Nach Verbot des Public Viewings in Bergkamen Sorge um künftige Nutzung der Eishalle

Sorgen um Eishalle nach Verbot des Public Viewings
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Mit der Idee, in der Bergkamener Eishalle ein Public Viewing bei der Fußball-EM auszurichten, hat Eishallenbetreiber Dr. Martin Brodde wohl ungewollt einen Stein ins Rollen gebracht. Denn die geplante Übertragung der Fußballspiele wurde von der Stadt aufgrund von Sicherheitsbedenken untersagt. Nun fürchtet Brodde, dass das Auswirkungen auf die kommende Eissaison und vor allem den sportlichen Betrieb haben könnte.

„Sollte es eine Begrenzung der Zuschauerzahlen geben, bekomme ich ein Riesenproblem“, erklärte Brodde gegenüber unserer Redaktion. „Sportlich wie finanziell.“ Denn zum einen ist die Halle die Heimstätte der Damen-Bundesliga-Mannschaft, der Bergkamener Bären vom EC Bergkamen, zum anderen richten die Grizzleys, die Herren-Regionalliga-Mannschaft, dort ihre Heimspiele aus.

Es gibt viel zu tun

„Wenn da Bergkamen gegen Dortmund spielt, ist das wie ein Fußball-Derby“, erklärt Brodde. Dann sei die Halle rappelvoll. „Das heißt, bis zu 800 Leute wären dann in der Halle. Davon 600 zahlende Zuschauer. Wenn ich künftig nur noch 199 Leute reinlassen dürfte, wäre das ein immenser finanzieller Verlust“, erklärt Brodde. Über die Einnahmen refinanziert er nämlich seine Regionalliga-Mannschaft. „Das wäre ein finanzielles Desaster“, betont Brodde, der als Privatmann mit eigener Firma in Münster von Anfang an erklärt hatte, dass er mit einer schwarzen Null bei der Wirtschaftlichkeit der Halle zufrieden wäre, aber niemals draufzahlen werde.

Doch die Bergkamener Eishalle ist dringend sanierungsbedürftig. Sie braucht ein neues Dach, um dem Schallschutz für die Anwohner zu gewährleisten. Mit einem neuen Dach braucht es eine neue Belüftungsanlage für das Innere der Halle. Für die reicht der Strom am Standort nicht aus, die GSW müssen eigens ein Trafo-Häuschen im Außenbereich errichten. Die Fassade muss erneuert werden und von Umkleidekabinen, die aktuellen Ansprüchen genügen, ist gar nicht erst die Rede. Bei der Eishalle ist eine Millionen-Investition notwendig - und auch geplant. „Ich dachte, man könnte eines nach dem anderen machen“, gesteht Bürgermeister Bernd Schäfer im Gespräch mit der Redaktion freimütig ein. „Aber das geht tatsächlich nicht.“

Die Bergkamener Bären haben in der Eishalle am Häupenweg ihr Heim.
Die Bergkamener Bären haben in der Eishalle am Häupenweg ihr Heim. © Ray Heese

Deshalb können die Arbeiten frühstens im nächsten Jahr beginnen und so fragt sich Brodde, was mit der kommenden Eislaufsaison ist. Erst Recht unter den Vorzeichen der untersagten Public Viewings.

„Man wird in der Halle Eishockey spielen können“, möchte Bürgermeister Bernd Schäfer gerne Entwarnung geben. Immerhin ist die Stadt Bergkamen wieder Eigentümerin der Halle und kann daher als Bauherrin frei agieren. „Aber es fragt sich nur, in welcher Form“, ergänzt der Technische Beigeordnete Jens Toschläger. „Bis 199 Zuschauer ist alles einfach. Ab 200 wird es kompliziert.“

Den beiden Führungskräften der Stadtverwaltung ist aber bewusst, dass die Eishockey-Damen die einzige Bundesliga-Mannschaft sind, die Bergkamen vorzuzeigen hat. „Es ist uns daher wichtig, alles zu versuchen, um das auch aufrecht erhalten zu können“, sagt Schäfer.

Lösungen lieber heute als morgen

Zudem sei die Bergkamener Eishalle inzwischen die Einzige im gesamten Kreis Unna und im Sportcentrum am Häupenweg genau richtig platziert. „Wir müssen nun über den Sommer hinaus klären, was wir machen können.“ Denn bei allen Problemen, die es gibt: Um den Spielbetrieb aufrechterhalten zu können, „gibt es kein Problem, das nicht lösbar ist“, sagt Toschläger.

Doch würde man alles auf einmal neu machen, wäre die Halle für ein Jahr zu. „Aber es gibt ja auch mobile Brandmeldeanlagen. Feuerwehrleute, die Wache halten. Eine Sicherheitsbeleuchtung, die vorübergehend installiert wird“, zählt Toschläger Dinge auf, die möglich wären. Was im Einzelnen genau zu tun ist, das muss nun geklärt werden. Aus Broddes Sicht lieber heute als morgen.