Ein Neubau mit Luftdach wäre nach jüngsten Berechnungen der Stadtverwaltung nicht sehr viel günstiger als das Sanierungsszenario für die Eishalle am bisherigen Standort, und auch ein Neubau liege in vergleichbaren Größenordnungen. Was nun kommt, ist eine berechtigte Frage, deren Antwort vermutlich noch auf sich warten lässt.

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Unnas Eishalle und die schwierige Frage „Was nun?“

dzPolitik

Der erneute Kostenschock zur Eishalle bewirkt eine gewisse Ratlosigkeit. Die Fraktionen sind sich uneins, wie sie mit der Information umgehen sollen. Der Weg zur Entscheidung wird immer länger.

Unna

, 09.11.2021, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Hoffnungen, dass Unna für weniger als vier Millionen Euro eine neue Eishalle bekommen könnte, haben sich in Luft aufgelöst, als die Stadtverwaltung die Ergebnisse ihrer Kontrollrechnung vorgelegt hat. Anders als vom Eishockeyclub KJEC vorgerechnet würde eine Eisfläche unter dem aufblasbaren Dach einer Traglufthalle eher 10,3 Millionen Euro kosten – so stellte es der Erste Beigeordnete Jens Toschläger dar.

Reaktionen aus der Politik gibt es danach so gut wie gar keine. Es herrscht ein betroffenes Schweigen wie zuletzt vor der Sommerpause, als die Stadt ein gut zwölf Millionen Euro teures Szenario für die Sanierung der alten Eishalle am Ligusterweg vorstellte.

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Auch auf Nachfrage unserer Redaktion tun sich die Kräfte im Rat schwer, Farbe zu bekennen. Dabei sind es am Ende vielleicht sie, die die Entscheidung treffen müssen. So hatte Bürgermeister Dirk Wigant zumindest seine Auffassung vertreten, dass es nun am Rat sei, seinen Willen zu formulieren und ihn gegebenenfalls auch mit einem Ratsbürgerentscheid von den Wählern bestätigen zu lassen.

Wo steht der Bürgermeister in der Diskussion um die Eissporthalle? Zuletzt verwies er in der Was-nun-Frage an den Stadtrat, der seinen Willen ausdrücken müsse. Aber Teile des Rates wollen vom Verwaltungschef eine Empfehlung bekommen.

Wo steht der Bürgermeister in der Diskussion um die Eissporthalle? Zuletzt verwies er in der Was-nun-Frage an den Stadtrat, der seinen Willen ausdrücken müsse. Aber Teile des Rates wollen vom Verwaltungschef eine Empfehlung bekommen. © Udo Hennes

Doch nicht alle Fraktionen folgen Wigant. SPD-Fraktionschef Sebastian Laaser und der FLU-Fraktionsvorsitzende Klaus Göldner etwa erklären mit fast gleichlautenden Formulierungen, dass nun auch Wigant eine Position einnehmen müsste. „Der Bürgermeister ist ja auch Teil der Politik, Vorsitzender des Rates“, so Laaser. „Deswegen will ich jetzt auch mal was von ihm dazu hören.“

Die SPD will die Frage, ob Unna auch für über zehn Millionen Euro eine Eishalle bekommen soll, in der Haushaltsklausur am kommenden Wochenende beraten. Für die Freie Liste dagegen hat das Thema nun auch wieder etwas Zeit.

Hintergrund ist das neue Bürgerbegehren, das die Initiative „Unna braucht Eis“ zurzeit plant. „Wir müssen eigentlich abwarten, was dieses Bürgerbegehren bringt“, so Göldner. „Denn eine Entscheidung, die in eine andere Richtung läuft, wäre damit nicht vereinbar“. In der Sache tendiere die FLU allerdings dazu zu sagen: „Wenn man schon so viel Geld in die Hand nimmt, dann sollte es auch einen Neubau geben, und zwar mit festem Dach.“ Und: „Erst einmal soll uns aber mal der Bürgermeister sagen, was er will.“

Ohne Bürgerentscheid überhaupt keine Eisfläche

Auch CDU-Fraktionschef Rudolf Fröhlich zeigt sich nun beobachtend und abwartend: Man müsse sehen, ob das Bürgerbegehren zustande kommt, in dem die Initiative zunächst abermals fast 3000 Unterschriften sammeln muss, bevor es zum Bürgerentscheid kommt. Wird der Bürger zur Abstimmung an die Urnen gerufen, könne die Politik allenfalls einen eigenen Ratsbürgerentscheid dagegenstellen. „Aber wenn es nicht zustande kommt, dann werten wir es als Zeichen, dass die Bürger wohl doch keine Eishalle mehr wollen.“

So oder so: Freizeitangebote in Massen

Ungeachtet dessen aber halte die CDU-Fraktion daran fest, das Gelände des ehemaligen Freizeitbades in Unna-Massen mit einer Freizeitnutzung zu reaktivieren. Dafür gab es zuletzt Ideen über den Bau einer Eishalle hinaus: Angeregt wurden zum Beispiel der Bau eines neuen Lehrschwimmbades als Ersatz für das Hellwegschwimmbad an der Massener Realschule und ein Mountainbike-Parcours, der die umstrittene Nutzung des Bombentrichters im Bornekamp ersetzen könnte.

Eine Festlegung pro Eissport gibt es unterdessen von Wir für Unna: Die Fraktion des lokalen Wählerbündnisses will die alte Halle reaktivieren, um der Jugend ein niederschwelliges Angebot machen zu können.

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