
© Dirk Becker
Verein soll 125.000 Euro von der Stadt für Neubau im Kurpark bekommen
Gradierwerk
Zieht die Politik mit, dann rückt der Bau einer neuen Attraktion im Kurpark in greifbare Nähe: Der Kurpark-Verein soll von der Stadt Unna einen sechsstelligen Zuschuss bekommen.
Der Bau eines Gradierwerks wäre wohl das größte Projekt, mit dem für den Kurpark Königsborn eine neue Attraktion geschaffen würde. Dieser ehrgeizige Plan des neu gegründeten Kurpark-Fördervereins kann nächste Woche einen großen Schritt in Richtung Umsetzung nehmen: Die Stadt stellt dem Verein einen sechsstelligen Zuschuss in Aussicht, dem die Politik nun zustimmen müsste.
125.000 Euro soll ein einmaliger, investiver Zuschuss betragen, den der Verein außerplanmäßig aus dem Rathaus erhält. Dies schlägt Bürgermeister Dirk Wigant der Politik vor, die erstmals am 27. Oktober, im Ausschuss für Stadtentwicklung und Mobilität, darüber beraten soll. Die Summe würde einem Zehntel der Gesamtinvestition entsprechen. Der Förderverein rechnet mit insgesamt 1,25 Millionen Euro, plant Fördermittel des Landes sowie der NRW-Stiftung ein und will weitere Spenden einwerben.
Der Zuschuss der Stadt würde offenbar nicht bedeuten, dass im Rathaus neue Schulden aufgenommen oder Mittel für andere freiwillige Projekte gekürzt werden müssten. In einer aktuellen Beschlussvorlage zu dem Projekt ist zu lesen: Die Finanzierung erfolge aus liquiden Mitteln aus einer ehemaligen Schuldendiensthilfe der einstigen Klöckner-Werke AG - Endbestand: 125.093,12 Euro. Hierbei handelt es sich wohl im Wesentlichen um eine Art Sparbuch, das die Stadt einst von der Bergbaufirma Klöckner bekommen hatte. Diese hatte der Stadt Unna in den 1960er-Jahren den Kurpark übereignet mit der Auflage, ihn zu pflegen und zu erhalten. Die Summe, die nun für das Gradierwerk eingesetzt werden soll, stand also immer im Zusammenhang mit dem Park.
Geplant sind zwei Gradierwerke, die über einen Wasserkanal miteinander verbunden sind. Laut einem aktuellen Entwurf würde eines der Bauwerke südlich neben dem Friedrichsborn-Ensemble stehen, das andere schätzungsweise 150 Meter südlich davon, etwas tiefer im Park. Der genaue Standort werde im weiteren Verfahren geklärt, heißt es aus dem Rathaus. Und weiter: „Es wird seitens der Kreisstadt Unna auf eine Lösung hingearbeitet, die nach Möglichkeit nicht in den Baumbestand eingreift, bzw. bei der unvermeidbare Eingriffe kompensiert werden.“

© Grafik: Raulf
Hintergrund: Als Salz auch in Unna noch aus Sole gewonnen wurde, waren Gradierwerke wichtige Bestandteile des Prozesses: Das salzhaltige Wasser ließ man über Schichten von Reisig rieseln. Die Verdunstung erhöhte den Salzgehalt, ihr Nebenprodukt war Erholung für den Menschen: Salzhaltige, feuchte Luft gilt als gesund, besonders für die Atemwege, so werden Gradierwerke auch heute noch in Kurparks von vielen Spaziergängern geschätzt.
Jahrgang 1979, stammt aus dem Grenzgebiet Ruhr-Sauerland-Börde. Verheiratet und vierfacher Vater. Mag am Lokaljournalismus die Vielfalt der Themen und Begegnung mit Menschen. Liest immer noch gerne Zeitung auf Papier.
