Der Nachbau von zwei Gradierwerken ist seit Jahren ein Ziel des Kurparkvereins in Unna. Doch die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Verein erfordert weitere Verhandlungen. Der Entwurf eines Vertrages hatte schon 2021 die Unterstützung des Stadtrates erfahren, aber keine Akzeptanz seitens des Vereins.
Grund dafür: Die Haftungsklausel, nach der der Verein für Schäden durch Bau und Betrieb einstehen müsste, und die Übernahme der Betriebskosten will der Verein nicht akzeptieren. Die Stadt will dies aber auch nicht. Und so läuft die Suche nach einem Kompromiss.
Umfrage: Was kostet ein Gradierwerk an Zeit und Geld?
Zur Vorbereitung hatte die Stadt Unna zwischenzeitlich Kommunen angeschrieben, in denen Gradierwerksnachbauten stehen. Unna wollte wissen, welchen Zeitaufwand und welche Kosten Betrieb, laufende Unterhaltung und Sanierung der Anlagen verursachen. Antworten kamen aus Bad Sassendorf, Werne und Rheine.
Grob umreißen lässt sich demnach, dass ein Gradierwerk zwischen 100 und 600 Arbeitsstunden und zwischen 10.000 und 30.000 Euro jährlich kosten könnte, überdies nach 20 Jahren eine grundlegende Renovierung mit einem Aufwand von rund 50.000 Euro anfallen dürfte.
CDU: Verein muss sich mit ehrenamtlicher Arbeit einbringen
Der Rat der Stadt traf in seiner letzten Sitzung des Jahres gleich zwei Beschlüsse zum Umgang mit dem Thema. Einer davon sichert eine grundsätzliche Bereitschaft der Stadt zu, Haftpflicht und Kosten der Gradierwerke zu übernehmen. Der andere aber, der sich auf einen Antrag der CDU-Fraktion stützt, will den Verein in die Pflicht nehmen, zumindest den Personalaufwand für Unterhaltung und Pflege der Anlage in ehrenamtlicher Arbeit zu decken. Es solle verhindert werden, dass die Stadt auch noch Personal dafür bereitstellen oder gar einstellen muss.

Der Arbeitsauftrag an die Stadtverwaltung besteht nun darin, erneut an den Verein heranzutreten und mit ihm in Verhandlungen zu gehen, ob und in welchem Umfang er diese Arbeit leisten und entsprechend zusichern kann.
Eine Frage, die überdies im Rat gestellt wurde, beschäftigt sich mit dem Szenario einer möglichen Vereinsauflösung. Hintergrund ist die Sorge, dass bei einem Ausfall des Vereins als Partner die Pflegeverantwortung doch wieder allein bei der Stadt liegen dürfte.
Ob und wann im Königsborner Kurpark tatsächlich Gradierwerksbauten entstehen, die an die Geschichte der Soleförderung und Salzproduktion erinnern, ist derzeit weiter nicht abzusehen.