Eine Kombination aus zwei Gradierwerken wäre ein „Leuchtturm“ für die Aufwertung des Kurparks, heißt es beim Förderverein Kurpark Unna-Königsborn. Die ambitionierte Planung, mit dem Neubauprojekt an Unnas Salzgeschichte anzuknüpfen, hegt der Verein seit Jahren. Jetzt kommt sie wieder auf die politische Tagesordnung – trifft aber auf Bedenken, unter anderem wegen Folgekosten.
Fünfstellige Betriebskosten im Jahr
Die Gradierwerkspläne des Kurpark-Fördervereins hatten in der Vergangenheit bereits Diskussionen ausgelöst. Letztlich gab es aber 2021 einen Ratsbeschluss zum Bau der Anlage, die vor allem mit Hilfe von Landesfördermitteln errichtet werden soll.
Was nun der Stadtrat in Unna beschließen müsste, ist die Festlegung, dass nicht der Förderverein, sondern die Stadt für Risiken aus Bau und Betrieb der Anlage haftet. Stadtverwaltung und Verein haben ebenfalls ausgehandelt, dass auch die Kosten für den Betrieb von der Stadt getragen werden sollen.
Nach Recherchen der Stadtverwaltung kann der Aufwand zwischen 100 und 600 Stunden im Jahr liegen. In einer Beschlussvorlage ist von 10.000 bis 30.000 Euro Betriebskosten im Jahr die Rede, wenn keine Störungen eintreten. Hinzu kämen Kosten für die Pflege eventuell neu angelegter Wege, sonstiger befestigter Flächen und der oberirdischen Wasserführung.
Die beiden Gradierwerke sollen durch einen Solekanal verbunden werden. Die Umsetzung des Projekts würde Zeit in Anspruch nehmen, sodass diese Kosten voraussichtlich frühestens ab dem Jahr 2026 eingeplant werden müssten.

CDU erklärt Bedenken
Die CDU-Fraktion habe das Projekt seinerzeit befürwortet, inzwischen aber gebe es Bedenken, erklärte der Fraktionsvorsitzende Rudolf Fröhlich nun im Haupt- und Finanzausschuss (HFA) am 21.11. Er betonte, er sei selbst Mitglied des Fördervereins, müsse aber als Ratspolitiker vor allem das Wohl der Stadt in den Blick nehmen: „Es kann nicht sein, dass Kosten und Risiken auf die Allgemeinheit umgelegt werden“, sagte Fröhlich. „Da müssen noch mal Gespräche geführt werden.“
Der angemeldete „Beratungsbedarf“ der CDU-Fraktion bewirkte, dass der HFA nicht über die Vorlage zum Gradierwerk abstimmte. Das gleiche galt für den Stadtrat, der direkt im Anschluss tagte. Nun soll das Thema in der Ratssitzung am 12. Dezember erneut auf die Tagesordnung kommen.
Klimaschützer besorgt
In den Sitzungen von HFA und Rat wurden auch Bedenken hinsichtlich der Umweltauswirkungen des Gradierwerksprojekts laut. Die Bürgerin Antje Bansi warf unter anderem die Frage auf, wie viel klimaschädlicher Beton eingesetzt werden müsste, um die Anlagen im Kurpark zu bauen. Auf den Ratsbeschluss von 2021 könne man sich heute nicht mehr beziehen, argumentierte Bansi. Die Situation sei heute „eine dramatisch andere“.
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