„Interne Verwaltungsprojektgruppe“ Stadt Unna plant neue Fahrradstraße ohne den ADFC

Stadt plant neue Fahrradstraße ohne den ADFC
Lesezeit

Die Diskussion um eine für Fahrradfahrer komfortablere und sicherere Ost-West-Verbindung zwischen Massen und Unna bzw. Königsborn stammt aus dem vergangenen Jahr: Eine durchgehende Fahrradstraße als Verlängerung der Königsborner Straße würde über den Afferder Weg bis zur Hammer Straße reichen. Wie es mit diesem Gedankenspiel weitergeht, will die Stadtverwaltung nun zunächst verwaltungsintern beraten. Der ADFC soll daran nicht beteiligt werden.

Stadt: Projektgruppe für neue Fahrradstraße

Das Thema ist nun durch eine Anfrage Werner Wülfings im Stadtrat aktuell geworden. Er ist Ratsherr in der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, zudem seit Jahren aktiv im Vorstand des ADFC im Kreis Unna. Wülfing erkundigte sich nach geplanten Radinfrastruktur-Projekten. Die Verantwortung dafür im Rathaus hat jetzt der Beigeordnete Markus von der Heide. Mit dem Ausscheiden Jens Toschlägers werden seine Ressorts übergangsweise auf die anderen Führungskräfte verteilt.

Von der Heide berichtete von mehreren Projekten, die in diesem Jahr voraussichtlich umgesetzt werden sollen. Für den Afferder Weg kündigte der Beigeordnete eine Projektgruppe an, die am 17. Januar erstmals tagen soll. Die Federführung liegt bei der Leiterin des Ordnungsamts, beteiligt werden auch Mitarbeiter aus dem Tiefbaubereich sowie die Polizei und der Kreis Unna.

Als Knackpunkt gilt der Abschnitt zwischen Friedrich-Ebert-Straße und Kornstraße. Dort wird Gefahr für Radfahrer vermutet, daher gab es 2022 zunächst einen Beschluss, nicht nur eine Fahrrad- sondern hier auch eine Einbahnstraße einzurichten. CDU und FDP haben dagegen aber erfolgreich Einspruch eingelegt. Man einigte sich, dass zunächst weiter geprüft werden soll, was nun wohl ein Thema in besagter Verwaltungsgruppe wird.

Beteiligung des ADFC „nicht vorgesehen“

ADFC-Mann Wülfing hakte nach, ob auch der örtliche Fahrradclub mit am Tisch sitzen werde. Nein, dies sei nicht vorgesehen, so von der Heide. SPD-Ratsherr Burkhard Böhnisch brachte sein Unverständnis zum Ausdruck, im ADFC seien schließlich aktive Fahrradfahrer, die sich mit Erfahrung einbringen könnten. Es handele sich aber um eine interne Verwaltungsprojektgruppe, erklärte der Beigeordnete. Wie der ADFC im Weiteren beteiligt wird, müsse er sich noch überlegen. Bürgermeister Dirk Wigant legte nach und zählte schließlich weitere Vereine und Interessengruppen auf – er nannte unter anderem den Autoclub ADAC und „Pro Bahn“: „Die sind auch nicht dabei“, so Wigant.

Der Fahrradclub steht in Unna für Projekte und Aktionen zur Förderung des Radfahrens, bringt sich aber auch regelmäßig in die politischen Beratungen ein - zur Förderung der Verkehrswende. Anders als der Automobilclub oder der Bahn-Fahrgastverband versucht der ADFC also in Unna durchaus politisch zu wirken.

Was bewegt Unna im neuen Jahr?: Ein Themenausblick für 2023

„Parteipolitische Taktiererei erster Güte“: Frust nach Ratsbeschluss

Einbahnstraße vorerst vom Tisch: Rat der Stadt Unna gibt Einspruch statt