Warum diese Fenster offen stehen und hinter einem dieser Fenster Tisch und Stühle als „Steighilfe“ dienen können, ist unsere Redaktion mehrfach gefragt worden. Die Stadtverwaltung gab die Antwort nur in einer Stellungnahme vor Ratsleuten: Es sei keines von diesen Fenstern gewesen, aus dem das Kind gefallen ist.

© Sebastian Smulka

Fenstersturz im ZIB ist nun ein Vorgang für den Staatsanwalt

dzUnfall

Der Unfall eines kleinen Kindes im Zentrum für Information und Bildung wird jetzt zu einem Fall für die Staatsanwaltschaft. Die Polizei hat ihre Ermittlungen nach knapp zwei Wochen abgeschlossen.

Unna

, 15.11.2021, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es war ein schreckliches Ereignis, das letzten Endes doch einen wohl glimpflichen Ausgang fand: Bei einem Besuch in der Stadtbibliothek in Unna war ein etwa dreijähriges Kind aus einem Fenster im Obergeschoss gestürzt. Das Kind wurde schwer verletzt, gilt aber inzwischen als gesundet.

Kritische Fragen zog der Umgang der Stadtverwaltung mit diesem Vorfall nach sich. Das Rathaus behandelte den Vorfall zunächst über anderthalb Wochen lang intern. Erst eine Presseanfrage unserer Redaktion führte dazu, dass die Stadt Meldung an die Polizei erstattete. Während die Beamten dort Ermittlungen aufnahmen, betonte die Stadtverwaltung, dass man sich nichts vorzuwerfen habe.

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Auch in der jüngsten Antwort auf Anfragen unserer Redaktion heißt es, dass im Zusammenhang mit dem Vorfall keine Anweisungen missachtet worden seien.

Die Stadtverwaltung betont, dass Sicherheitsvorschriften eingehalten worden seien. Das Gebäude des ZIB sei mit einer Baugenehmigung errichtet worden. Die Stadt habe zwei Sicherheitsbeauftragte, nehme wiederkehrende Prüfungen vor und unterweise Mitarbeiter in Dienstbesprechungen.

Fragen, die unserer Redaktion aus der Öffentlichkeit zugetragen wurden, sehen dennoch Handlungsbedarf. Mehrfach wurde darauf hingewiesen, dass im Obergeschoss des Zentrums für Information und Bildung auch nach dem Unfall Fenster zum Lüften geöffnet waren, die nur einige Treppenstufen von der Kinderbibliothek entfernt liegen. Die Unterkante dieser Fenster liegt zwar über Hüfthöhe, doch zugleich stehen an einem dieser Fenster ein Lesetisch und Stühle, die ein Kind zum Klettern gebrauchen könne.

Polizei hat Ermittlungen abgeschlossen

Die Stadt wies einmal darauf hin, dass es nicht jene Fenster gewesen seien, aus denen das Kind gefallen ist. Welche es waren, ließ sie aber offen. Mit Verweis auf das nun laufende Ermittlungsverfahren unterließ die Verwaltung Schilderungen zum Hergang.

An diesem Montag schloss derweil die Polizei in Unna die Ermittlungen ab. Die Akte gehe nun an die Staatsanwaltschaft, wie Sprecher Bernd Pentrop bestätigte. Sie wird die ermittelten Fakten nun bewerten müssen.

Mutmaßungen darüber, wie diese Bewertung aussehen wird, wären aber derzeit verfrüht. Dass die Ermittler ihre Erkenntnisse an die Staatsanwaltschaft weiterleiten, ohne sich öffentlich über eine eigene Einschätzung zu äußern, ist eher die Regel.

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