Anhängern der alten Eissporthalle am Ligusterweg werden nun doch wieder Steine in den Weg gelegt. Der Bürgerentscheid für die Sanierung ist aufgehoben. Jetzt prüft die Stadt erst einmal die Machbarkeit einer Traglufthalle.

© Udo Hennes

Politik überstimmt Bürger: Sanierung der Eissporthalle vom Tisch

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Der Bürgerentscheid für die Sanierung der Eissporthalle ist aufgehoben. Stattdessen soll Unnas Stadtverwaltung ein Konzept des KJEC prüfen, das Eissport in einer neuen Traglufthalle vorsieht.

Unna

, 16.06.2021, 21:50 Uhr / Lesedauer: 2 min

Nach drei Stunden Sitzung wurde für Anhänger der Eissporthalle am Ligusterweg aus Furcht Gewissheit: Der Haupt- und Finanzausschuss des Unnaer Stadtrates hat den Bürgerentscheid für die Sanierung der Anlage am Mittwochabend aufgehoben.

Zwei Jahre nach dem Bürgervotum übernimmt die Politik damit wieder selbst die Gestaltungsmacht. Das Rathaus erhielt einen Arbeitsauftrag, um nun weitere Schritte einleiten oder eben unterlassen zu können:

  • Mit der Aufhebung des Bürgerentscheides brauchen Überlegungen für eine Sanierung im Bestand des 45 Jahre alten Altbaus am Ligusterweg nicht weitergeführt zu werden.
  • Zugleich beschließt die Politik selbst, dass der Ratsbeschluss für die Aufgabe der Halle nicht wieder eingesetzt wird, sondern ruht. Das soll verhindern, dass bereits Fakten geschaffen werden, also die Abrissarbeiten in die Wege geleitet.
  • Als Alternative für den Eissport soll die Stadt den Bau einer Traglufthalle prüfen. Die parallele Prüfung eines Neubaus in konventioneller Bauweise, wie sie FLU-Fraktionschef Klaus Göldner und SPD-Ratsfrau Renate Nick eingefordert hatten, bleibt aber aus, weil sich keine politische Mehrheit dafür fand.
  • Mit dem Prüfergebnis für die Traglufthalle soll die Stadt eine Bürgerbeteiligung vorbereiten. Sie kann in Form einer Meinungsumfrage oder eines Ratsbürgerentscheids erfolgen.

In der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses haben zuvor zwei wichtige Gruppen Sanierungs- und Betreiberkonzepte vorgestellt.

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KJEC überzeugt mit Konzept für Traglufthalle

Für den Königsborner Jugend-Eishockeyclub (KJEC) stellte der Vorsitzende Michael Weber die Idee der Traglufthalle näher vor. Weber bezog sich dabei auf ein Modellprojekt in Granada und auf Daten, die dem Verein von einem Anbieter solcher Hallen, aber auch von den letztmaligen Betreibern der alten Eissporthalle und Versorgern wie den Stadtwerken Unna zur Verfügung gestellt worden sind. Demnach könne eine Halle mit Betonwänden und Druckluftdach für „maximal vier Millionen Euro“ gebaut werden – inklusive Einrichtung und Technik. Den Betrieb würde der KJEC ohne Zuschüsse von der Stadt leisten. „Wir sind kein Pächter, der da Geld rausziehen muss“, sagte er.

Gleichwohl sollen 15 Mitarbeiter in der Halle Arbeit finden, darunter auch ein hauptamtlicher Trainer. Neben dem Vereinssport würde der KJEC Freizeitläufer und Schulen aufs Eis lassen, die Räume aber auch anderen Nutzungen öffnen.

In Vertretung des Stadtrates hob der Haupt- und Finanzausschuss in Unna am Donnerstagabend den Bürgerentscheid zur Sanierung der Eissporthalle auf. Er ist in Zeiten der Coronavirus-Pandemie das Ersatzgremium des Rates.

In Vertretung des Stadtrates hob der Haupt- und Finanzausschuss in Unna am Donnerstagabend den Bürgerentscheid zur Sanierung der Eissporthalle auf. Er ist in Zeiten der Coronavirus-Pandemie das Ersatzgremium des Rates. © Marcel Drawe

Zweifel an den Zahlen von „Unna braucht Eis“

Für „Unna braucht Eis“, die Initiative hinter dem Bürgerentscheid 2019, stellte der Vorsitzende Wilhelm Ruck eine aktualisierte Fassung des Sanierungsplans vor. „UbE“ rechnete dabei eine Sanierung im Bestand der bestehenden Eishalle vor, die zunächst 4,2 Millionen Euro kosten würde. Rechne man Vermarktungserlöse für Teile des Außengeländes als Bauland gegen, sei die Rettung der Eishalle für 1,7 Millionen Euro möglich. Dabei beschränkte sich „UbE“ nicht allein auf die Behebung der technischen Mängel, die 2018 den Saisonstart verhindert hatten: Neben einer Erneuerung der Kälteanlage würde „UbE“ auch Klimatechnik, Heizung, Elektro- und Sanitärinstallation erneuern, die Wärmedämmung verbessern, die geschädigte Dachkonstruktion ertüchtigen lassen, Lampen durch LED-Technik modernisieren, das Raumvolumen mit Trennwänden verkleinern und natürlich die Brandschutzmängel beseitigen.

Doch während der KJEC mit seinem Konzept auf Aufgeschlossenheit stieß, äußerte die Politik Zweifel am „UbE“-Konzept.

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