Die Eishalle Unna steht endgültig vor dem Aus. Freunde des Eissports vergossen bittere Tränen. Der Verein „Unna braucht Eis“ hat seinen Kampf für die Sanierung der Eishalle verloren. Das Ergebnis des zweiten Bürgerentscheids ist eine Niederlage.

Die Eishalle Unna steht endgültig vor dem Aus. Freunde des Eissports vergossen bittere Tränen. Der Verein „Unna braucht Eis“ hat seinen Kampf für die Sanierung der Eishalle verloren. © Udo Hennes

Ende der Eishalle: „Unna braucht Eis“ hat den Bürgerentscheid verloren

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Überraschend deutlich lautete 2019 das „Ja“ der Unnaer zur Eishalle. Beim zweiten Bürgerentscheid war das Ergebnis nun exakt umgekehrt. „Unna braucht Eis“ hat seinen Kampf verloren.

Unna

, 15.05.2022, 20:38 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es steht fest: 60,67 Prozent stimmten für „Nein“, 39,33 für „Ja“. Das ist das Ergebnis des Bürgerentscheids zur Sanierung der Eissporthalle in Unna - eine große Enttäuschung für „Unna braucht Eis“. Ob und wann es in Unna einmal wieder eine Möglichkeit geben wird, Schlittschuh zu laufen oder Eishockey zu spielen, kann derzeit niemand beantworten. Ist Massen eine Option?

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Als der Abend des Wahlsonntags noch jung war, herrschte in der Gaststätte „Sandro‘s“ eine überwiegend gute, optimistische Stimmung. In den Unnaer Wahllokalen wurden erst die Stimmen für die Landtagswahl ausgezählt, danach die für den Eishallen-Bürgerentscheid. Recht früh war eine erste Schnellmeldung dann auch zu dem für Unna so wichtigen Thema ablesbar: ein sehr deutliches „Nein“. Es war zunächst nur eines von 77 Ergebnissen, eines aus den Unnaer Ostgemeinden. Doch nach und nach zeichnete sich ab, dass sich die Unnaer tatsächlich bei diesem Bürgerentscheid mehrheitlich gegen die Sanierung der Eishalle ausgesprochen hatten.

Mit der im Vorfeld betriebenen Kampagne hätten die großen Parteien in Unna „großen Schaden angerichtet“, sagte Wilhelm Ruck von „Unna braucht Eis“.

Ingo Malak (l.) und Wilhelm Ruck gehören zu den führenden Köpfen von „Unna braucht Eis“. Sie verfolgten die Stimmenauszählung via Smartphone. Ihr anfänglicher Optimismus schwand im Lauf des Abends.

Ingo Malak (l.) und Wilhelm Ruck gehören zu den führenden Köpfen von „Unna braucht Eis“. Sie verfolgten die Stimmenauszählung via Smartphone. Ihr anfänglicher Optimismus schwand im Lauf des Abends. © Raulf

Massive Kampagne gegen die Eishalle

Eine der großen Parteien, die sich aktiv gegen die Eishallensanierung ausgesprochen hatten, massiver als 2019 und vor allem mit dem Argument sehr hoher Kosten, war die CDU. Deren Fraktionsvorsitzender Rudolf Fröhlich erklärte am Wahlabend: „Wir waren der Meinung, dass man den Bürgern schon sehr genau sagen muss, was mit einer Renovierung dieser alten Eishalle auf sie zukommen würde. Die Erfahrung im Zusammenhang mit dem ersten Bürgerentscheid hat gezeigt, dass man den Leuten das schon deutlich sagen muss.“

Wie aussagekräftig das Ergebnis dieses zweiten Bürgerentscheids nun ist, darf hinterfragt werden, wie bei allen Wahlergebnissen mit geringer Wahlbeteiligung. Nur 42,47 Prozent der Abstimmungsberechtigten in Unna hatten beim Bürgerentscheid ihre Stimme abgegeben. Es waren noch weniger als bei der Landtagswahl (56,1 Prozent in Unna). Entsprechend lag die absolute Zahl der Nein-Stimmen gegen die Eishalle bei 12.626, die der Ja-Stimmen bei 8185. Doch das Quorum ist erreicht, das Ergebnis gültig.

Rudolf Fröhlich (r., CDU) erklärte am Wahlabend im Gespräch mit Redakteur Sebastian Smulka die Strategie im Wahlkampf gegen die Eishalle. Man habe den Bürgern deutlich sagen wollen, was mit der Sanierung der alten Eishalle auf sie zukommen würde.

Rudolf Fröhlich (r., CDU) erklärte am Wahlabend im Gespräch mit Redakteur Sebastian Smulka die Strategie im Wahlkampf gegen die Eishalle. Man habe den Bürgern deutlich sagen wollen, was mit der Sanierung der alten Eishalle auf sie zukommen würde. © Udo Hennes

Bittere Tränen bei „Unna braucht Eis“

„Das ist Demokratie“, musste auch Ingrid Kroll von der Fraktion Wir für Unna anerkennen, die zu den stärksten Unterstützern des Projekts Eishalle gehören. Aus ihrer Enttäuschung machte sie aber auch kein Geheimnis. Was Sport angeht, habe jeder seine Vorlieben, und bei vielen jungen Menschen sei es eben Eissport. „Und wenn mir das jemand in meiner Stadt wegnimmt, was empfinde ich dann?“ Was Freunde des Eissports nun empfinden, wurde am „Sandro‘s“ deutlich: an einigen vergossenen Tränen.

Hinter der Initiative „Unna braucht Eis“ liegt ein rund vier Jahre langer Kampf.

Hinter der Initiative „Unna braucht Eis“ liegt ein rund vier Jahre langer Kampf. © Udo Hennes

Es deutet alles darauf hin, dass „Unna braucht Eis“ nun aufgibt. Der inzwischen vier Jahre währende Kampf für die Halle am Ligusterweg habe ihn und die anderen Mitstreiter durchaus ermüdet, so Ingo Malak. Der Bürgerentscheid von 2019 - für die Sanierung - war nicht umgesetzt, dann vom Rat aufgehoben worden. „Meiner Meinung nach hat die Demokratie richtig gelitten“, so Ruck.

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Option Massen noch vage

Wie kann es jetzt mit dem Eissport weitergehen? Ob in Massen, auf der Fläche des ehemaligen Freizeitbads, einmal eine neue Eishalle eröffnet wird, das hält man bei „Unna braucht Eis“ für sehr unwahrscheinlich. Aber diese Option steht im Raum. Dies sei eine erste Idee, so Bürgermeister Dirk Wigant am Abend. Klar sei, dass die Fläche ertüchtigt werden soll und dass es dazu eine Bürgerbeteiligung geben soll. Ob eine mögliche neue Freizeitstätte in Massen eine Eisfläche, eine Multifunktionsanlage, eine Mountainbikestrecke oder ein Lehrschwimmbecken umfasst, das sei noch offen, so Wigant. Auch eine zeitliche Prognose gab der Bürgermeister nicht ab.