Was die Sicherheit von Radfahrern angeht, mache die Hertingerstraße derzeit Rückschritte, kommentiert ADFC-Ortsgruppensprecher Carsten Hellmann die jüngsten Entwicklungen dort. Neben dem allmählichen Schwinden des ohnehin umstrittenen Fahrradstreifens auf der Fahrbahn ist es dabei der neue Kreisverkehr, der bei Hellmann Bedauern auslöst.
„Er ist komplett ohne Radverkehrsanlage geplant worden“, stellt Hellmann fest. „Und das bei einem Knotenpunkt, der für die Anbindung einer neuen Grundschule gebaut worden ist.“
Stadt: Die Kreiselspur ist für Radfahrer der sicherste Weg
Tatsächlich bestätigt die Stadtverwaltung in Unna, dass der Radverkehr auf der Hertingerstraße und am neuen Kreisverkehr gänzlich ohne eigene Verkehrsführung auskommen soll. Eine Neuanlage des verblassten Fahrradstreifens sei angesichts veränderter Richtlinien unzulässig, hatte die Stadt zuletzt erklärt. Für den neuen Knotenpunkt am entstehenden Bildungszentrum erklärt das Rataus nun: „Am Kreisverkehr wird der Radverkehr auf der Kreisfahrbahn geführt, weil dies die sicherste Radverkehrsführung an Kreisverkehrsanlagen ist.“

Hellmann überzeugt diese Argumentation nicht. An Grundschulen erfahren Kinder eine theoretische und praktische Verkehrsausbildung durch die Polizei, an deren Ende der „Fahrradführerschein“ steht. Wer ihn geschafft hat, darf stolz mit dem Fahrrad zur Schule fahren. Dass Unnas Verkehrsplanung im Umfeld des neuen Bildungszentrums zwar Kurzzeitparkplätze für Elterntaxis schafft, aber Radfahrer gemeinsam mit dem Kraftverkehr über die Straße rollen lässt, sei eine Entscheidung mit schädlicher Signalwirkung.
Ab August drei Einrichtungen an einem Standort gebündelt
Im neuen Bildungszentrum am Hertinger Tor will die Stadt zwei ehemals eigenständige Grundschulen – Falk- und Nicolaischule – sowie das Familienzentrum der Sozialpädagogischen Initiative (SPI) ansiedeln. Eine Fertigstellung des Neubaus ist zum nächsten Schul- und Kindergartenjahr, also bis August, vorgesehen.
Die Zusammenführung von drei bislang in der Oberstadt verteilten Einrichtungen dürfte auch Verkehrsströme umleiten und bündeln. Die Stadt hat die ehemalige T-Kreuzung von Hertingerstraße und Brockhausstraße in einen Kreisverkehr umgebaut, um den Knotenpunkt leistungsfähiger zu machen.