Holzwickeder haben großes Interesse an aktiver Alterszeit
Seniorenmesse
Wie wäre es mit einem Elektromobil im Fluggepäckformat? Zahlreiche Besucher informierten sich bei der Seniorenmesse über Mobilität, Gesundheit, Pflege und Sicherheit in der „gerne verschobenen Lebensphase“.
Wie kann ich möglichst lange selbstständig leben? Nahezu jeden zweiten Holzwickeder betreffen dieses und andere Themen rund ums Altern schon heute. Rund 8.000 Bürger über 60 Jahren leben in der Emschergemeinde. Zur Eröffnung der Seniorenmesse in der Rausinger Halle bedankte sich der Vorstand des Seniorenbeirats für die Teilnahme der knapp 20 Dienstleistungsbetriebe und Vereine und richtete seinen Dank an die Helfer aus der aktiven Seniorenarbeit.
So früh wie möglich informieren
„Das Format ist einmalig hier“, erklärte Bürgermeisterin Ulrike Drossel. „Aber jeder verdrängt das Thema gerne, doch die Realität ist anders.“ Sie empfahl, sich frühestmöglich mit Pflege und Versorgung im Alter zu befassen, und betonte die Aufgabe von Angehörigen, mit ihren Eltern die Informationen zu nutzen.

Sie eröffneten die erste Seniorenmesse Holzwickede in Kooperation von Gemeinde und Seniorenbeirat, hier gemeinsam mit aktiven Ehrenamtlichen: Frank Brockbals (v. l., Seniorenbeirat 1. Vors.), Vize-Landrat Martin Wiggermann (3. v. l.) sowie Bürgermeisterin Ulrike Drossel (M.) und Jörg Häusler (r., Seniorenbeirat 2. Vors.) © Reimet
Das Interesse des Kreises Unna an der Messe unterstrich der Stellvertretende Landrat Martin Wiggermann, in Vertretung für Landrat Mario Löhr, der seinen 51. Geburtstag feierte. Finanziell habe der Kreis viele Aufgaben bezüglich des Pflegebedarfsplans. Pflicht der Politiker im Kreistag sei es, den Bürgern das tägliche Leben besser zu gestalten. „Angebote sind wichtig, gerade in schwierigen Zeiten“, erklärte Wiggermann. Er selbst informiere sich auf jeden Fall noch hier.
Inzwischen viele Betreuungsmöglichkeiten
Möglichst lange den selbst bestimmten Alltag zu leben, stand im Mittelpunkt der Aussteller, die von der ambulanten Betreuungshilfe über stationäre Wohn- und Pflegeeinrichtungen bis zu Angeboten in den Bereichen Soziales, Gesundheit und Mobilität ein breites Spektrum abdeckten. „Direkt in Kontakt mit den Menschen zu kommen, die sie vielleicht mal pflegen werden, das nutzen viele Besucher“, erklärte Jens Mörschler, Geschäftsführer eines ambulanten Betreuungsdienstes aus Unna.
Durch Reformen in der Pflege sei das Angebot sehr differenziert und biete erhebliche Möglichkeiten der individuellen Betreuung. Dazu sollten ältere Bürger frühzeitig und möglichst gemeinsam mit Angehörigen ins Gespräch kommen. Das erhöhe die Akzeptanz und die Lebensqualität bleibe länger erhalten. Örtliche Senioreneinrichtungen informierten über ihre Schwerpunkte und Ausstattung und vereinbarten teilweise direkt Beratungstermine mit Interessenten.
Soziale Kontakte als Lebenselixier
Soziale Kontakte sind in der Pandemie vor allem bei älteren Menschen zu kurz gekommen. Mit den Folgen kämpft auch die Senioren-Begegnungsstätte Holzwickede. Vorstand Dieter Ewert ist aber froh: „Wir haben etwa 400 Besucher pro Woche, das ist fast wie vorher. Sich zu treffen ist wichtig für Senioren.“
Über Selbstschutz vor Gaunern und Trickbetrügern klärte die Initiative „Senioren helfen Senioren“ auf. „Für ältere Menschen hat Vertrauen einen hohen Wert, das wird ausgenutzt“, fasste die ehrenamtliche Beraterin Ilse Lehning das Problem zusammen. Über die Tricks von Taschendieben und die aktuelle „Whatsapp“-Masche klärte sie gemeinsam mit Brigitte Müller und Kriminaloberkommissar Taner Cegit auf.
Vom Erfolg der Seniorenmesse in diesem Format zeigte sich Beirat Frank Brockbals überzeugt: „Im nächsten Jahr gerne auf dem Marktplatz oder in größeren Räumlichkeiten", sagte er. Was etwas überrascht, wirkte doch etwa der Stand eines Bestattungsbetriebs vergleichsweise überdimensioniert. Vielen Ausstellern habe er aber eine Absage erteilen müssen, so Brockbals. Ob die Informationsveranstaltung alle Themen rund um „Leben im Alter“ abdecken konnte, entscheiden die Besucher. Angesichts des örtlichen Spektrums, das auch zahlreiche Freizeitangebote wie etwa den Radsport umfasst, war es ein gelungener Ausschnitt.