„Sehr glücklich“, wie er selbst sagte, feierte Schulleiter Sebastian Alber am Mittwoch (30.4.) gemeinsam mit allen Verantwortlichen den „Spatenstich“ an der Karl-Brauckmann-Schule in Holzwickede. Der Kreis Unna lässt die Förderschule sanieren und erweitern. Das millionenschwere Großprojekt soll voraussichtlich Ende 2028 abgeschlossen sein.
Millionen-Investition für Schüler
Mit 25 Millionen Euro Gesamtkosten ist das Projekt größer als der geplante Anbau an das Clara-Schumann-Gymnasium und sogar noch teurer als Holzwickedes Rathausanbau. Ursprünglich geplant waren für die Karl-Brauckmann-Schule einmal etwas mehr als zehn Millionen Euro – bevor unter anderem die allgemeinen Baukosten stiegen, Klimaschutzvorgaben eingearbeitet wurden und das Konzept nach pädagogischen Erkenntnissen angepasst wurde.
Landrat Mario Löhr erinnerte im Rahmen der Spatenstich-Feier an Diskussionen, die es im Kreistag gegeben habe. Letztlich wurde aber ein Beschluss gefasst für das Umbaupaket, das nun umgesetzt wird. Laut dem Landrat habe man dabei vor allem die jungen Menschen im Blick. „Die Schülerinnen und Schüler haben es ohnehin schwer“, so Löhr, „da sollten wir es ihnen hier so schön wie möglich machen.“

Offenes Raumkonzept
Schulleiter Alber dankte für diesen „spürbaren Rückhalt“. Er erklärte, die Schule müsse auf ganz andere Bedürfnisse ihrer Schüler eingehen, als es noch in ihren Anfängen in den 1970er-Jahren der Fall war. So sollen jetzt zum Beispiel moderne Förderräume für Schüler mit Autismus gebaut werden. Insgesamt rückt man von dem alten Prinzip ab, dass Klassenräume an Fluren aufgereiht sind. Pädagogen und Architekten planen ein offenes Raumkonzept, ein zentrales Forum und Stufenmittelpunkte, die die Planer Marktplätze nennen.
Die Karl-Brauckmann-Schule ist eine von zwei Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“, die der Kreis Unna betreibt. In Holzwickede werden Schüler aus Holzwickede, Schwerte, Unna und Fröndenberg unterrichtet – insgesamt 170. Das Pendant für Kinder aus dem Nordkreis ist die Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule in Bergkamen.

Auch Bad und Sporthalle werden saniert
Schon im Sommer 2024 hatte der Kreis Unna mit Vorbereitungen begonnen. Inzwischen ist ein Gebäudetrakt der Schule leer, wo bald die Abbruch- und Umbauarbeiten beginnen sollen. Die Schulleitung ist in einen anderen Teil umgezogen, die Sporthalle wird nicht mehr genutzt, ebenso wie das Hallenbad, das auch saniert werden soll.
Einer der nächsten Schritte ist auch der Umbau der Schul-Bushaltestelle. Alle Brauckmann-Schüler werden zur Schule gebracht und nachmittags wieder abgeholt. Dieses Verkehrsaufkommen soll mit der Großbaustelle nicht kollidieren. Ohnehin gilt es als eine der großen Herausforderungen, dass während der Bauarbeiten der Schulbetrieb weiterläuft. Die Schüler sollen sukzessive je nach Bauphase in den jeweils neuen Trakt umziehen.
Maßnahmen für Klimaschutz
Die bestmöglichen Rahmenbedingungen für moderne Pädagogik zu schaffen, ist ein Ziel des Bauprojekts. Das andere ist Klimaschutz. Das Schulgebäude soll neu verglast und gedämmt werden. Neben einer neuen Gastherme (laut Kreis Unna optional gasfrei) sind Wärmepumpen und eine Photovoltaikanlage geplant. Die Neubauten entstehen in Holzrahmenbauweise. Holz gilt im Gegensatz zu Beton als klimaschonender Baustoff.
Auch Erdwärme will der Kreis Unna demnächst an dieser Stelle nutzen. Die nächste Ausschreibung bezieht sich auf eine Geothermie-Bohrung. Unter anderem dafür beantragt der Kreis Unna aktuell noch Fördermittel im Umfang von 2,5 Millionen Euro.
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