
© Marcel Drawe
Schulhof hinter Gittern: Gemeinde Holzwickede reagiert auf Vandalismus
Corona-Pandemie
Umgekippte oder angezündete Müllcontainer, abgesägte Büsche, zerdepperte Glasflaschen, ein eingeschlagenes Fenster und jede Menge Müll: Der Vandalismus auf den Pausenhöfen im Schulzentrum hat Konsequenzen.
Beide weiterführenden Schulen in Holzwickede haben innenliegende Schulhöfe, die mit Tischtennisplatten und Basketballkörben „zum Verweilen einladen“, wie es der erste Beigeordnete der Gemeinde, Bernd Kasischke, beschreibt. In der Corona-Zeit habe die Gemeinde allerdings zunehmend beobachten müssen, dass dieses Verweilen ausartet. Jetzt folgen Konsequenzen.
Konkret habe es in den Abendstunden vermutlich regelmäßig Trinkgelage auf den beiden Schulhöfen gegeben. Davon zeugten nicht nur jede Menge Müll, sondern auch Vandalismus-Spuren. So schmissen Randalierer auf dem Schulhof etwa Müllcontainer um oder zündeten diese an. Sie traten einen massiven Steinblumenkübel aus einem Beet, dekorierten einen großen schweren Stein nebst Müllcontainer direkt vor dem Haupteingang des Clara-Schumann-Gymnasiums. Bepflanzung wurde geradezu professionell abgesägt, quasi ein kleiner Baum gefällt. Und im vergangenen Monat sei dann auch noch in einen Container, in dem Unterricht stattfindet, eingebrochen worden.

Verkohlte Überreste eines großen Blauen Papiercontainers. Hätte der zu nah am Gebäude gestanden, hätte das CSG in Brand geraten können, so die Gemeinde Holzwickede. © Privat
„Andere Schulhöfe der Stadt grenzen an Wohnbebauung“, erklärt Bernd Kasischke. „Dort findet mehr soziale Kontrolle statt.“ Dass sich die Jugendlichen vor allem auf die Höfe des Schulzentrums so wohlfühlen, liege daran, dass sie hier unbeobachtet sind, weil rechts und links der Schulen niemand wohnt. „Um abends mal ein Bier zu trinken, oder eine Zigarette zu rauchen“, gebe es in Holzwickede ja eigentlich auch genügend andere Orte, findet der Erste Beigeordnete. Für Sport böten sich Bolzplätze an.
Auf dem Schulhof aber schaue keiner zu. Wirklich niemand. Denn bisher gibt es für das Schulzentrum auch keine Kamera-Überwachung. „Da waren wir immer sehr zurückhaltend.“ Kasischke verweist darauf, dass Videoüberwachung immer auch einen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte darstellt.
15.000 Euro sind im Haushalt für die Zäune vorgesehen
Aus Sicht der Gemeinde gibt es nur noch eine Möglichkeit: An den Eingängen der Schulhöfe wird ein Zaun mit Tor aufgestellt, das abends abgeschlossen werden kann. Die Entscheidung hat die Gemeinde offenbar schon vergangenes Jahr gefällt. Denn im Haushalt wurden 15.000 Euro für die professionelle Einzäunung des Schulgeländes bereitgestellt.
Einen politischen Beschluss gebe es nicht und der sei für den Bau des Zauns auch gar nicht nötig, erklärt Kasischke. Als die Politik in der vergangenen Woche vom geplanten Zaunbau erfuhr, gab es Gegenwind, mit dessen Stärke der Erste Beigeordnete nicht gerechnet hätte. Immerhin nehme man den Kindern und Jugendlichen, die sich jetzt in der Corona-Zeit ohnehin stark einschränken und disziplinieren müssen, so noch mehr Raum.

Im April sind Randalierer in einen Container eingebrochen, der aktuell auf dem Schulgelände steht. © Privat
Bereits jetzt sind die Eingänge zum Schulgelände mit Bauzaun abgesperrt. Dabei handle es sich zunächst um ein Provisorium. In den Abendstunden wird das Gelände verschlossen.
Aus den Reihen der SPD-Fraktion gab es Zweifel: Fraktionschef Michael Klimziak hält den Anblick, der bei ihm ein mulmiges Gefühl verursache, für gewöhnungsbedürftig. Auch wenn es Sache der Gemeinde sei, könne er sich damit nur schwer anfreunden. Zudem verwies er darauf, dass das Schulzentrum geöffnet bleiben sollte, so lange es noch recht hell ist.
„Öffnungszeiten“ für die Schulhöfe sollen verlängert werden
Zunächst plante die Gemeinde, den Schulhof immer ab 19 Uhr dicht zu machen. Nun verkündete man aber, dass der Schulhof voraussichtlich erst ab 20 Uhr geschlossen wird - als erste Reaktion auf die Kritik aus der Politik.
Jahrgang 1988, aufgewachsen in Dortmund-Sölde an der Grenze zum Kreis Unna. Hat schon in der Grundschule am liebsten geschrieben, später in Heidelberg und Bochum studiert. Ist gerne beim Sport und in der Natur.
