Über eine sichere Ost-West-Verbindung für Radfahrer wurde bereits in den vergangenen Jahren diskutiert: Eine durchgehende Fahrradstraße sollte von der Parkstraße in Königsborn über den Afferder Weg und die Königsborner Straße bis nach Massen reichen. Jetzt gibt es von der Stadt eine Lösung für einen kleinen Abschnitt der Trasse. Die Politik reagierte verstimmt.
Maßnahmen zwischen A1-Unterführung und Kornstraße
Von der geplanten 3,2 kilometerlangen XL-Radroute ist in einem Konzept der Stadt Unna nicht viel übrig geblieben. „Enttäuschend“, kommentierte Michael Tietzte (SPD) den Vorschlag im Ausschuss für Feuerschutz, Sicherheit und Ordnung. Auch Werner Wülfing (Grüne) sagte, es sei viel gewollt worden, „herausgekommen ist aber nichts“, sagte er.
Die Stadt hat bislang nur die Umsetzung von Maßnahmen für den Abschnitt zwischen der A1-Unterführung und der Abzweigung Kornstraße vorgeschlagen. Demnach soll der westliche Abschnitt des Afferder Wegs als Fahrradstraße ausgewiesen werden. Zudem sollen Parkflächen auf der Fahrbahn eingezeichnet und Vorfahrtsschilder aufgestellt werden. „Wir wissen auch, dass das nicht der große Wurf ist“, sagte die Leiterin des Ordnungsamtes, Heike Güse. Als die Planung der längsten Fahrradstraße vorgestellt wurde, sei die Straßenverkehrsordnung nicht bedacht worden, übte Güse Kritik am Projekt des ehemaligen Beigeordneten Jens Toschläger.

Das Ausweisen als Fahrradstraße würde dazu führen, dass Radfahrer künftig Vorrang haben. Durch ein Zusatzschild würde auch Autoverkehr zugelassen werden; die Höchstgeschwindigkeit durch die Fahrradstraße aber auf 30 km/h begrenzt.
Der Politik ging der Vorschlag grundsätzlich nicht weit genug. Das Teilstück sei das unproblematischste auf der gesamten Trasse. Zudem wurde befürchtet, dass die Ausweisung als Fahrradstraße und die Veränderung der Beschilderung – die Wegweisung in Richtung Afferde soll entfernt werden – nicht dazu führen, dass weniger (Lkw-)Verkehr über den Afferder Weg rollt.
Afferder Weg soll Anliegerstraße werden
Zu wenige Autofahrer würden bislang die Alternativroute von der Friedrich-Ebert-Straße über die Hansastraße und den neu gebauten Schwarzen Weg nehmen.
Anke Limbacher (SPD) schlug eine Anliegerstraßen-Lösung für den Afferder Weg ab der Kornstraße vor. Die Ausweisung als Einbahnstraße wurde bereits im Jahr 2022 abgelehnt. Heike Güse zweifelte die Wirksamkeit von Anlieger-Schildern an – „nicht kontrollierbar“, sagte sie. Davon ließen sich die Politiker nicht beirren und ordneten neben den von der Stadt vorgeschlagenen Änderungen auch die Anliegerstraße an.
Über die übrigen Abschnitte der angedachten Fahrradroute, darunter auch der kritischer gesehene Abschnitt des Afferder Wegs von der Kornstraße bis zur Friedrich-Ebert-Straße, soll später entschieden werden.
Enttäuschung über Konzept der Stadt: Von der XL-Radroute durch Unna bleibt nicht viel übrig
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