Papatastisch

Kind, du hast doch bestimmt Lust, Handykabel zu sortieren

Was in meiner Kindheit Gummiringe waren, sind heute Handykabel: Ein Knäuel in einer Küchenkiste. Und wenn man mal was braucht, passt nichts. Wie lange kann ich Kinder noch zum Sortieren motivieren?

Unna

, 22.07.2022 / Lesedauer: 3 min

Eine Umweltberaterin in Unna hat mir mal von einer Schätzung berichtet, wonach in Deutschland 200 Millionen ausrangierte Handys in Schubladen liegen. Ich bin sicher, die tatsächliche Zahl ist viel höher. Allein mit unseren Handykabeln könnten wir unser ganzes Haus umknoten. Dafür müssten wir sie aber erst einmal auseinandertötzeln.

Die Kiste wird nicht leerer

Es werden immer mehr dieser Strippen, auch die Netzstecker häufen sich. Im Frühjahr reagierten wir auf einen Aufruf, ganz bestimmte Hilfsgüter für Ukraine-Flüchtlinge zu spenden. Die Initiatoren hatten auch Powerbanks für Handys auf ihrer Liste. Wir besorgten drei Stück und ich packte kurzerhand je einen Netzstecker aus unseren Beständen dazu. „Aber dann haben wir ja keine mehr“, protestierte ein Familienmitglied mit besorgtem Blick auf seinen Handy-Akkustand. Ich lenkte den Blick auf die überquellende Elektronik-Zubehörkiste in der Küche. „Ah, ok, reicht vielleicht doch.“ Genau: Wir gaben etwas ab, und die Kiste wurde gar nicht leerer.

Mein Handy von so einer Art „Öko-Firma“ war vor ein paar Jahren das erste im Haushalt, das ohne Kabel geliefert wurde: ressourcenschonend. Alle anderen Telefone - und bei uns sind neben den Erwachsenen auch drei Kinder damit versorgt - erhöhen unseren Kabelvorrat.

Alarmruf bei drei Prozent Akku

Leider herrscht ziemliches Durcheinander in der Kiste. Es gibt drei bis vier verschiedene Sorten Stecker, vier Farben helfen auch überhaupt nicht weiter. Eigentlich müsste genug Leitung für alle da sein. Trotzdem ertönt immer wieder der Alarmruf durchs Haus: „Ich hab nur noch drei Prozent! Wer hat mein Kabel...?“

Das Passende findet man einfach nicht. Da hilft nur: auseinanderpflücken und sortieren. Als meine Tochter kürzlich eine Freundin zu Besuch hatte, nutzte ich die Chance. „Hast du nicht vielleicht Lust auf ein spannendes kleines Projekt..?“

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Ich kam mir schon beinahe ein bisschen mies vor, fast wie der hinterlistige Tom Sawyer, der gegenüber den anderen Kindern so vom Zaunstreichen schwärmte, dass sie ihm den Pinsel aus der Hand nahmen. Aber die Gute nahm ihr Projekt wohl ein bisschen wie ein Puzzle und präsentierte mir irgendwann stolz ihr Ergebnis. Rund ein Dutzend Kabel lagen handgewickelt in der Schachtel, jedes fixiert mit einer Wäscheklammer. Großartig.

Es dauerte etwa 24 Stunden, da hätte die fleißige Ordnerin schon wieder von vorn anfangen können: Alles war verknotet und durch hektisches Herausziehen strammgezurrt. Es ist zum Haareraufen.

Übrigens brauchen wir diese Kabel ja, um damit Handys und Tablets zu laden - jeden Tag und immer mehr. Als Nächstes möchte ich mal darüber nachdenken, was wir dadurch an Strom verbrauchen.

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