Nach der außergerichtlichen Einigung mit der Baufirma des Bornekampteiches soll diese kurzfristig noch einmal in Unna anrücken. Ihr Teil der Vereinbarung besteht darin, die Löcher der Probebohrungen zu verschließen, mit der die Stadt nachgewiesen hatte, dass die Abdichtung des Teiches nur halb so dick ist wie ursprünglich vereinbart.
Die Anlage wird damit zurückversetzt in die Zeit, als die Firma nach ihrem Dafürhalten schon fertig war mit dem Neubau des „Ersten Teiches“, die Stadt aber auch schon unzufrieden mit einem neuen Becken, das erkennbar auch nicht in der Lage war, das Wasser zu halten.
Für Teich bezahlt, aber keinen Teich bekommen
Wirkliche zufrieden sind Unnas Lokalpolitiker damit offenbar nicht. Der Vergleich mit der Firma und die Beilegung des Streites fanden bis auf eine Gegenstimme von SPD-Mann Michael Tietze breite Zustimmung im Ausschuss der Stadtbetriebe.
Aber das Ergebnis vor Ort enttäuscht doch: „Wir wollten einen neuen Teich. Den haben wir für unser Geld nicht gekriegt“, sagt etwa FLU-Fraktionschef Klaus Göldner. Der Kopf der Freien Liste äußert sich damit noch ziemlich sachlich. SPD-Fraktionschef Sebastian Laaser etwa spricht von einer „leidvollen Sache“, bei der CDU benutzt Rudolf Fröhlich ein deutlich derberes Wort.
Fürsprecher der Folienlösung halten sich bedeckt
Trotz der Enttäuschung darüber, dass der Teich weiterhin undicht ist, tut sich die Politik schwer damit, eine Lösung dieses Problems anzusprechen. „Wir für Unna“ hatte kurz vor der Bekanntgabe des Vergleichs einen eigenen Antrag gestellt, das Becken notfalls auf eigene Kosten mit Folie abzudichten, diesen aber dann zurückgezogen.
Wie die WfU-Fraktionsvorsitzende Ingrid Kroll erklärte, sei dieser Rückzug taktisch bedingt gewesen: „Die Grünen wollen keinen Teich und ihr schwarzer Projektpartner folgt ihnen. Wenn es zur Abstimmung gekommen wäre, wäre der Antrag abgelehnt worden. Mit dem Rückzieher halten wir uns die Möglichkeit vor, ihn neu einzubringen.“
Folienabdichtung soll nochmals 200.000 Euro kosten
Über 600.000 Euro wird der Teichneubau am Ende gekostet haben, auch wenn die Stadt nun einen Teilbetrag von 60.000 Euro einbehalten wird. Die nachträgliche Abdichtung mit Folie würde politischen Kreisen zufolge rund 200.000 Euro kosten. Die Bereitschaft, dieses Geld noch einmal in die Hand zu nehmen, ist zurzeit nicht zu erkennen. „Ich glaube, dass dies nicht passieren wird“, sagt etwa CDU-Fraktionschef Rudolf Fröhlich. Und auch bei der SPD bekennt Sebastian Laaser, dass sich seine Fraktion diese Frage zumindest bislang noch gar nicht gestellt hat.

Plötzlich Hoffnung auf eine „Nachverdichtung“
Was die abwartende Haltung der Politik begünstigen mag, ist eine neue Information, die die Verwaltung den Fraktionen an die Hand gegeben hat: Demnach bestehe nun eine Chance, dass der Teich doch noch dicht wird, und zwar ganz von allein. „Man hört jetzt unterschiedliches“, fasst Rudolf Fröhlich den Stand zusammen. „Jetzt sagen uns Naturschützer, es sei eine sogenannte Plänke entstanden; ein Biotop, das typischerweise mal nur wenig Wasser hat oder sogar ganz trocken fällt. Kopfleute zeigen auf die Zahlen, also auf das Geld, das schon ausgegeben wurde. Und dann heißt es jetzt auch, der Teich würde mit der Zeit doch noch dichter durch Sedimentablagerung. Wir werden sehen, wie sich das entwickelt.“
Dass nun aus Verwaltungskreisen die Information übermittelt wird, dass der Teich mit der Zeit noch von allein dichter werden könnte, mag allerdings schon vorab die Frage aufwerfen, ob man mit den Probebohrungen nicht doch etwas voreilig gewesen ist.