Für „Hellga“ naht der Tag der Entscheidung Hat Unna das Zeug für eine Landesgartenschau?

Tag der Entscheidung: Hat Unna das Zeug für eine Landesgartenschau?
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Seit einigen Monaten ist der Kreis um Helmut Papenberg, Dieter Grabsch und Rainer Hirdes schon unterwegs in Sachen Landesgartenschau. Für die Idee, dass Unna sich für eine „Hellweg-Gartenschau“ (Hellga) im Jahr 2032 bewerben könnte, haben die Initiatoren den Rat von Experten eingeholt, in Ratsfraktionen vorgesprochen, Nachbarstädte angeschrieben, ein Konzeptpapier vorgelegt und sogar Videos gedreht. Die bisherigen Reaktionen fielen uneinheitlich aus, wie sie einräumen.

Etwaige Vorbehalte erklären sich die Initiatoren unter anderem mit Scheu vor finanziellen Risiken, mit Bedenken hinsichtlich der Machbarkeit in Unna oder einfach mit fehlender Vorstellungskraft. Dies sind Hemmnisse, die das Trio gerne entkräften würde. Doch statt selbst auf die Erfolgsbeispiele anderer Landesgartenschauprojekte zu verweisen, setzen sie nun auf die Autorität eines Experten.

Experte für die Studie stünde bereit

Zugleich suchen sie damit vermutlich auch die Entscheidung: Mit einem Antrag an die Politik, der schon im nächsten Monat beraten werden soll, schlagen sie eine Machbarkeitsstudie vor. 15.000 bis 20.000 Euro könnte diese kosten. Für die Ausführung haben sie bei einem der anerkanntesten Experten in der Region vorgefühlt: Heinrich Sperling aus Essen war schon Geschäftsführer mehrerer „Lagas“, etwa in Höxter, Kamp-Lintfort und Bad Iburg.

Heinrich Sperling aus Essen war bereits Geschäftsführer mehrerer Landesgartenschauen und bietet seine Expertise nun für eine Machbarkeitsstudie in Unna an.
Heinrich Sperling aus Essen war bereits Geschäftsführer mehrerer Landesgartenschauen und bietet seine Expertise nun für eine Machbarkeitsstudie in Unna an. © picture alliance/dpa

Mit dem Antrag ist Unnas Politik aufgerufen, sich zunächst grundsätzlich zur Idee einer Landesgartenschau zu positionieren. Lehnt der Stadtrat schon die Machbarkeitsstudie ab, dürfte das Thema beendet sein. Kommt es zu dem Gutachterauftrag, sollte Sperlings Ergebnis eine sachliche Grundlage dafür schaffen, über eine Bewerbung für die Ausrichtung der Landesgartenschau zu entscheiden.

Landesgartenschau als Fest für 100 Jahre Unna

Alle drei Jahre findet eine solche Schau in NRW statt. Das Jahr 2032 haben die Initiatoren der möglichen „Hellga“ ins Auge gefasst, weil sich die erste Erwähnung eines Ortes namens Unna in historischen Quellen dann zum tausendsten Mal jähre und Unna vermutlich ohnehin etwas Besonderes planen wolle.

Der Kurpark in Königsborn war einmal ein überörtlicher Anziehungspunkt. Noch heute gibt es Spuren jener Zeit - wie etwa den Monopterostempel.
Der Kurpark in Königsborn war einmal ein überörtlicher Anziehungspunkt. Noch heute gibt es Spuren jener Zeit - wie etwa den Monopterostempel. © Sebastian Smulka

Landesgartenschauen haben im weiteren Umfeld viele Beispiele für eine nachhaltige Aufwertung der Austragungsorte geliefert. In Hamm war der heutige Maxipark durch die Umwandlung einer früheren Zeche entstanden. Hemer baute eine aufgegebene Panzerkaserne zum Sauerlandpark um. Unna habe gar keine Umwandlungsfläche dieser Art, aber viele Potenziale, die mit geringerem Einsatz zu erschließen wären, erklären die Ideengeber der „Hellga“ nun anlässlich ihres Antrags. Im Kurpark etwa würde die Schau auf dem historischen Fundament aufsetzen. Auch der Bornekamp sei geeignet. Und selbst in der Innenstadt ließe sich an Dinge wie den Stadtökologischen Erlebnisfahrt oder den allgemeinen Wunsch nach mehr Grün anknüpfen.

Nachbarstädte zeigen kaum eine Reaktion

Die Begeisterung für die Idee auf andere zu übertragen, bleibt derweil die größte Herausforderung für die Initiatoren. In den Ratsfraktionen habe man zunächst wohlwollende Aufgeschlossenheit vernommen, sagt Helmut Papenberg - „außer bei der FDP, die hat uns nicht eingeladen“.

Auch im Gespräch mit Bürgermeister Dirk Wigant habe man Offenheit verspürt. Aus einer Diskussion im Ältestenrat, der zuletzt bereits ein Gespräch mit Heinrich Sperling hatte, werde allerdings eine gewisse Skepsis kolportiert.

Und: Auch für die Idee, eine Landesgartenschau als interkommunales Projekt am Hellweg durchzuführen, gibt es offenbar wenig Interesse. Bad Sassendorf habe auf Schreiben der Unnaer hin dankend abgelehnt, die Idee sei zwar interessant, aber wohl nicht umzusetzen für den Ort. Werl und Soest hätten gar nicht erst reagiert.