
Alt-Ortsvorsteher Helmut Tewes musste schon den Abriss des Freizeitbades und die Aufgabe des Lehrschwimmbeckens an der Sonnenschule hinnehmen. Das Hellweg-Bad müsse aber repariert werden, fordert er. © Hellweger Anzeiger Archiv
Helmut Tewes: „Massen darf nicht das letzte Bad genommen werden“
Politik
Ein langjähriger Gestalter Massens drängt auf eine schnelle Lösung des Bäderproblems. Das „alte“ Hellwegbad dürfe trotz einer Neubauperspektive nicht aufgegeben werden, meint Helmut Tewes.
Als Ratsherr und Ortsvorsteher hat Helmut Tewes die Entwicklung von Massen 30 Jahre lang begleitet und geprägt, so gut es möglich war. Immer wieder aber stieß der überzeugte Massener dabei an Grenzen. Schließung und Abriss des früheren Freizeitbades markierten einen Tiefpunkt jener Ära. Dass jetzt auch das letzte Massener Schwimmbad auf der Kippe steht, erschüttert den inzwischen 79-Jährigen.
Acht Jahre nach seinem Ausscheiden aus der Lokalpolitik meldet sich Tewes nun zu Wort mit einem öffentlichen Appell: Das Hellwegbad dürfe nicht einfach aufgegeben werden. „Massen hatte einmal vier Schwimmbäder. Einem Ort dieser Größe nun auch das letzte davon zu nehmen, ist für die Bürger nicht vermittelbar.“ Und er sagt: „Es darf jetzt nicht heißen, wir schließen das Bad. Es muss jetzt heißen: Wie reparieren wir es?“
Hintergrund und Anlass für Tewes Wortmeldung ist eine dramatische Entwicklung im Hellweg-Schwimmbad. Das Lehrschwimmbecken an der Realschule ist in die Jahre gekommen und sanierungsbedürftig. Das Rat der Stadt hat sich inzwischen für die Planung eines Neubaus ausgesprochen. Doch bis zu einer etwaigen Neueröffnung dürften nach grober Schätzung der Stadtverwaltung drei bis fünf Jahre vergehen. In diese Situation platzte nun allerdings der Befund eines TÜV-Gutachtens hinein, das vom Weiterbetrieb des alten Bades aufgrund technischer Probleme an der Lüftung abrät.
Die Situation stellt die Stadt, die Nutzer und den Trägerverein vor große Probleme. Selbst wenn der Neubau des Bades mit höchster Priorität vorangetrieben wird, ergibt sich eine längere Zeit, in der Massen buchstäblich auf dem Trockenen sitzt. Welche Ausweichkapazitäten es im Hallenbad am Bergenkamp und in Nachbarkommunen gibt, wird derzeit geprüft.
An und für sich hatte die Stadt versucht, die Ressourcen, die noch ins alte Bad gesteckt wurden, möglichst gering zu halten. Angesichts einer Neubauperspektive erschien es nicht sinnvoll, zu viel in die Anlage zu investieren. Dass die Situation inzwischen den Betrieb infrage stellen könnte, hatte Erwin Floer vom Trägerverein des Hellweg-Schwimmbades erst kurz vor den Sommerferien im Stadtrat vorgetragen. Nun droht seine Warnung schneller Wirklichkeit zu werden als befürchtet.
Massen ist seit 1926 ein „Badeort“
Tewes ruft angesichts der Vorlaufzeiten für einen Neubau dazu auf, nun doch eine Instandsetzung vorzunehmen. Das alte Hellwegbad könne dadurch noch einmal fit gemacht werden, um sowohl die Planungs- als auch die Bauphase für ein Nachfolgerbad zu überbrücken.
Tewes erinnert dabei an die Gründung des Trägervereins, an der er selbst mitgewirkt hat. Seit 1997 wird das Bad vom Verein betrieben, und „schon damals war es in einem schlechten Zustand“, so Tewes. Doch der Verein habe alle Möglichkeiten ergriffen, das Bad auf Vordermann zu bringen. Die aktuelle Lüftungsanlage etwa sei aus dem Bad der Sonnenschule übernommen worden, das in einen Multi-Funktions-Raum für die Schule verwandelt wurde.
Massen brauche ein eigenes Bad, das sei auch wichtig für die lokale Identität des Ortes, sagt Tewes mit Blick auf die Ortsgeschichte. 1926 sei in Massen das erste Schwimmbad gebaut worden – in Handarbeit als Beschäftigungsprogramm für die Arbeitslosen der damals noch selbstständigen Gemeinde. Später entstand als jener Stelle das Freizeitbad, das aber 2009/10 in zwei Stufen aus dem Betrieb genommen und 2012 abgerissen wurde.
Verwurzelt und gewachsen in der Hellwegbörde. Ab 1976 Kindheit am Hellweg in Rünthe. Seit 2003 Redakteur beim Hellweger Anzeiger. Hat in Unna schon Kasernen bewacht und grüne Lastwagen gelenkt. Aktuell beäugt er das politische Geschehen dort und fährt lieber Fahrrad, natürlich auch auf dem Hellweg.
