Seit 25 Jahren gibt es den Verein „Wir für Holzwickede“, der sich für bedürftige Menschen im Ort einsetzt. Anliegen der Ehrenamtlichen ist seit jeher die Aktion „Weihnachtsgeld“. Um die 20.000 Euro an Spenden hat der Verein zuletzt jährlich gesammelt, die zur Weihnachtszeit je nach Anspruch in Form von Schecks über 30 Euro oder 40 Euro an mehr als 500 bedürftige Holzwickeder ausgegeben wurden.
Damit Senioren in Grundsicherung oder Familien, die Sozialleistungen beziehen, sich und ihren Lieben etwas gönnen können, trug der Bücherverkauf im Zelt auf dem jährlichen Weihnachtsmarkt bislang stets um die 3000 Euro zum gesamten Spendenbetrag bei. Dieses Jahr wird das nicht der Fall sein. Um besagtes Zelt drehen sich kommunikative Aussetzer, die letztlich dazu führen, dass der Verein nicht vertreten sein wird.
Kommunikations-Wirrwarr führt zur Bücherzelt-Absage
Von vorne: Für den Weihnachtsmarkt stellt das Holzwickeder DRK dem Hilfsverein traditionell ein großes Stoffzelt. Um das Zelt auf- beziehungsweise wieder abzubauen, müssen mindestens vier Personen ran, die anpacken können. So schildert es Frank Behr, Vorsitzender von „Wir für Holzwickede“. Konkret: „Neben mir hätte es noch drei Helfer gebraucht“, sagt der 60-Jährige. Im Verein bilden weibliche Mitglieder im gesetzten Alter mittlerweile die überwiegende Mehrheit. Selbst der eigentliche Buchverkauf ist da eine Anstrengung.
Hilfe für den Auf- und Abbau habe man schon vor den Herbstferien im September beim Baubetriebshof angefragt, der wiederum auf die zuständigen Stellen im Rathaus verwies, was laut Behr bei wechselnden Gesprächspartnern letztlich in einem Schreiben an den Ersten Beigeordneten mündete, der nach den Ferien antwortete.
„Wenn etwaige Stände für Veranstaltungen durch den Baubetriebshof aufgebaut werden müssen, kostet das normalerweise 400 Euro“, sagt Bernd Kasischke. Für den Weihnachtsmarkt und für Schulen, den Treffpunkt Villa, die Evangelische Jugend oder den Deutsch-Britischen-Club biete man die Dienstleistung je nach Aufwand für maximal 200 Euro an, also stark vergünstigt. „So haben wir es ‚Wir für Holzwickede‘ auch angeboten“, so Kasischke auf Anfrage unserer Redaktion.

Ein Angebot, über das Behr und seine Mitstreiterinnen zunächst nachdenken mussten, die 200 Euro würden schließlich bei den Spenden fehlen. „Letztlich haben wir gesagt: Gut, zahlen wir eben“, so Behr. Man nahm das Angebot der Gemeinde an, bekam aber keine Zusage mehr und wartete. An der Stelle sagt Bernd Kasischke: „Da lag dann ein Fehler in der Kommunikation bei uns und dafür entschuldigen wir uns. Es hätte aber gereicht, den Hörer in die Hand zu nehmen und mich oder die Bürgermeisterin anzurufen und wir hätten das geklärt.“
Seitens des Vereins wartete man stattdessen vergeblich auf Antwort und beschied dem potenziellen Verkaufsteam letztlich, dass man nicht auf dem Weihnachtsmarkt vertreten sein werde. „Klar sind wir sauer über das Prozedere. Wir machen das alle nebenbei, ich arbeite Vollzeit, manchmal passt es nicht“, ärgert sich Frank Behr.
Separater Bücherverkauf im Rat- und Bürgerhaus
Bei allem Groll über das Geschehen gibt es auch gute Entwicklungen: So hat die örtliche Stiftung „Gutes Tun“ zuletzt neben 2000 Euro für die Holzwickeder Tafel auch 3000 Euro an „Wir für Holzwickede“ gespendet. Frank Behr sagt denn auch, dass die Aktion „Weihnachtsgeld“ auch ohne Bücherzelt nicht in Gefahr war. Er befürchtet aber, dass die fehlende Präsenz des Vereins Folgen für künftige Spenden haben könnte.
Hier verspricht wiederum Bernd Kasischke für die Gemeinde ein Angebot: „Wir haben dem Verein vorgeschlagen, an einem separaten Termin einen eigenen Bücherverkauf im Foyer oder im Emschersaal des Rat- und Bürgerhauses zu veranstalten.“
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