
Die PARTEI: Eine Sitzgruppe bringt die Vergangenheit nicht zurück
Politik
Nachdem ein Antrag Der PARTEI hohe Wellen geschlagen hat, erklärt Vorsitzender Justus Scherding die Beweggründe hinter dem Antrag. Eine Sitzgruppe könne nicht so entscheidend sein.
Ein Antrag von Der PARTEI sorgte in der vergangenen Woche für Aufregung. Die Ortspartei hatte eine Aufwertung des Trampelpfades zwischen Dudenroth-Straße und Hauptstraße angeregt und sich mitunter eine Sitzgruppe für die Jugendlichen gewünscht.
Dieser Wunsch war bei den Anwohnern vom Hof Dudenroth mit Bauchschmerzen vernommen worden. Immerhin hatte es so eine Sitzgruppe in der Vergangenheit schon einmal gegeben. Die Situation mit den Jugendlichen war damals eskaliert, bis man sich entschloss, das Gelände verwildern zu lassen.
Ein Treffpunkt über alle Generationen
Justus Scherding, erster Vorsitzender Der PARTEI, sieht in der Wiese einen Ort, den junge und alte Holzwickeder kennen würden. „Hier hat doch jeder als Jugendlicher schon mal herumgehangen.“ Er selbst habe vor zwölf Jahren ebenfalls gerne seine Zeit mit Freunden dort verbracht. Zu der Zeit waren die einst aufgestellte Bank und die Tore bereits zugewuchert. „Das fanden wir als Jugendliche immer schade und haben uns eine Bank gewünscht.“
Den Jugendlichen heute würde es nicht anders ergehen. Statt einer Sitzgruppe begnügen sie sich zumeist mit den Wurzeln eines großen Baumes. „Da haben wir uns gedacht, die würden sich sicherlich freuen, wenn sie da eine Bank zum Sitzen hätten.“
Nicht mehr der Treffpunkt von früher
Die Sorgen der Anwohner will er nicht kleinreden. „Ich kann verstehen, dass sie da keine Partys haben wollen. Wir wissen, dass es da früher auch lauter geworden ist.“ Allerdings bedeute es nicht, dass eine Sitzgruppe gleich wieder für Probleme sorge.

Die Wiese war früher eine Sackgasse. Heute führt der Trampelpfad entlang der Emscher. © dröttboom
Die Wiese sei ein alter Treffpunkt, eine Nische im Grünen gewesen. Mittlerweile ist der Weg erschlossen worden und keine Sackgasse mehr. Entsprechend mehr Spaziergänger würden den Weg nehmen. „Da wird sich ein Jugendlicher doch dreimal überlegen, ob er da noch Unsinn macht.“
Die PARTEI hält an Antrag fest
- „Wir halten an unserem Antrag fest. Das muss ja auch erstmal im Rat besprochen werden“, sagt Scherding.
- Trotzdem wolle er sich noch einmal mit seinen Parteifreunden zusammensetzen und vielleicht auch das Gespräch mit den Bewohnern vor Ort suchen.
- „Wir waren immer gerne dort und wir fanden es immer doof, dass dort Mülleimer und Bänke fehlen.“ Es wäre eine Wertschätzung, nicht nur für die Jugendlichen, sondern auch für den Ort.
„Außerdem ist die Sitzgruppe nicht nur für Jugendliche gedacht. Auch ein Spaziergänger möchte sich vielleicht einfach mal dort hinsetzen und die Natur genießen und nicht im Emscherpark, wo es so viel Durchgangsverkehr gibt“, sagt Scherding.
Die Sorge, dass die gewünschte Aufwertung Einfluss auf die Tierwelt haben würde, kann er nicht teilen. Eine einzelne Sitzgruppe würde keinen Vogel vertreiben und die Natur auch nicht zerstören. „Wir wollen den Treffpunkt aufwerten und keinen Freizeitpark daraus machen.“
Gespräch mit Jugendlichen suchen
Im Zweifelsfall könne man immer das Gespräch mit den Jugendlichen suchen. „Wir sind als Jugendliche auch einmal von einer Anwohnerin angesprochen worden und haben uns danach an ihre Bitte gehalten.“ Gegen Raudis müsse man vorgehen und die Polizei rufen. Es sei ähnlich wie beim CSG: „Da gibt es ein paar Idioten, die mehrmals Mist gebaut haben und darunter muss die Allgemeinheit jetzt leiden und kann dort nachmittags nicht mehr herumhängen.“
Auf die oft gehörten Worte „Wir wollen was für die Jugendlichen etwas tun, aber bitte nicht hier“ erwidert er: „Aber wo denn sonst?“ Die Partei selbst halte stets die Augen offen nach anderen potenziellen Stellen. Diese biete sich aufgrund des jahrelangen guten Zulaufs an. „Wir müssen auf die Jugendlichen zugehen, ihnen etwas zurückgeben und ihnen vermitteln, dass wir auch respektvoll mit ihnen umgehen.“
Jahrgang 1995, aufgewachsen am Rande Mendens mit mehr Feldern als Häusern drumherum. Zum Studieren nach Köln gezogen, 2016 aber aus Sehnsucht ins Sauerland zurückgekehrt. Hat in der Grundschule ihre Liebe ans Schreiben verloren und ist stets auf der Suche nach spannenden Geschichten.
