Lager der Heroin-Patienten geräumt Holzwickeder Ordnungsamt entfernt Sofas und Teppich

Lager der Heroin-Patienten geräumt: Sofas und Teppich entfernt
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Es war ein kurzes Vergnügen. Das kleine Camp an der Wilhelmstraße existiert nicht mehr. Zwei Sofas und ein Teppich, die im Schatten eines Baumes aufgestellt wurden und auf denen sich Patienten der Diamorphinambulanz häufig aufgehalten hatten, wurden von Mitarbeitern des Ordnungsamtes entfernt.

„Es handelt sich um ein gemeindliches Grundstück“, erklärt Stefanie Heinrich, die Leiterin des Holzwickeder Ordnungsamtes. „Die Lagerung von Gegenständen ist dort nicht gestattet. Die Möbel wurden deswegen bereits entfernt.“ Dieses Verbot bezieht sich allerdings ausdrücklich nur auf Gegenstände.


So heißt es in der Gemeindeordnung: „Es ist insbesondere untersagt, in den Anlagen und auf Verkehrsflächen, insbesondere auf Grünflächen, Gegenstände abzustellen oder Materialien zu lagern.“ Was jedoch nicht verboten ist, ist sich auf den gemeindeeigenen Flächen aufzuhalten. Und so waren auch ohne Sitzmöbel Patienten der Ambulanz zu sehen, die sich zwischen den Altkleidercontainern im Schatten aufhielten.

In der Diamorphinambulanz an der Wilhelmstraße wurden spezielle Ruheräume eingerichtet, in denen sich die Patienten nach der Behandlung aufhalten können.
In der Diamorphinambulanz an der Wilhelmstraße wurden spezielle Ruheräume eingerichtet, in denen sich die Patienten nach der Behandlung aufhalten können. © Udo Hennes

Das ist nicht ganz im Sinne von Stefanie Heinrich: „Eigentlich sollte es sich dort niemand gemütlich machen, es ist nicht als Aufenthaltsort vorgesehen, aber gleichzeitig ist das Ausruhen dort nicht grundsätzlich verboten.“ Eine Bank werde man dort aber jedenfalls nicht aufstellen. „Es gibt diverse Parkbänke im öffentlichen Raum, die der Erholung dienen, beispielsweise im Emscherpark“, so Heinrich.

Die Leiterin des Ordnungsamtes verweist dabei auch auf die Ruheräume der Diamorphinambulanz, die vor drei Jahren ein entsprechendes Angebot geschaffen hat. Dort sollen sich die Patienten nach der Behandlung entspannen können. Es wurden verschiedene Angebote geschaffen, darunter ein Billard-Tisch.

Die Ruheräume wurde geschaffen, um anhaltende Konflikte zwischen Anwohnern und Patienten zu schlichten. Zwar betonen Polizei und Ambulanzpersonal immer wieder, dass von den „benebelten“ Patienten keine Gefahr ausgehe, doch davon sind längst nicht alle Holzwickeder überzeugt. „Die Patienten der Praxis verhalten sich leider auch nicht immer so, dass die Leute keine Angst vor ihnen haben“, erklärt Stefanie Heinrich.