Überraschende Wende bei Holz Fiene in Kamen Schließung durch Glücksfall abgewendet

Schließung bei Holz Fiene abgewendet: Firma aus Flensburg übernimmt
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Die Firma Meesenburg mit Sitz in Flensburg übernimmt Holz Fiene. Das Großhandelsunternehmen mit bundesweit 30 Standorten und etwa 1200 Mitarbeitern ist auf den Handel mit Metalltüren, Garagentoren und Beschlägen spezialisiert. „Der Holzmarkt Fiene passt deswegen ideal zu uns“, sagt Geschäftsführer Thomas Leitner. Sprich: Der Betrieb am Standort an der Lünener Straße 25 in Kamen geht nun überraschend nahtlos weiter.

Die Übernahme, die zum 1. Mai erfolgt, wird für Kunden erst einmal nicht sichtbar. Ab Freitag, 2. Mai, ist wie gewohnt geöffnet. „Für uns ist das ein Glücksfall, es hätte nichts besseres passieren können“, sagt der bisherige Inhaber Wolfgang Gieschler, der den Markt zusammen mit seiner Ehefrau Heide Römer-Gieschler führte. „Die Verbindung zum Handwerk bleibt bestehen, die Tradition, die wir auf Jahrzehnte aufgebaut haben, bleibt erhalten.“

Blick in der Markthalle mit der Ausstellung bei Holz Fiene. Es stehen dort Wolfgang Gieschler, Heide Römer-Gieschler, Sascha Wachholz, Thomas Leitner und Stephan Schreier-Perl (v.l.).
Glücksfall für Holz Fiene an der Lünener Straße. Die Nachfolgerin, die Firma Meesenburg, übernimmt Haus, Ausstellung und auch einen Mitarbeiter, Sascha Wachholz (M.). © Stefan Milk

Holz Fiene: Auch der Name bleibt erhalten

Erhalten bleiben soll auch der Name, der auf der Fassade der architektonisch anspruchsvoll gebauten Markthalle mit prominenter Holzstapeldecke prangt. „Fiene bleibt dort stehen und wird später um unseren Firmennamen ergänzt“, sagt Leitner. Nicht nur der Name bleibt, sondern auch ein langjähriger Mitarbeiter. Sascha Wachholz, 50 Jahre alt, arbeitet mit 24 Jahren nahezu sein halbes Leben dort.

Wachholz hatte sich nach der Ankündigung, dass die Gieschlers ihren Holzmarkt aus Altergründen schließen werden, schon nach anderen Aufgaben umgesehen. „Jetzt bin ich erleichtert, dass es hier weitergeht“, sagt er. „Projekte können fortgesetzt werden, neue Aufgaben angegangen – ich bin voll Vorfreude!“ Und auch seine früheren Chefs werden ab und zu vor Ort sein – in beratender Tätigkeit. Weiteres Personal, bis zu fünf Kräfte, soll folgen. Die anderen Beschäftigten, die bei Fiene waren, haben bereits andere Stellen angenommen.

Fiene: Entscheidung fiel kurzfristig

Die Entscheidung, sich in Kamen zu engagieren, so Leitner, sei kurzfristig, nahezu spontan gefallen. Erst vor zwei Monaten habe man Gespräche aufgenommen, als die Schließungsabsichten der Gieschlers öffentlich bekannt wurden. Kontakte habe es aber bereits zuvor mannigfaltig gegeben. Meesenburg war einer von mehreren Zulieferern von Holz Fiene. Es habe, so Leitner, eine enge und vertrauensvolle Handelsbeziehung über viele Jahre gegeben. „Auf dieser gewachsenen Partnerschaft bauen wir nun weiter auf.“

Beide Unternehmen haben eine lange Firmengeschichte. Fiene mit Gründungsjahr 1857 galt bisher als ältester Fachhandel in Kamen. Meesenburg ist mit der Gründung im Jahr 1758 sogar noch älter. Ältester Fachhandel in Kamen ist nach der Fiene-Übergabe an das Unternehmen aus Flensburg nun Eisenwaren Bohde an der Bahnhofstraße.

Ein frühere Aushang in einem Schaufenster im Holzmarkt Fiene an der Lünener Straße in Kamen.
Im Schaufenster hatte der Holzmarkt Fiene seinen Abschied aus Kamen angekündigt. Jetzt geht es dort überraschend weiter. © Stefan Milk

Fiene-Sortiment wird um einige Bereiche ergänzt

Ganz unverändert bleiben wird das Sortiment im alten, neuen Markt aber nicht. Meesenburg wird das Sortiment vor allem im Bereich von Türen und Toren, auch Garagentoren, dazu Schließsysteme und Sicherheitstechnik ergänzen. Außerdem wird es dort erstmals Gartengeräte und Werkzeug geben – vom Akkuschrauber bis zur Motorsäge. „Die Umstellung erfolgt nun nach und nach – nicht alles wird vom ersten Tag vor Ort sein“, sagt Wachholz.

Heide Römer-Gieschler und Wolfgang Gieschler ist die Freude anzusehen, dass an dem Standort in ihrem Sinne weiter gehandelt und auf Maß gefertigt wird. Wolfgang Gieschler lacht: „Jetzt können wir die Urlaube angehen, die wir seit 40 Jahren aufgeschoben haben.“

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