Nach der Geschäftsaufgabe bei Holz Fiene Wer ist der älteste Fachhandel in Kamen?

Nach Geschäftsaufgabe bei Holz Fiene: Kamens älteste Fachhandlungen
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168 Jahre lang statteten die Tischler und Monteure des Holzmarkts Fiene die Stadt Kamen und ihre Umgebung mit Türen und Böden aus. Mit dem Rückzug des Traditionsunternehmens an der Lünener Straße zum 31. März verschwindet nun Kamens älteste Firma vom Markt.

Wer folgt nach in der Rangfolge der ältesten Unternehmen? Es ist nach Recherchen unserer Redaktion das Fachgeschäft Eisenwaren Bohde, das 2024 an der Bahnhofstraße sein 150-jähriges Bestehen feierte und demnach nun 151 Jahre alt ist. Die Inhaber Axel Bohde und Peter Bohde führen das City-Geschäft in vierter Generation. Aus einer Schlosserei wurde ein erfolgreicher Fachhandel. Von Gartengeräten und Werkzeug über Haushaltswaren und Geschenkideen bis hin zum Schlüsseldienst reicht das Spektrum der Angebote, die sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert haben.

Matthias und Andreas Brumberg in ihrem Fachmarkt an der Kämerstraße. Sie zeigen die sogenannte „Weiße Ware“, Waschmaschinen und Kühlschänke.
Matthias und Andreas Brumberg in ihrem Fachmarkt an der Kämerstraße. Das Unternehmen besteht seit 126 Jahren. © Stefan Milk

Elektro Brumberg seit 125 Jahren

In Kamen durchlief auch das Traditionsgeschäft Elektro Brumberg viele Veränderungen, das 2024 sein 125-jähriges Bestehen feierte und damit auf Platz zwei der ältesten Unternehmen folgen dürfte. Matthias (59) und Andreas Brumberg (57), Geschäftsführer von Elektro Brumberg in Kamen und Menden, sind zwischen Zyliss-Zwiebelhackern, Leifheit-Teppichkehrern und Röhrenfernsehern aufgewachsen.

Schon in ihrer Kindheit und als Jugendliche packten sie im Ferienjob mit an in dem bekannten Einzelhandelsunternehmen, das Karl Brumberg 1899 an der Kämerstraße in Kamen gründete. Zahlreiche Produkte, die in 125 Jahren gekauft wurden, gibt es längst nicht mehr. Geblieben ist: der Wandel.

Naturstein Determann seit 120 Jahren

Seit 1905 in Kamen gibt es den Steinmetzbetrieb Naturstein Determann, zunächst unter anderem Namen. Christoph Determann (48) führt den Betrieb seit zehn Jahren und setzt seit der Geschäftsübergabe auch auf neue Technologien: Modelle für Grabsteine und Grableuchten kommen aus dem 3D-Drucker.

Die Innovationsfähigkeit des „steinalten“ und vermutlich nun drittältesten Kamener Betriebs lockt immer wieder Gäste an, die sich davon überzeugen wollten, wie Tradition und Technik auf diese Art und Weise zu verbinden sind. Eine Anziehungskraft gibt es auch auf Krimi-Freunde, weil das rund 5000 Quadratmeter große Betriebsgrundstück mehrfach Ausrichtungsort für das Literatur-Festival „Mord am Hellweg“ war.

Küchen Specht gibt es seit 119 Jahren

Neu erfunden hat sich in den 119 Jahren seines Betriebsbestehens auch immer Küchen Specht – in Kamen nun der mutmaßlich viertälteste Fachhandel. Das Geschäftshaus Specht besteht seit 1906 und wird als Familienunternehmen inzwischen in der vierten Generation geführt. Vor 13 Jahren war das jetzige Küchenhaus als Möbelhaus noch ein Vollsortimenter mit Tischen, Sofas und Schränken.

Die Fokussierung allein auf Küchen sei dann der einzig richtige Weg gewesen, sagt Ralf Oelschläger-Specht, der die Heeren-Werver Firma an der Märkischen Straße 5 bis 9 zusammen mit seiner Frau Susanne Specht leitet. „Wir haben schon damals 70 Prozent an Küchen verkauft.“ Ralf Oelschläger-Specht weiß, dass die dörfliche Lage für ein Haus dieser Größe durchaus ungewöhnlich ist. Doch wer zur Märkischen Straße komme, steure das Haus gezielt und nicht zufällig an.

Ralf Oelschläger-Specht zeigt eine von etwa 90 Küchen, die im Einrichtungshaus an der Märkischen Straße ausgestellt sind.
Ralf Oelschläger-Specht zeigt eine von etwa 90 Küchen, die im Einrichtungshaus an der Märkischen Straße ausgestellt sind. Das Unternehmen besteht seit 119 Jahren. © Marcel Drawe

Ikea seit fast 50 Jahren in Kamen

Ein weiteres bekanntes Unternehmen aus Kamen, das ein beachtliches Lebensalter hat, ist Ikea. Das mittlerweile im Kamen Karree angesiedelte Einrichtungshaus eröffnete am am 5. Mai 1978 im Gewerbegebiet Zollpost. Zur Eröffnung mit dem damaligen Winnetou-Star Chris Howland vor 47 Jahren wurden zwei Tage lang echte Kohlestücke als Zahlungsmittel akzeptiert.

26 Jahre lang blieb das Haus an dem Standort ein zugkräftiger Einkaufsmagnet, bevor wegen Platzknappheit die Umsiedlung ins benachbarte Gewerbegebiet angestrebt wurde. Im November 2004 eröffnete im Kamen-Karree ein deutlich größeres Haus. Die Schweden investierten rund 30 Millionen Euro auf dem 86.000 Quadratmeter großen Grundstück. Das Möbelhaus hat nun eine Fläche von 29.100 Quadratmetern.

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