Gradierwerk-Projekt in Unna geht nach Jahren weiter „Planung liegt fertig in der Schublade“

Gradierwerk-Projekt im Kurpark geht nach Jahren weiter
Lesezeit

Königsborn war einst bekannt für seine Salzgewinnung: Aus Sole wurde mithilfe von mehreren Gradierwerken kostbares Salz hergestellt. Heute erinnert wenig an die Vergangenheit des Stadtteils in Unna. Der Bau eines neuen Gradierwerks soll das ändern. Die Pläne für den Bau stammen aus dem Jahr 2021. Seitdem ist wenig passiert – bis jetzt.

Uneinigkeit über Vertragsfragen

„Die Planung liegt fertig in der Schublade“, sagt Thomas Horschler vom federführenden Förderverein Kurpark Unna-Königsborn. Bei vertragsrechtlichen Fragen habe sich die Stadt lange quergestellt. Das habe dazu geführt, dass das Vorhaben seit knapp drei Jahren nahezu auf Eis lag.

Nach der Neugründung des Fördervereins im Frühjahr 2021, hatten die Mitglieder das Bauvorhaben vorangebracht. Der Rat der Stadt hatte seinerzeit „grünes Licht“ für das Gradierwerk-Vorhaben gegeben – 125.000 Euro sollten als Zuschuss fließen. Schätzungsweise bis zu 1,2 Millionen Euro hätte das Gradierwerk vor drei Jahren wohl gekostet.

Schwarz-weiß Aufnahme aus dem Jahr 1936 vom alten Gradierwerk in Friedrichsborn in Unna-Königsborn. 1941 wurde das Gradierwerk aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben.
Das historische Gradierwerk in Friedrichsborn – das Bild stammt aus dem Jahr 1936 – wurde aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben. Ein Neubau soll die Historie des Stadtteils neu aufleben lassen. © Akpool GmbH (Archiv)

Jetzt haben sich Förderverein und Stadtverwaltung doch noch geeinigt: Demnach sollen die Haftung sowie die laufenden Kosten nicht mehr vom Verein, sondern von der Stadt Unna getragen werden. „Um den bestehenden Interessensgegensatz zwischen der vom Rat beschlossenen und der vom Verein gewünschten Risiko- bzw. Kostenverteilung aufzulösen, haben der Vorstand des Vereins und die Verwaltung seit dem Sommer 2023 mehrere konstruktive Gespräche geführt und sich in diesem Rahmen darauf verständigt, dem Rat ein abweichendes Betriebskonzept zur Beschlussfassung vorzulegen“, erläutert die Stadtverwaltung. Darüber abgestimmt wird am Donnerstag (21. November, 17 Uhr im Rathaus).

Die Stadt rechnet mit jährlichen Betriebskosten beim Gradierwerk zwischen 10.000 und 30.000 Euro sowie mit Kosten für eine Renovierung von 50.000 Euro nach ca. 20 Jahren. Darüber hinaus sei ein Personalaufwand zwischen 100 und 600 Stunden im Jahr notwendig. Diese Zahlen stammen aus Rückmeldungen der Kommunen Bad Sassendorf, Rheine und Werne – alle drei betreiben bereits ein Gradierwerk.

Standortfrage und Kritik

Ein genauer Standort für das neue Gradierwerk – Vorbild ist die Anlage in Hamm, die 2009 eingeweiht wurde – wurde vor drei Jahren noch nicht festgelegt. Gleichwohl hatte es bereits im Jahr 2021 Kritik an den Plänen gegeben: So müssten beispielsweise alte Bäume für den Bau weichen, wurde befürchtet.

Bis ins Jahr 1941 hatte ein Gradierwerk am Friedrichsborn gestanden, ehe es aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben wurde. Bis im Kurpark wieder wohltuende Salzluft wabert, ist es noch ein weiter Weg.

Der Traum von einem Gradierwerk in Unna lebt wieder

Verein soll 125.000 Euro von der Stadt für Neubau im Kurpark bekommen

Gradierwerk-Streit: Kritiker fürchten auch ohne Fällungen Baumschäden