Wo Sinn drauf steht, bleibt Sinn drin P&C-Holding mit Angebot gescheitert

Sinn bleibt Sinn: P&C-Holding mit Angebot gescheitert
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Eine Übernahme der insolventen Modekette Sinn durch die P&C-Gruppe und deren Holding JC Switzerland schien fast schon sicher. Sogar eine Freigabe durch das Bundeskartellamt war schon eingeholt worden. Nun aber kommt es zu einer Überraschung.

Die bisherige Gesellschafterin Dr. Isabella Goebel hatte den Gläubigern ihres Unternehmens ein Alternativangebot unterbreitet und sich damit offenbar durchgesetzt. Die Gläubigerversammlung, die am Montag (28.4.) am zuständigen Amtsgericht in Hagen getagt hat, entschied sich mehrheitlich für das Angebot von Dr. Goebel – und damit gegen das der P&C-Gruppe.

Auch P&C wollte Sinn als eigenständige Marke führen

P&C war mit seinen Überlegungen zur Sinn-Übernahme schon weit fortgeschritten, hatte unter anderem eine Fortführung auch des Hauses in Unna unter der eigenständigen Marke Sinn in Aussicht gestellt. Nun kommt es anders: Wo Sinn draufsteht, bleibt tatsächlich auch Sinn drin.

Denn mit der Nachricht vom Zuschlag der Gläubigerversammlung für Dr. Goebel gibt ein Sprecher des Insolvenzverwalters nun weitere Details für die Zukunft bekannt: Das Konzept der alten und neuen Gesellschafterin sehe eine Fortführung des Betriebes in allen 34 Filialen und die Weiterbeschäftigung von 1500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor. Der Sitz der Sinn GmbH bleibe in Hagen.

Erhalt des Hauses für Unna eine gute Nachricht

Für Unna hätte die Entscheidung der Gläubigerversammlung unabhängig vom Ausgang eine gute Nachricht bedeutet: Das große Modehaus an der Bahnhofstraße sollte in den Konzepten von P&C und von Dr. Isabella Goebel erhalten bleiben. Es zählt zu den größten Einzelhandelsgeschäften in der Innenstadt und hat eine unbestrittene Magnetwirkung.

Ein Archivbild aus Zeiten der Corona-Pandemie zeigt, wie Mode Sinn in Unna zunächst mit zusätzlichen Sicherheitsregeln für die Beschränkung und Führung des Besucherverkehres arbeiten musste.
Die Corona-Lockdowns 2020 hatten die Eröffnung des Modehauses Sinn in Unna zunächst verzögert. Als das Geschäft im April endlich öffnen durfte, galten zunächst die bekannten Sicherheitsregeln. © HA Archiv

Einen Wechsel des Betriebs zwischen den beiden Ketten hatte es schon einmal gegeben: P&C war bis November 2019 mit einem Standort in Unna vertreten, der dann aufgegeben wurde. Sinn trat im Frühjahr darauf die Nachfolge an, hatte aber einen denkbar schwierigen Start.

Während auf den beiden Etagen des Geschäfts die Renovierung lief und das Sortiment von Sinn eingeräumt wurde, brach die Corona-Pandemie aus. Die ursprünglich geplante Eröffnung wurde durch die ersten Lockdown-Verfügungen verhindert und verzögert. Als Sinn in Unna endlich in Betrieb gehen konnte, war das Einkaufserlebnis ein befremdliches mit Flächen- und Besucherbeschränkung.