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Reichlich Theater mit Corona: Der Sitzplatz kommt aus der Lostrommel
Konzertaula Kamen
Sieben Stücke sollen in der Konzertaula Kamen bis zum Jahresende unter Corona-Bedingungen gespielt werden. Das Kulturamt muss losen, weil die Platzzahl begrenzt ist.
Den Sitzplatz für die neue Theater-Spielzeit in der Konzertaula kommt sozusagen aus der Lostrommel. Ines Maruhn und Marina Petersen vom Kulturamt ziehen gerade die Karten von Rückmeldungen jener Abonnenten, die auch in Corona-Zeiten den Gang in die Konzertaula Kamen nicht scheuen.
Wer Hugo Ego Balder, Jochen Busse, Bernd Stelter oder Ralph Morgenstern sehen möchte, muss ein bisschen Glück haben. Denn durch die Virus-Krise kann die Konzertaula nur zu etwa einem Viertel genutzt werden. Statt 600 bis 860 Plätzen stehen jetzt – je nach Stück – 150 bis 240 zur Verfügung. Das liegt an den großen Sicherheitsabständen, die zwischen den Plätzen eingerichtet werden.

Ines Maruhn (l.) und Marina Petersen im Kulturamt bei der Verlosung der Plätze für die Konzertaula Kamen. Weil es nur ein eingeschränktes Platzangebot gibt in Zeiten von Corona, hatte der Fachbereich eine Abfrage unter den Abonnenten gestartet. © Stadt Kamen
Etwa 200 Rückmeldungen bei Wunschzettelaktion
Jörg Höning, der die beiden Theaterreihen „Goßes Abonnement“ und „Krimis und Komödien“ organisiert, wertet jetzt die Antworten der Wunschzettelaktion aus. Etwa 750 Abonnenten hat er angeschrieben mit dem Hinweis, dass bis mindestens Ende des Jahres das Abo ruhen wird.
Dafür gab es über die Wunschzettel die Möglichkeit, jene Stücke anzukreuzen, die man besuchen will. Ergebnis: 183 Rückmeldungen – 107 für die Krimi-Reihe und 76 für das Groß-Abonnement.
„Da in der Regel zwei Plätze bestellt werden, liegen wir in der Krimi-Reihe etwas über dem möglichen Fassungsvermögen“, so Höning. Eine Auslosung sei deswegen unvermeidbar.
Bis Ende August soll die Zuweisung der Karten für die Stücke bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Dann erhalten die Theaterfreunde Nachricht aus dem Rathaus.
Sieben Termine bis zum Jahresende
Sieben Termine gibt es bis zum Jahresende: „Hurra, ab Montag ist wieder Wochenende“ (2. Oktober, 20 Uhr) mit Bernd Stelter. „Bonnie und Clyde“ ersetzen das unter Corona-Bedingungen nicht aufführbare Stück „Boeing, Boeing“ am 30. Oktober (20 Uhr). Der Hauptdarsteller aber bleibt: Ralph Morgenstern.
„Mein Blind Date mit dem Leben“ gibt es am 14. November (20 Uhr) mit Ursula Buschhorn. Und mit Hugo Ego Balder und Jochen Busse folgen „Komplexe Väter“ am 21. November (20 Uhr).
Zum Jahresende lockt „Ein Weihnachtstraum“ in die Konzertaula (4. Dezember, 20 Uhr), dann stimmt schon „Dinner for one“ (11. Dezember, 20 Uhr) auf den Jahreswechsel ein, der mit dem großen Neujahrskonzert „Ein Neujahrsmärchen“ am 1. Januar 2021 (18 Uhr) festlich gefeiert werden kann.
Viel Zuspruch für die Kulturamts-Mitarbeiter
Die Abonnenten anschreiben, die Karten auswerten, neue Sitzpläne erstellen und ein ganz neues Konzept der Besucherführung mit drei getrennten Eingängen – auf den Eintrittskarten ist direkt vermerkt, welcher der Eingänge genutzt werden soll.
Viel Arbeit also zusätzlich für den Fachbereich Kultur, der durch die direkten Rückmeldungen aber auch viel Zuspruch erhalten hat. „Wir haben sehr viele gute Gespräche geführt und haben viel mehr über unsere Besucher erfahren“, so Höning.
Diese hätten zwar den Wunsch nach einer Rückkehr zur Normalität geäußert, aber auch ein großes Sicherheitsbedürfnis. „Sie sind froh, dass wir ihnen die Entscheidung abgenommen haben, das Abo ruhen zu lassen.“ Denn einige hätten sich wegen Corona schon gefragt, ob sie das Abo kündigen oder behalten sollen. „Jetzt sind sie froh, dass sie nach Corona ihren angestammten Platz behalten können und bis dahin trotzdem Kultur angeboten wird.“
Jahrgang 1968, aufgewachsen in mehreren Heimaten in der Spannbreite zwischen Nettelkamp (290 Einwohner) und Berlin (3,5 Mio. Einwohner). Mit 15 Jahren erste Texte für den Lokalsport, noch vor dem Führerschein-Alter ab 1985 als freier Mitarbeiter radelnd unterwegs für Holzwickede, Fröndenberg und Unna. Ab 1990 Volontariat, dann Redakteur der Mantelredaktion und nebenbei Studium der Journalistik in Dortmund. Seit 2001 in Kamen. Immer im Such- und Erzählmodus für spannende Geschichten.
