
© picture alliance/dpa
Neue Eishalle im September 2022 wäre ziemlich „sportlich“
Politik
Für September 2022 hofft der KJEC auf eine neue Eisfläche in Unna. Doch wie realistisch dieser Zeitplan ist, vermag im Rathaus niemand zu sagen. Einzelne Projektschritte sind buchstäblich „unberechenbar“.
Im Werbefilm der Herstellerfirma Duol erscheint der Bau einer Traglufthalle für den Eissport als ein Projekt von wenigen Tagen. Der sehenswerte Videobericht vermittelt mit extremen Zeitrafferaufnahmen, wie flott so eine Halle gebaut beziehungsweise aufgeblasen ist. Doch wie bald Unna wieder Eis haben wird, lässt sich derzeit nicht wirklich vorhersehen.
Es gibt Wünsche, die Michael Weber für den Königsborner Jugend-Eishockeyclub formuliert hat. Einer lautet, dass die Stadt nun schnell zu einer Entscheidung kommen möge. „Wenn wir noch zwei weitere Jahre philosophieren, brauchen wir über einen Neubau nicht mehr sprechen“, verwies der KJEC-Vorsitzende auf die zurzeit belastende Situation mit einer provisorischen Trainingsgelegenheit in Bergkamen.
Zugleich nannte Weber einen Termin, den ihm die Herstellerfirma der Halle an die Hand gegeben hat: Wenn Rathaus und Politik nun zeitig die Grundlagen schaffen, könnte die Eissport-Traglufthalle im September 2022 in Betrieb gehen.
Im Rathaus allerdings mag sich niemand auf so einen konkreten Termin festlegen. Denn was genau die Grundlagen einer Entscheidung sein werden, ist noch gar nicht gänzlich klar. Manche Projektschritte sind zeitlich unberechenbar, andere garantiert langwierig.
Zeitziel des KJEC stößt auf Zurückhaltung
Fragen des SPD-Fraktionsvorsitzenden Sebastian Laaser zu einem Zeitplan ließ der Technische Beigeordnete Jens Toschläger im Hauptausschuss gleich zweimal unbeantwortet. Allerdings verwies die Verwaltung darauf, dass allein für Ausschreibung und Vergabe von Bauaufträgen etwa drei Monate zu rechnen seien. Zudem müsste wohl ein Bebauungsplan aufgestellt oder geändert werden. Und zurzeit liegt der Stadtverwaltung ja erst einmal ein Prüfauftrag auf dem Tisch, mit dem die Machbarkeit des KJEC-Konzepts generell untersucht werden solle.
Bürgermeister verspricht „Hochdruck“
Angesichts dieser Vorläufe und einer immer wieder zwischenzuschaltenden Diskussion in der Politik vermochte Toschläger auch auf Nachfrage unserer Redaktion keine Prognose für den Zeitplan aufzustellen. Einen Tag nach dem erneuten Prüfauftrag ging es erst einmal darum, wie die Bauverwaltung die nötigen Ressourcen für dessen Abarbeitung bereitstellen könnte, bereiten Bauboom und Großprojekte der Stadt dem Dezernat doch jetzt schon viel Arbeit.
Unnas Bürgermeister Dirk Wigant zeigte sich hinsichtlich des Zeitplanes etwas mutiger, indem er das Projekt „rückwärts rechnete“: Wenn es in Unna tatsächlich im Herbst 2022 wieder Eissport geben soll, müsste im Winter 2021 ein Bauantrag vorliegen, zeigte er eine Wegmarke auf. Mehr lasse sich zurzeit nicht sagen. Dem Vernehmen nach gibt Wigant hausintern eine hohe Priorität dafür vor, den Prüfauftrag abzuarbeiten und der Politik eine Entscheidungsgrundlage zu geben.
Abrissplanung muss noch warten
Abhängig vom endgültigen Beschluss über einen Neubau ist auch die Frage, was mit der alten Eishalle geschieht. Die Aufhebung des Bürgerentscheides hat prinzipiell auch den vorherigen Beschluss für Aufgabe und Abriss der Eishalle wieder eingesetzt. Doch zugleich hat die Politik auch festgelegt, dass dieser Beschluss vorerst nicht zur Ausführung kommt. Vermutlich würde aber einem verbindlichen Beschluss für den Bau einer Tragluft-Eishalle auch sehr bald eine Entscheidung für den Abriss des Altgebäudes folgen.
Verwurzelt und gewachsen in der Hellwegbörde. Ab 1976 Kindheit am Hellweg in Rünthe. Seit 2003 Redakteur beim Hellweger Anzeiger. Hat in Unna schon Kasernen bewacht und grüne Lastwagen gelenkt. Aktuell beäugt er das politische Geschehen dort und fährt lieber Fahrrad, natürlich auch auf dem Hellweg.
