Holger Zühlke zeigt Solaranlage auf begrüntem Dach, im Hintergrund sind Gebäude der Stadtwerke zu sehen.

Holger Zühlke glaubt nicht, dass es Rat und Verwaltung in Unna ernst damit meinen, den Klimawandel für die Bürger in Unna erträglich zu gestalten. © Udo Hennes

Holger Zühlke (63) wirft Stadt Unna vor, den Klimawandel nicht ernst zu nehmen

dzKlimawandel in Unna

Mit deutlichen Worten kritisiert der Unnaer Holger Zühlke Rat und Verwaltung und deren Umgang mit den Folgen des Klimawandels. Die Stadtverwaltung selbst äußert sich dazu zurückhaltend.

Unna

, 13.08.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Vorsitzende vom Verband der Begrünungs-System-Hersteller (VBSH), Holger Zühlke, fordert die Stadt Unna auf, „die Folgen des Klimawandels für den Bürger und für die nachfolgenden Generationen erträglich zu gestalten.“ Bislang hätten Stadtrat und Stadtverwaltung dafür zu wenig getan.

Der VBSH hat dazu vier Anträge vorgelegt. Dem Verband geht es dabei auch um die Umsetzung eines Gesetzes, das die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen kürzlich verabschiedet hat, erklärt der VBSH-Vorsitzende.

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Klimaanpassungsgesetz: VBSH-Vorsitzendem reichen die Maßnahmen der Stadt Unna nicht aus

Mit dem Klimaanpassungsgesetz schreibt die Landesregierung das Ziel fest, die negativen Auswirkungen des Klimawandels zu begrenzen. Der sogenannte „Klimaanpassungs-Check für Kommunen in NRW“ soll dabei eine Orientierungshilfe bieten, das Klimaanpassungsgesetz Nordrhein-Westfalen (KlAnG) lokal umzusetzen.

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In § 6 heißt es dazu: „(1) Die Träger öffentlicher Aufgaben haben bei ihren Planungen und Entscheidungen den Zweck dieses Gesetzes

und die zu seiner Erfüllung festgelegten Ziele fachübergreifend und integriert zu berücksichtigen.“

Aus Sicht von Holger Zühlke würde das Gesetz jedoch bislang nicht entschieden genug umgesetzt werden. „Wenn die Stadt Unna, der Rat und die Verwaltung es ernst meinen würden, die Folgen des Klimawandels für den Bürger und für unsere nachfolgenden Generationen erträglich zu gestalten, hätten sie von sich aus schon wirksame Entschlüsse gefasst“.

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Auf die Frage, inwiefern der „Klimaanpassungs-Check“ bereits berücksichtigt wird, gab die Stadt auf Anfrage zunächst keine Antwort. Bezüglich der Anträge wolle man „gerne auch der Politik die Chance geben, ein Meinungsbild zu erstellen“, erklärt der Stadtsprecher.

„Der Antrag wird in den nächsten Haupt- und Finanzausschuss eingebracht werden und dann in dem zuständigen Fachausschuss diskutiert werden“, so Christoph Ueberfeld.

Gestaltungssatzungen und Bebauungspläne auf dem Prüfstand

Aus Sicht von Holger Zühlke ein längst überfälliges Prozedere. „Die Klimafolgen sind für den Bürger immer unerträglicher: Stauende Hitze in Fußgängerzonen, keine Trinkwasserbrunnen, keine schattenspendenden Bäume, keine kühlenden Rasenflächen und immer mehr versiegelte Flächen betreffen jeden Bürger direkt und machen das Einkaufserlebnis Innenstadt zu einer Tortur“, so Holger Zühlke.

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Gestaltungssatzungen und Bebauungspläne müssen überprüft werden, fordert der VBSH deswegen in seinen Anträgen. „Sie entsprechen bei Weitem nicht den jetzigen Klimabedingungen“, meint der VBSH-Vorsitzende.

VBSH fordert Klimabeirat, Stadt will abwarten

Zuletzt hatte Holger Zühlke deswegen bereits gefordert, dass Unna einen neutralen Klimabeirat bekommen sollte.

„Dadurch wird die fachliche Kompetenz des Rates und der Verwaltung bezüglich der Folgen des Klimawandels vergrößert. Viele Städte in Unnas Umgebung haben bereits ehrenamtliche Klimabeiräte, die den Rat und die Verwaltung in Klimafragen beraten. Die Klimabeiräte auch als Ansprechpartner für den Bürger stärken das Wir-Gefühl. Sie bestehen aus Fachleuten und sind unabhängig von Parteien und Verwaltung“, erklärt er.

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