Es gibt zwei große Themen in Bergkamen, die zeigen, dass bürgerschaftliches Engagement durchaus Früchte tragen kann. Das eine ist aktuell die Debatte um die Zukunft des Albert-Schweitzer-Hauses in Weddinghofen, das andere ist schon ein wenig älter: Es betrifft die Wiesenfläche an der Bambergstraße, schräg gegenüber der Schillerschule. Die liegt in der Nähe des einstigen Bergbau-Schachts Grillo 3 am Kiwitt.
Als vor einigen Jahren Pläne bekannt wurden, dass der Bereich mit einem Mehrgenerationenprojekt durch die UKBS bebaut werden sollte, gingen die Anwohner auf die sprichwörtlichen Barrikaden. Das Gelände erhielt den Namen „Kiwitt-Park“, und so manchem Lokalpolitiker wurde deutlich, welches Kleinod sich da inmitten der Stadt befindet. Viele Kinder und Jugendliche treffen sich dort zum Spielen und Toben. Doch nach und nach mussten die meisten Spielgeräte aus Sicherheitsgründen abgebaut werden, eine neue Bestückung wie derzeit am Landwehrpark in Rünthe lässt auf sich warten.
Ideen für den Kiwitt-Park
Und das auch weiterhin. Denn im Rathaus reifen große Pläne für das Areal. Ein politischer Beschluss, dass der Kiwitt-Park seinem Namen alle Ehre machen und zum richtigen Park ausgearbeitet werden soll, liegt vor. Zumindest im Dezernat der Ersten Beigeordneten Christine Busch stößt die Idee auch auf viel Gegenliebe.
„Ich persönlich kann mir gut vorstellen, dort nicht nur Möglichkeiten für Aufenthalt und Erholung zu schaffen, sondern auch einen richtigen inklusiven Spielplatz zu bauen“, sagt Busch.
Damit meint die Erste Beigeordnete nicht nur, dass dort Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung spielen können sollen, sondern, dass es auch Sport- und Spielangebote für Erwachsene gibt. „Mit Christian Scharwey vom Jugendamt bin ich mir da schon einig“, sagt Busch. Auch Heiko Rahn aus dem Sportamt mache laut Buschs Aussage gute Erfahrungen mit der Nutzung der öffentlichen Sportgeräte, die am Städtischen Gymnasium aufgestellt wurden.

„Wenn wir das aber alles weiter vorantreiben wollen, dann gibt es hier bei uns im Rathaus geteilte Zuständigkeiten“, erklärt Busch. Über den Verwaltungsvorstand müssen dann auch andere Dezernate mit ins Boot geholt werden, und für die vielen Projekte in der Stadt, die umgesetzt werden müssen und sollen, fehle es dann oft schlicht an Zeit.
Das heißt aber nicht, dass Busch untätig bleiben möchte. Im Gegenteil: Denn auch aus der Politik gibt es bereits Anfragen, wie es mit dem Gelände, vor allem der übergangsweisen Aufstellung von Spielgeräten, weitergehen wird. Und auch dort wurden Ideen entwickelt, was im Kiwitt-Park passieren könnte.

Bürger könnten mitentscheiden
Doch geht es nach Christine Busch, sollen Politik und Verwaltung über die Zukunft des Parks nicht alleine entscheiden. Der einstige Gegenwind bei den Bebauungsplänen habe bürgerschaftliches Engagement zutage gebracht. „Solch eine Fläche sollte man daher auch weiter mit Bürgerbeteiligung entwickeln“, ist Busch überzeugt. „Und das Verfahren beim Albert-Schweitzer-Haus in Weddinghofen hat mich sehr ermutigt, gemeinsam mit den Bürgern Ideen zu entwickeln.“ Es ginge ja letztlich um einen guten Aufenthalt im Park.
Wann und wie die Bürger beteiligt werden könnten, das steht noch nicht fest. Auch hier trifft der Wunsch wieder auf das Problem zeitlicher Kapazitäten. Aber prinzipiell könnte es so funktionieren, wenn sich dann auch in der Politik eine entsprechende Mehrheit für solch ein Vorgehen fände. Doch die Politik ist aktuell noch in der Sommerpause.