Keine Frage, beim Eishockey geht es bisweilen mit harten Bandagen zu. Dass wir für die Illustration dieses Meinungsbeitrages ein Bild vom DEL-Spiel Adler Mannheim gegen Red Bull München verwenden, ist aber auch ein Hinweis darauf, dass in Unna andere Wege der Konfliktlösung denkbar erscheinen.

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Stadt und Bürger brauchen eine Paarberatung!

dzMeinung

Stadtverwaltung und KJEC lassen einander schlecht aussehen, wenn es um die Baukosten einer Eishalle geht. Nur eine der beiden Seiten wird recht haben. Unser Autor hätte da einen Vorschlag...

Unna

, 10.11.2021, 14:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Miteinander reden. So heißt ein Klassiker der Kommunikationswissenschaft, den man durchaus einmal lesen kann. In vier Bänden über 1232 Seiten analysiert Friedemann Schulz von Thun, warum Menschen aneinander vorbeireden, wenn sie miteinander sprechen, schweigen, brüllen oder anderweitig über Kreuz liegen. Für den Dauerdisput zwischen der Stadt und Vertretern des Eissports reicht allerdings als Kurzusammenfassung der Tipp auf der Titelseite, eben „miteinander reden“. Denn dies wird beharrlich unterlassen.

Als der Erste Beigeordnete Jens Toschläger am Donnerstag vergangener Woche seine Kontrollrechnung zum KJEC-Konzept einer Eissporthalle unter einem Tragluftdach vorstellte, präsentierte er sie erst der Presse, dann dem Stadtrat. Auf die Frage, ob er die doch nicht geringfügigen Abweichungen auch schon mit dem KJEC erörtert habe, musste Toschläger mit „Nein“ antworten: Die Kalkulation der Stadt sei tatsächlich erst Spitz auf Knopf zur Ratssitzung fertig geworden.

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Geht man einmal davon aus, dass Monate der Bearbeitungsdauer seit dem Sommer durchaus engagiert genutzt worden sind, so sollten aber einige der Abweichungen durchaus schon vor dem vergangenen Donnerstag aufgefallen sein. Doch Nachfragen beim KJEC oder die Bitte um ein Gespräch darüber soll es laut Vereinsvorstand nicht gegeben haben. Dass der KJEC danach – ebenfalls per öffentlicher Zustellung über die Presse – den Verdacht in den Raum stellt, dass in Wahrheit wohl eher die Stadt einige Rechenfehler eingebaut habe, überrascht nicht wirklich.

Nützen wird der Streit niemandem

Zur Klärung des Sachverhaltes trägt diese Art des Gedankenaustauschs nicht bei, sondern nur zur Diskreditierung aller Beteiligten. So steht der KJEC nun als ein Häuflein von Amateuren dar, der sich einfach zu viel zugetraut hat. Und die Stadtverwaltung scheint halt wieder einmal Rechnungen zu frisieren, um Projekte zu verhindern, die zwar vom Bürger gewollt sind, aber vom Beamtenvolk nicht.

Was zuletzt noch übrig war von einem Grundvertrauen in Demokratie und kommunale Selbstverwaltung, nimmt weiter Schaden. Und selbst Politiker sitzen nun zwischen den Stühlen. Zum dritten Mal nach dem Bürgerbegehren 2019 und dem Sanierungs-Kostenschock für die alte Eishalle im Sommer sind sie nun der Frage ausgesetzt, wem sie eigentlich glauben sollen. Vielleicht braucht es nun erst einmal eine gesonderte Runde zur Aussprache und zum Friedensschluss.

Vielleicht sollten sich KJEC, Stadtverwaltung, Fraktionsvertreter und Vertreter der Öffentlichkeit einmal gemeinsam über die Zahlentabellen beugen, um Klarheiten zu schaffen, die von allen anerkannt werden. Sie sollten mal reden. Miteinander!

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