Die ersten Eindrücke von der Halle in Bergkamen waren positiv, als sich Mitglieder des KJEC ihr Ausweichquartier dort ansahen. Aber die langen Wege und Fahrtzeiten sowie das knapper werdende Stundenkontingent sind eine Belastung, die dem Unnaer Eissport die Grundlagen entziehen.

Die ersten Eindrücke von der Halle in Bergkamen waren positiv, als sich Mitglieder des KJEC ihr Ausweichquartier dort ansahen. Aber die langen Wege und Fahrtzeiten sowie das knapper werdende Stundenkontingent sind eine Belastung, die dem Unnaer Eissport die Grundlagen entziehen. © Marcel Drawe

Sanierung oder Neubau: Für den Eissport in Unna käme beides zu spät

dzPolitik

Nach dem gescheiterten Bürgerentscheid zur Eishalle rückt die Frage in den Mittelpunkt, wann es Ersatz in Massen geben kann. Der KJEC winkt ab: Für ihn käme er in jedem Fall zu spät.

Unna

, 16.05.2022, 16:39 Uhr / Lesedauer: 2 min

Dem Eissport in Unna läuft die Zeit davon – das ist unabhängig vom Ausgang des Bürgerentscheides am Sonntag eine Erkenntnis dieser Tage. Denn ob Sanierung des Altstandortes oder Neubau in Massen: Es käme wohl beides zu spät, um den Unnaer Eissport in seiner bisherigen Form zu retten.

Das ist ein Fazit, das Michael Weber vom Königsborner Jugend-Eishockey-Club (KJEC) nun zieht. Der Vereinsvorsitzende befürchtet für die kommende Zeit Austritte von Mitgliedern, die sich danach entweder anderen Vereinen anschließen oder den Sport aufgeben dürften. „Für den KJEC wars das dann. Aus, Tod, 35 Jahre Tradition beendet.“

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Webers Vorhersage stützt sich auf die bisherigen Erfahrungen des Vereins am „Übergangsstandort“ Bergkamen. Seit der Schließung der Eishalle in Unna mit dem Ende der Saison 2017/18 trainieren Gruppen des KJEC in der Eishalle in Weddinghofen. Das Training dort verlange den Sportlern und deren Eltern einiges ab. „Man fährt ja im Grunde viermal, damit die Kinder einmal trainieren können“, so Weber.

Und nun komme ja auch das Problem hinzu, dass Hallenbetreiber Dr. Martin Brodde den Unnaern die Hallenzeiten kürzen will und zeitgleich einen Übertritt in seine „Grizzlys“ anbietet. „Das würde uns auch in anderen Hallen so gehen“, vermutet Weber. „Den Kindern mag es ja egal sein, welches Trikot sie tragen. Aber der KJEC ist damit bald am Ende.“

Diese Einschätzung hat auch Einfluss auf die politische Diskussion. Für eine neu errichtete Eishalle in Massen hatte sich der KJEC als Betreiber angeboten. Dieses Angebot würde wohl wegfallen, wenn sich der Verein auflösen muss. Und die Zeitspanne, die Unna sicherlich brauchen würde, um eine solche Halle zu errichten, sei in jedem Fall zu lang, um sie mit Übergangslösungen zu überdauern.

Neubau in Massen würde Jahre benötigen

Die Idee eines Neubaus in Massen hatte die Stadt auch im Vorfeld des Bürgerentscheides über den Altstandort am Bergenkamp aufgeworfen. Eine Sanierung der Halle dort haben Unnas Bürger am Sonntag abgelehnt. Damit wäre die Diskussion über den „Plan B“ theoretisch eröffnet.

Dass eine solche Halle nicht kurzfristig errichtet werden würde, hatten Bürgermeister Dirk Wigant und CDU-Fraktionschef Rudolf Fröhlich bereits am Sonntag in Interviews mit unserer Redaktion erklärt. Zunächst müsse Unna das Konzept für einen möglichen Sportpark in Massen aufstellen, dann Baurecht schaffen und eben bauen. Doch in der mittelfristigen Finanzplanung der Stadt bis 2025 findet sich das Projekt noch nicht.

Fröhlich erklärte jedoch, dass zuletzt zumindest bei CDU und Grünen ein Grundkonsens bestanden habe, dass Unna eine Möglichkeit für die Ausübung von Eissport bekommen solle. Man sei lediglich gegen die Sanierung der alten Halle gewesen, weil diese nicht verantwortungsvoll finanzierbar sei. Ein Neubau könnte aber kleiner, moderner und energiesparender sein.

Wie es nun konkret weitergeht mit Plänen für eine Eishalle in Massen und mit dem Altstandort am Bergenkamp, ist derzeit nur vage abzusehen. Was den Altstandort angeht, kündigt Bürgermeister Dirk Wigant an, das Thema auf die nächste Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses zu setzen, der am 9. Juni tagt. Es solle dort eine offene Diskussion über die nächsten Schritte geben, vermutlich also noch keine Empfehlungen von der Stadtverwaltung.

Was das Massener Freizeitbadgelände angeht, wäre der Bau einer Eissporthalle ohnehin nur ein Bestandteil von mehreren einer Überplanung. Ein Sportpark könnte etwa auch ein kleines Hallenbad oder einen Mountainbikeparcours bekommen. Zudem plant die Stadt nun den Neubau für die Awo-Kita Wirbelwind auf dem seit 2012 ungenutzten Freibadgelände.

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