperrgebiet erklärt: Ökozelle - Betreten verboten!“