
Sabah und Daniel Schulz sind die ersten Mieter des neuen Einkaufszentrums, die sich von sich aus der Öffentlichkeit vorgestellt haben. Auch an die beiden Edeka-Betreiber geht nun der Aufruf, bei Mühlen-Investor Ten Brinke auf eine Fassadenbegrünung zu drängen. © Marcel Drawe
Aufruf an Mühle-Bremme-Mieter: Setzen Sie sich für das Klima ein!
Innenstadt
Den Mangel an Grün auf dem Mühle-Bremme-Gelände will ein Ehepaar aus Unna nicht einfach hinnehmen. Über einen offenen Brief versuchen die Verfasser nun, die Mieter des Einkaufszentrums zu aktivieren.
Größe und Klimawirkung des neuen Einkaufszentrums auf dem Mühle-Bremme-Gelände erschrecken offenbar auch die früheren Befürworter des Projekts, meinen Antje Bansi und Klaus-Peter Rüsing. Viele Bäume seien gefällt worden, viel Verkehr würde angezogen und Vorschläge, wenigstens die Betonflächen auf der West- und Südseite des Neubaus mit einer Fassadenbegrünung zu versehen, abgelehnt.
Die beiden Unnaer sehen diese Entwicklung mit Sorge und Unverständnis. Immerhin habe ja sogar Architekt Michael Deterding einen FDP-Antrag für eine Fassadenbegrünung begrüßt. Umso überraschender sei es wohl für Politik und Bürger gewesen, dass Investor Ten Brinke die Idee zurückweise, einfach weil er eben nicht verpflichtet sei, ihr zu folgen. Ten Brinke lehne die Begrünung offenbar kategorisch ab und nehme sich nicht einmal die Zeit, Argumente dafür zu suchen.
Antje Bansi und Klaus-Peter Rüsing wollen dies nicht einfach hinnehmen. Mit einem offenen Brief sprechen die beiden Unnaer nun die künftigen Mieter des Einkaufskomplexes an. Sie möchten die Nutzer der Immobilie dafür gewinnen, dass auch sie sich für eine Fassadenbegrünung aussprechen und entsprechenden Einfluss auf ihren Vermieter ausüben.
Das Schreiben der Unnaer geht an die Unternehmen Edeka, Rossmann, Deichmann, Woolworth, FitX und Frittenküche. Einige der Empfänger bekommen eine für sie abgewandelte Fassung. Dort, wo die Unternehmen schon eigenes Engagement für den Umwelt- und Klimaschutz gezeigt haben, sehen die Verfasser einen besonderen Ansatzpunkt, sie zu erreichen. Rossmann zum Beispiel spricht das Paar Bansi/Rüsing als Partner der „Stiftung 2 Grad – Deutsche Unternehmen für Klimaschutz“ an. Wo den Verfassern keine entsprechenden Bemühungen bekannt sind, empfehlen sie diese: „Ein modernes Unternehmen kann sich dem Thema nicht verschließen“, meinen sie.
Innenstadt heizt sich immer stärker auf
Aus Sicht der Verfasser muss dringend etwas passieren, damit Unnas Innenstadt mehr Grün bekommt. „Es macht keinen Spaß, in den Sommermonaten in der Innenstadt zu flanieren. Gerade rund ums Rathaus war es schon bislang sehr heiß, und das hat sich inzwischen noch verstärkt“, sagt Klaus-Peter Rüsing.
Grün – sei es als Fassadenbegrünung, Baum oder Beet – habe dagegen das Potenzial, das Mikroklima im näheren Umfeld positiv zu beeinflussen, hatte auch Unnas FDP in ihrem Antrag für eine Begrünung an der Mühle Bremme aufgezeigt. Größere Pflanzen können Schatten spenden und die Temperaturaufladung von Stein bremsen. Zudem sorgt die Verdunstung durch Pflanzen und unversiegelte Beetflächen dafür, dass die Temperatur reguliert wird.
Verwurzelt und gewachsen in der Hellwegbörde. Ab 1976 Kindheit am Hellweg in Rünthe. Seit 2003 Redakteur beim Hellweger Anzeiger. Hat in Unna schon Kasernen bewacht und grüne Lastwagen gelenkt. Aktuell beäugt er das politische Geschehen dort und fährt lieber Fahrrad, natürlich auch auf dem Hellweg.
