Zum zweiten Mal stimmen Unnas Bürger über die Eissporthalle am Ligusterweg ab. Eine Mehrheit des Rates hält daran fest, die Halle aufzugeben. Doch einige Stimmen in der Politik unterstützen das Anliegen der Bürgerinitiative für den Erhalt.

© Udo Hennes

Entscheidung zur Eissporthalle: Auch Politiker stimmen für Erhalt

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Mit dem Bürgerentscheid am 15. Mai liegt die Zukunft des Eissports in Unna in den Händen der Wahlberechtigten. Die Politik darf ihnen nur Empfehlungen geben. Diese aber fallen unterschiedlich aus.

Unna

, 10.03.2022, 08:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Im Grunde hatte die Politik bereits ihre Chance: Für Erhalt, Sanierung und Wiedereröffnung der alten Eissporthalle am Ligusterweg hätte sie der Stadtverwaltung einen eigenen Arbeitsauftrag geben oder zuletzt dem Bürgerbegehren stattgeben können. Doch der Rat lehnte ab, und so kommt es nun zur Abstimmung aller Wahlberechtigten darüber.

Für ein Informationsheft, das den Bürgerinnen und Bürgern mit den Einladungen zum Urnengang am 15. Mai zugeschickt wird, dürfen die Fraktionen nun noch eine DIN-A4-Seite Text als „Empfehlung“ beisteuern. Inzwischen ist Redaktionsschluss, und wie sich zeigt, sprechen sich doch nicht alle Kräfte des Stadtrates gegen den Erhalt der Eissporthalle aus.

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Vor allem „Wir für Unna“ und Linke-plus empfehlen deutlich, das „Ja“ für die Eissporthalle anzukreuzen. Aber auch die Empfehlung der Freien Liste Unna darf wohl in diese Richtung gedeutet werden.

Ingrid Kroll, Wir für Unna

Ingrid Kroll, Wir für Unna © Archiv

Die WfU unterstreicht vor allem die Bedeutung der Halle als Angebot für die junge Generation, der in Unna sonst nicht mehr allzu viel geboten werde. Darüber hinaus biete die Halle auch Möglichkeiten, für neue Zielgruppen entwickelt zu werden. Platz habe sie ja, während auf der anderen Seite viele Initiativen in Unna Räume suchen.

Kritisch setzt sich WfU mit der Kostendarstellung durch die Stadtverwaltung auseinander. „Die Stadt plant eine Kernsanierung, aber das ist unsinnig“, erklärt WfU-Fraktionschefin Ingrid Kroll im Gespräch mit unserer Redaktion. „Die Sportler wollen einfach eine Halle, die funktionstüchtig ist. Und natürlich muss sie den aktuellen Brandschutzvorgaben genügen. Das reicht.“

Für Neubau hat die Stadt vor 2026 gar keine Luft

Abseits von der Frage nach einer Sanierung der alten Halle widmet sich Kroll bei der Gelegenheit aber auch der vermeintlichen Alternative: „Ein Neubau in Massen ist Augenwischerei“, sagt sie. Wer den zuständigen Beigeordneten Jens Toschläger über die Belastung in der Bauverwaltung klagen gehört hat, dem sei klar, dass vor 2026 gar nichts in dieser Hinsicht passieren werde.

Petra Weber, Die Linke-plus

Petra Weber, Die Linke-plus © privat

Die Linke begegnet Plänen für einen Abbau öffentlicher Infrastruktur prinzipiell kritisch. Das gilt auch für die Haltung der Linke-plus-Fraktion zur Eishalle: Über die Funktion als Sportstätte hinaus sei sie auch ein Treffpunkt für die Jugend und ein Angebot für Freizeit- und Breitensport, und all dies mache ihre gesellschaftliche Bedeutung aus. Möglichkeiten, die Halle zudem mit neuen Nutzungen zu stärken, hält auch die Fraktionsvorsitzende Petra Weber für gut denkbar. Konsequenz: Auch Linke-plus rät den Bürgern, ein „Ja“ für den Erhalt der Eishalle anzukreuzen.

Klaus Göldner, Freie Liste Unna

Klaus Göldner, Freie Liste Unna © HA-Archiv

Die Freie Liste bittet die Bürger vor allen Dingen, sich an der Abstimmung zu beteiligen, damit ein korrektes Meinungsbild ermittelt wird. Sie werde sich in jedem Fall dafür einsetzen, dass der Bürgerwille diesmal umgesetzt wird. Ein „Ja“ zur Eishalle scheint der FLU zumindest recht zu sein: „Nachdem die Infrastruktur unserer Stadt in den letzten Jahren besonders im Freizeitbereich stark gelitten hat, liegt es nunmehr an Ihnen, diesen negativen Trend zu stoppen“, formuliert sie für das Abstimmungsheft. „Insbesondere Einrichtungen für unsere Kinder und Jugendlichen fehlen. Sie haben jetzt die Möglichkeit, mit Ihrer Stimme den Erhalt und den Weiterbetrieb der Eissporthalle am Bergenkamp zu erzwingen, sofern Sie den Eissport in Unna tatsächlich erhalten wollen.“

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