Seit Donnerstagmittag liegen 200 Platten aus Polyethylen in den Hellwegsporthallen - und bilden damit eine „Eisfläche“. Zuerst testen durften den ungewohnten Untergrund die Sportler des KJEC und KSV, aber auch Vertreter des Deutschen Eishockeybundes.

© Udo Hennes

Mit Video: Testphase für Eislaufen auf Synthetik-Eis startet in Unna

dzEishalle Unna

Die Idee des KJEC, im Sommer Synthetik-Eis in der Eishalle Unna zu nutzen, kann ab sofort getestet werden: Seit Donnerstag liegt eine „Eisfläche“ in den Hellweg-Sporthallen.

Unna

, 19.02.2021, 04:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Zweieinhalb Stunden dauerte es, dann hatte Unna wieder eine Eissporthalle: Mitglieder des Königsborner Jugendeishockey-Clubs (KJEC) und der Firma „Like Ice“ bauten am Donnerstagvormittag 200 Platten aus Polyethylen in den Hellwegsporthallen auf – und damit entstand binnen kürzester Zeit eine 10x 20 Meter große Fläche zum Eislaufen. Eislaufen auf Kunststoff – das war in Unna lange Zeit eigentlich undenkbar, wenn es um die Wiedereröffnung der Eishalle ging.

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Doch jetzt ist alles anders. Und das liegt auch daran, dass weder der KJEC noch der Hersteller der Kunststoffplatten diese als Ersatz für „echtes“ Eis in Unna sehen wollen. „Wir sehen in den synthetischen Eisplatten eine gute Ergänzung für die Eishalle Unna, die wir gerne im Winter mit Eis betreiben wollen. In den Sommermonaten könnte durch diese Platten der Trainingsbetrieb und Freizeitsport weitergehen – ohne hohe Energiekosten“, erklärte Michael Weber, 1. Vorsitzender des KJEC, bei der Vorstellung des Projektes.

Ein bisschen wirkt es wie die Verlegung von Klick-Laminat, was dort in den Hellweg-Sporthallen entstanden ist. Und wer die Fläche mit den Händen berührt, stellt schnell fest: Nein, kalt ist sie nicht.

Eisfläche kann getestet werden

Anmeldung erforderlich

  • Die Synthetik-Eisfläche kann bis einschließlich Mittwoch, 24. Februar, von allen Interessierten getestet werden. Hierfür hat der KJEC ein umfangreiches Hygienekonzept in Abstimmung mit dem Ordnungsamt der Stadt Unna erarbeitet. Die Eckpunkte:
  • Die Testfläche befindet sich in der Hellweg-Sporthalle II, Palaiseaustraße 1 (Eingang neben der Stadthalle).
  • Ein Test ist nur nach vorheriger telefonischer Anmeldung für einen Termin möglich. Die Anmeldung ist möglich bei Rebeka Skurak unter (0151) 50650785.
  • Termine werden zu folgenden Zeiten vergeben: Freitag von 15 bis 20 Uhr, Samstag und Sonntag von 12 bis 18 Uhr und Montag, Dienstag und Mittwoch jeweils von 15 bis 20 Uhr.
  • Es dürfen jeweils fünf Personen gleichzeitig auf die Testfläche. Die Test-Zeit pro Gruppe beträgt 15 Minuten.
  • Während des gesamten Aufenthalts – auch auf der Fläche – in den Hellweg-Sporthallen ist eine FFP2-Maske zu tragen. Vor Ort muss zudem ein Kontaktformular zur evtl. Nachverfolgung ausgefüllt werden.
  • Es findet kein Verleih von Equipment statt; Schlittschuhe müssen selbst mitgebracht werden.

Und trotzdem drehten schon bald die ersten Eisläufer ihre Runden auf dem alternativen Untergrund. „Natürlich war die Skepsis zuerst groß“, sagt Michael Weber, „aber sobald man sich etwas dran gewöhnt hat und vor allem die Kufen warm geworden sind, ist es wunderbar zu laufen.“

Platten könnten Alternative zu Ganzjahresbetrieb mit Eis sein

Davon überzeugten sich am Donnerstag nicht nur die Spieler und Trainer des KJEC und die Eissportler des Königsborner SV, sondern auch Offizielle des Deutschen Eishockeybundes und Vertreter der Stadtverwaltung. Bürgermeister Dirk Wigant und der Technische Beigeordnete Jens Toschläger wagten sich zwar nicht selbst aufs „Eis“; beide ließen sich aber die Technik hinter dem synthetischen Eis von den Geschäftsführern von „Like Ice“ erklären. „Ich bin sehr froh, dass der KJEC dies hier organisiert hat“, meinte Wigant anschließend, „ich denke, dass dies für die Eishalle Unna eine ideale Alternative zum Ganzjahresbetrieb mit Eis sein kann.“

„Unter Klimaschutzaspekten sind diese Platten die ideale Ergänzung zu einem Eisbetrieb im Winter.“
Michael Weber, 1. Vorsitzender des Königsborner Jugendeishockey-Clubs

Ob der Vorschlag des KJEC, die Synthetik-Eis-Platten für die große Fläche in der Eishalle für rund 390.000 Euro zu kaufen, wirklich zum Tragen kommt, entscheidet die Politik im Frühjahr. Um zu wissen, worüber sie entscheiden, können die Ratsvertreter die „Eisfläche“ in den Hellweg-Sporthallen noch bis zum 24. Februar testen. „Das gilt für alle Interessierten; jeder, der rausfinden möchte, wie sich Eislaufen darauf anfühlt, kann sich zum Testen anmelden“, sagt Michael Weber.

Er ist vor allem von der Nachhaltigkeit der Platten überzeugt: „Unter Klimaschutzaspekten sind diese Platten die ideale Ergänzung zu einem Eisbetrieb im Winter. Und praktisch sind sie auch. Wir können sie schnell überall aufbauen – das sind ideale Vermarktungsmöglichkeiten.“

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Der KJEC denkt bereits darüber nach, die Platten im Winter, wenn sie in der Eishalle nicht gebraucht werden, an die Kamener Winterwelt zu vermieten – oder auch eine solche Eisfläche auf dem Weihnachtsmarkt in Unna aufzubauen. „Darüber können wir Einnahmen erzielen, die dazu beitragen werden, die Eishalle nachhaltig und ohne städtische Zuschüsse zu betreiben.“ Für eine Woche zumindest hat Unna jetzt erstmal wieder so etwas wie eine Eishalle.

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