Unnaer Kiosk „Barry Harry“ ein Fall für Umweltschutzbehörde „Für uns keine einfache Situation“

Kiosk-Betreiber warten auf grünes Licht - Kreis Unna eingeschaltet
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„Es dauert und dauert“, sagt Güven Tepe. Kurz nach dem Jahreswechsel wollten seine Lebensgefährtin Alexandra Allefeld und er an der Massener Straße einen Kiosk eröffnen. Doch noch immer müssen die Schaufenster zugeklebt bleiben. Die Stadt Unna hat das Geschäft noch nicht genehmigt. Sie hat auch eine andere Behörde in das Verfahren eingeschaltet.

Kiosk wartet seit einem Vierteljahr

Der 2. Januar als angepeilter Eröffnungstag liegt inzwischen ein Vierteljahr zurück. Die Betreiber der „Barry Harry“-Kioske in Kamen und Bergkamen wollten laut ursprünglichem Plan an diesem Tag ein Pendant in Unna in den Räumen eines aufgegebenen Modegeschäfts eröffnen. Ihr Sortiment: Getränke, Snacks auch aus Übersee und E-Zigaretten. Ob und wann sie ihren Plan mitten in der Unnaer Fußgängerzone umsetzen können, wissen sie aber immer noch nicht. „Es passiert einfach nichts“, sagt Güven Tepe. „Das ist für uns keine einfache Situation.“

Tepe erklärt, seine Partnerin und er wollten mit dem Geschäft einen Mehrwert und Arbeitsplätze schaffen. Es sei doch auch im Interesse einer Stadt, wenn Geschäfte nicht mehr leer stehen.

Das Bild aus dem Januar 2024 zeigt eine Situation, die sich seitdem nicht verändert hat: Die Schaufenster des Kiosks „Barry Harry“ sind verklebt, der Laden ist noch geschlossen.
Das Bild aus dem Januar 2024 zeigt eine Situation, die sich seitdem nicht verändert hat: Die Schaufenster des Kiosks „Barry Harry“ sind verklebt, der Laden ist noch geschlossen. © Raulf

Langwieriges Genehmigungsverfahren

Im Januar wurde bekannt, dass für den Betrieb des Kiosks eine Nutzungsänderung beantragt und vom Unnaer Bauordnungsamt genehmigt werden muss. Dazu fehlten Unterlagen, die aber dann nachgereicht worden seien, wie die Kioskbetreiber in spe beteuerten.

Im März berichteten Allefeld und Tepe, dass sie eine Beschränkung ihrer Öffnungszeiten als Auflage bekommen sollen: Sonntags soll der Kiosk demnach geschlossen bleiben, an den übrigen Tagen um 22 Uhr schließen. Die Betriebszeiten würden damit um rund 30 Prozent eingeschränkt. Insbesondere der Verlust des Sonntags als Verkaufstag wäre schmerzhaft für das geplante Geschäft, erklärte das Betreiberpaar.

Abstimmungsbedarf bezüglich Öffnungszeiten

Die Stadt Unna erklärte im März, das Genehmigungsverfahren sei noch nicht abgeschlossen, da noch Abstimmungsbedarf bezüglich der Öffnungszeiten bestehe. Weitere Informationen aus dem Rathaus gibt es bisher nicht. Die Pressestelle der Stadt erklärte unserer Redaktion, urlaubsbedingt in dieser Woche keine Auskunft geben zu können.

Kreis Unna eingeschaltet

Wie sich herausstellt, kann oder will man im Rathaus nicht allein über den Fall „Barry Harry“ entscheiden. Der Kreis Unna bestätigte jetzt, dass er von der Stadt um eine Stellungnahme gebeten worden sei. Die Untere Immissionsschutzbehörde sei angefragt worden. Diese gehört in der Kreisverwaltung zum Bereich Umweltschutz und prüft unter anderem, ob von einem Gewerbe Lärm, Schmutz, Strahlung oder andere Störungen ausgehen, die beispielsweise Menschen oder Tiere beeinträchtigen können.

Explizit zuständig ist die Immissionsschutzbehörde, wenn ein Betrieb Nachtarbeit plant. Auf der Internetseite der Behörde heißt es dazu: „Von 22 bis 6 Uhr sind grundsätzlich Betätigungen verboten, welche die Nachtruhe zu stören geeignet sind. Ausnahmen von diesem Verbot können zugelassen werden, wenn die Ausübung der Tätigkeit während der Nachtzeit im öffentlichen Interesse oder im überwiegenden Interesse eines Beteiligten liegt.“

Der Kreis Unna bestätigt, bei der Anfrage aus dem Rathaus sei es eben darum gegangen: Öffnungszeiten in der Nachtzeit von 22 bis 6 Uhr. Mehr verrät die Pressestelle des Kreises nicht: Sie verweist an die Stadt als Verfahrensträger.