Selbstgemachte Gnocchi in einer Pilz-Rahmsauce, verfeinert mit Erbsen und garniert mit Pinienkernen und einem knusprigen Parmesantaler in stattlicher Größe. Dazu gibt es eine Schoko-Mousse und wenn Teller und Dessertschale leer sind, ist der Gast tatsächlich satt und hat lecker für 9,99 Euro gegessen.
Das ist nicht nur preiswert, das ist sogar den Preis wert. Allein: Anscheinend haben nicht genügend Kunden das über die Gerichte auf der regulären Karte der Brasserie am Markt gedacht. Die wird entsprechend im Rat- und Bürgerhaus über den Dezember und bis in den Januar hinein in eine Betriebspause gehen und an einem neuen Konzept arbeiten.
Und wenn Wirt Easy Schott mit Blick auf die Rückkehr zu 19 Prozent Mehrwertsteuer ab Januar sagt, dass in Holzwickede kein Mensch dann einen Burger für knapp 20 Euro essen wird, bestätigt sich das im Anruf einer Holzwickederin in dieser Redaktion: „Mittagstisch ist doch super. Warum nicht mehr zu dem Preis? Eine Linsensuppe für 14 Euro esse ich nicht.“
Mittagstisch alleine trägt die Brasserie nicht
Warum nicht mehr Gerichte für weniger Geld? Weil ein Mittagstisch für 9,99 Euro nur durch eine Mischkalkulation funktioniert und als werbendes Angebot für den Rest der Karte verstanden werden darf. Easy Schott rechnet vor, welche Kosten in Gnocchi in Pilz-Rahmsauce stecken:
- Pilze: 1,50 Euro
- Gnocchi: 1,20 Euro
- Rahmsauce: 50 Cent
- Gemüse, Pinienkerne, Parmesan: 2 Euro
- Personal, Energie, sonstige Kosten: 3 Euro
„Bleiben knapp 1,80 Euro bei uns, aber das muss ich ja noch versteuern“, so Easy Schott. Unter die Abgaben wird im neuen Jahr dann auch wieder die Mehrwertsteuer zu den ursprünglichen 19 Prozent fallen.
Und was jeder in den vergangenen Monaten an der Supermarktkasse erlebt, trifft im Einkauf auch die Gastronomen, nur eben in anderen Mengen: „10 Liter Rapsöl lagen 2020 bei 10 Euro, jetzt bei 20 Euro. Roastbeef gab es früher für 16 Euro das Kilo, dafür zahlen wir aktuell 24 Euro. Gänsebrust zur Weihnachtszeit: 2020 frisch von der Freilandgans 9 Euro, da zahlen wir dieses Jahr 25 Euro fürs Kilo.“
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