Jörg Drücke, Ulrich Knies und Kseniya Sakelšek neben einem der verkommenen 10+1 Gedenkbäume für Opfer des NSU-Terrors im Kurpark.

Jörg Drücke, Ulrich Knies und Kseniya Sakelšek (v.l.) neben einem der vertrockneten 10+1 Gedenkbäume für Opfer des NSU-Terrors im Kurpark. © Linus Budde

Wasser gegen die Hitze: Rettungsaktion für die Gedenkbäume im Kurpark

dzNatur in Unna

Die Gedenkbäume im Kurpark sehen verwahrlost und teilweise nicht mehr wirklich lebendig aus. Das finden Ulrich Knies und Kseniya Sakelšek vom Integrationsrat sowie viele weitere sehr schade.

Königsborn

, 10.08.2022, 09:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die im März gepflanzten Bäume, die zum Gedenken an die zehn Opfer des Terrors des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) im Kurpark Unna stehen, sehen teilweise ziemlich verkommen aus. Eine Schande wie Ulrich Knies und Kseniya Sakelšek vom Integrationsrat finden.

"Die Bäume wurden als Erinnerung an die zehn Opfer und an alle anderen, die unter dem NSU gelitten haben, gepflanzt. Jetzt verkümmern sie", ärgert sich Knies. Er selbst hat bereits einen Wassersack an einem der Bäume angebracht, um diesen zu retten. Zum Glück seien alle elf Bäume noch lebendig und zu retten.

Die 10+1 Gedenkbäume sehen teilweise ziemlich verkommen aus obwohl sich die Stadt wohl gekümmert hat.

Manche der 10+1 Gedenkbäume sehen ziemlich verkommen aus. © Linus Budde

Bäume sind alle noch zu retten

Das bestätigt auch Jörg Drücke, Chef vom gleichnamigen Gartencenter in Königsborn. Nach einer kurzen Inspektion der Kopfeichen stellt er fest: "Alle Bäume sind überlebensfähig, sie brauchen nur regelmäßig genug Wasser“, so der Experte.

Das bekommen sie, wie die Stadt Unna auf Anfrage erklärt. Vorwürfe, dass zu wenig Bewässerung der Grund für den Zustand der Bäume sei, weist sie zurück. Diese Annahme sei komplett falsch, so Stadtsprecher Christoph Ueberfeld. „Die Stadt hat und wird sich weiter auch um diese Gedenkbäume kümmern. Momentan werden die Bäume alle zwei Tage bewässert.“

Schuld an der aktuellen Lage sei laut Knies die Stadt Unna, die zwar die Gedenkbäume gepflanzt, aber sich dann nicht weiter um diese gekümmert habe.

Unnas Stadtsprecher Christoph Ueberfeld weist die Vorwürfe jedoch entschieden zurück.

Knies ergreift selber die Initiative

Helfen sollen nun Wassersäcke. Neben dem von Ulrich Knies gekauften und angebrachten Sack wurden noch zehn weitere beim Gartencenter Drücke bestellt, um auch den Durst der anderen Bäume bei der aktuellen Hitze zu stillen.

"Die Säcke können etwa 75 Liter Wasser fassen und verlieren kaum Wasser. Bei einer normalen Bewässerung verdunsten an heißen Tag etwa 80 Prozent des Wassers und das ist besonders schlecht, weil die Bäume regelmäßig gegossen werden müssen", schildert Drücke.

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Mit der Aktion will der Integrationsrat auch auf die Bedeutung solcher symbolträchtigen Orte hinweisen. "Solche Gedenkstätten sind wichtig und helfen uns, uns an schlimme Zeiten zu erinnern", sagt Kseniya Sakelšek.

Die Aktion, elf Bäume für Opfer des NSU-Terrors und aller, die darunter leiden mussten, wurde auch in vielen anderen Städten durchgesetzt. Leider bleiben sie nicht alle unversehrt: In Zwickau, Sachsen, wurde einer dieser Bäume etwa von Unbekannten abgesägt. Aber auch in anderen Städten kommt es zu Attacken gegenüber der Gedenkaktion.

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