Spaziergänger mit und ohne Hund, Radfahrer und Jogger – Unnas größtes Naherholungsgebiet ist beliebt. Und das längst nicht nur in den Sommermonaten. Doch gerade zuletzt machte der Bornekamp einen vernachlässigten Eindruck: große Brennnessel-Flächen hatten sich entlang des Kortelbachs breit gemacht; der erste Teich war komplett zugewuchert.
„Spannungsfeld Bornekamp“
Im Zuge der Diskussion um den Neubau des ersten Teiches war die Pflege des Parks wohl etwas kurz gekommen. Die Stadt Unna hatte sich mit der Baufirma gestritten, weil die Abdichtung nur halb so dick ist, wie vereinbart. Schlussendlich erzielte die Verwaltung eine außergerichtliche Einigung mit dem Unternehmen.
„Der Bornekamp ist ein Spannungsfeld“, sagt Rolf Böttger vom Bereich Umwelt der Stadt Unna. In dem Naherholungsgebiet würden die verschiedensten Interessen aufeinandertreffen – beispielsweise Naturschutz und Publikumsverkehr.

„Wir müssen uns fragen, wo wir mit der Fläche hinwollen“, sagt Unnas Erster Beigeordneter, Sandro Wiggerich. „Die einen wünschen sich ein Biotop, die anderen einen Teich mit Seerosen.“
Dabei hat die Stadt nur einen bedingten Handlungsspielraum: Die Waldflächen müssen bewirtschaftet und die Regenrückhaltebecken für den Hochwasserschutz freigeschnitten werden, erklärt Rolf Böttger. Damit bleibt schlussendlich die Fläche vom Freibad bis zum ersten Teich übrig.
Pflegekonzept für den Bornekamp
Derzeit erarbeitet die Stadt ein Pflegekonzept für den Bornekamp, das nach politischem Beschluss ab dem Frühjahr 2025 greifen soll. Ein solches Vorgehen habe sich im Kurpark bewährt. Dort werde „gute Arbeit“ geleistet, sagt Rolf Böttger. Die Stadt arbeitet seit einiger Zeit unter anderem mit behinderten Menschen aus dem Perthes-Werk zusammen. Dadurch habe die Kurpark-Pflege „einen Qualitätssprung“ erfahren.
Ein ähnliches Vorgehen im Bornekamp sei aber nicht einfach so umsetzbar, weil die personellen Ressourcen beim Perthes-Werk bereits ausgereizt seien.

Im Bornekamp-Konzept sollen sich die Ideen der Schutzgemeinschaft Bornekamp wiederfinden. Naturnah soll die Grünanlage sein und dennoch einen Erholungswert bieten, erklärt Sandro Wiggerich.
Dabei sei es immer beschwerlicher, Personal für entsprechende Grünpflegearbeiten in der Stadt zu bekommen. Die Stadtbetriebe werden in der Regel durch Mitarbeiter aus dem Projekt „Natur und Umwelt“, das es bereits seit 1988 gibt, unterstützt. In Kooperation mit der Werkstatt Unna werden so Stellen für den sozialen Arbeitsmarkt geschaffen. Aber: „Es wird immer schwieriger, Zuweisungen vom Jobcenter zu bekommen“, sagt Sandro Wiggerich. Auch das vorhandene Personal soll im Bornekamp-Konzept berücksichtigt werden.
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