Mit Heimatliebe auf Stimmenfang: Ingrid Kroll (WfU) setzt auf Themen „aus dem Volk“
Bürgermeisterwahl Unna
Ingrid Kroll tritt für den neu gegründeten Verein „Wir für Unna“ als Bürgermeisterkandidatin an. Für sie eine Chance, den Blick auf Themen „abseits der Verwaltung“ zu lenken - und auf eine Stadt, die sie liebt.

Ingrid Kroll, Bürgermeister-Kandidatin von „Wir für Unna", wählte als Ort für das Gespräch den neu gestalteten Verlauf des oberirdisch verlaufenden Kortelbachs im Bornekamp: „Das ist einfach ein tolles Projekt, das unser Naherholungsgebiet Bornekamp noch schöner macht.“ © Anna Gemünd
Vier schmale Goldbuchstaben, eingefasst von einer silbernen Raute: Ingrid Kroll zeigt ihre Liebe zu Unna jeden Tag. Ein von ihr selbst entworfener Ring lässt den Schriftzug „Unna“ an ihrem Finger glänzen. Es ist ein schlichtes, aber eindeutiges Bekenntnis zu einer Stadt, die Ingrid Kroll alles bedeutet.
„Es gibt schon Menschen, die das übertrieben finden, dass ich sogar einen Ring mit dem Namen meiner Heimat trage. Aber ich finde das nicht. Ich liebe Unna schließlich!“ - Ingrid Kroll glaubt man das sofort. Nicht, weil sie seit über zehn Jahren Ortsvorsteherin von Unna-Mitte ist. Nicht, weil sie seit 2004 im Rat der Stadt Unna sitzt. Nicht, weil man solche Sätze halt sagt, wenn man Bürgermeisterin werden will. Nein, Ingrid Kroll glaubt man, dass sie Unna liebt, weil sie einfach nicht anders kann. Woanders als in Unna leben? „Nie im Leben!“ So vehement kann nur antworten, wer mit dieser Stadt verwurzelt ist - ganz unabhängig von politischen Ämtern.
Austritt aus der SPD zu Beginn des Jahres
Mit der Politik machte Ingrid Kroll zuletzt Schlagzeilen, als sie die SPD-Ratsfraktion und SPD-Kreistagsfraktion zu Beginn des Jahres verließ und wenig später auch ihr sozialdemokratisches Parteibuch abgab. Das ist für sie längst vergessen. „Das ist abgeschlossen und ich wasche da keine schmutzige Wäsche.“ Bei „Wir für Unna“ hat sie eine neue politische Heimat gefunden, „weil dort die Gemeinschaft wirklich ernst genommen wird“.
Gemeinschaft - das ist eindeutig etwas, das Ingrid Kroll wichtig ist. In 14 Unnaer Vereinen ist sie Mitglied. Kleingärtner, Gesangverein, Kegelclub, Brauerverein, ADFC, Lindenbrauerei oder das Lichtkunstzentrum sind nur einige davon. „Wenn‘s nach mir ginge, wäre ich in jedem Verein“, lacht die 61-Jährige. Kein Wunder also, dass ihr eine größere Würdigung des Vereinslebens in Unna am Herzen liegt. „Gerade durch die Corona-Krise hat man doch gemerkt, wie wichtig das Miteinander ist.“
Stadtverwaltung „ist nicht so bürgernah wie sie sein sollte“
Das Miteinander der Stadtverwaltung mit ihren Bürgern ist etwas, das Ingrid Kroll als eines ihrer zentralen Themen in ihrem Wahlkampf stark kritisiert. „Die Verwaltung ist nicht so bürgernah wie sie sein sollte“, will Kroll festgestellt haben, „dabei muss man es doch so sehen: Vom Hausmeister bis zum Bürgermeister werden alle in der Stadtverwaltung von Steuergeldern bezahlt. Jeder Bürger in Unna ist also Arbeitgeber der Verwaltung - da darf man auch etwas erwarten.“

Ein schlichter Ring, dessen Mittelpunkt die Buchstaben „UNNA“ bilden - so zeigt Ingrid Kroll ihre Liebe zu ihrer Heimatstadt. Den Ring hat sie selbst gestaltet und von einem befreundeten Goldschmied schmieden lassen. © Anna Gemünd
Müll und zerbrochene Flaschen im Bornekamp, den Ingrid Kroll gerne als Naherholungsgebiet nutzt, dürften nicht weiter zunehmen. „Natürlich sollen sich die jungen Leute hier treffen können. Aber an gewisse Regeln muss man sich schon halten und dazu gehört auch, dass man seinen Müll mitnimmt.“
Wichtig: Der persönliche Blick auf die Dinge
Nicht nur zum Bornekamp bekommt Ingrid Kroll als Ortsvorsteherin von Unna-Mitte immer wieder Anregungen von Bürgern; oft sind es auch kaputte Bürgersteige oder ungepflegt wirkende Grünflächen, die die Bürger stören. „Das schaue ich mir immer alles erst an, bevor ich eine solche Anregung oder Beschwerde ans Rathaus weitergebe.“
Dass sie selbst im September als Bürgermeisterin ins Rathaus gewählt wird, ist für Kroll gar nicht so entscheidend. „Wichtig ist mir, den Bürgern eine Wahl zu geben und andere Themen als die Verwaltung zu platzieren.“ Und ihren ganz persönlichen „Unna“-Ring, den trägt sie sowieso - ob mit oder ohne Bürgermeisterposten.