Kehrt P&C zurück nach Unna? Kartellbehörde billigt Übernahmeplan für Sinn

Behörde billigt Kauf der Sinn-Modehäuser
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Mit der Zustimmung des Bundeskartellamts rückt eine Übernahme der Hagener Modekette Sinn durch P&C Düsseldorf in greifbare Nähe. In Unna würde P&C damit einen Markt betreten, den das Unternehmen schon einmal bedient hat. Vor einigen Jahren war P&C an der Bahnhofstraße der Vorgänger von Sinn.

Was nun ein Kauf von Sinn durch P&C bedeuten würde, verlangt noch nach dem Konjunktiv, erklärt der mögliche Aufkäufer. Denn die Zustimmung der Kartellbehörde räumt nur eine Hürde aus dem Weg. Erforderlich ist aber auch noch die Zustimmung der Gläubigerversammlung für die insolvente Sinn GmbH. Sie soll im März zusammentreten.

Sinn bleibt Sinn – auch in Unna

Mit dem Hinweis auf diese Einschränkungen skizziert P&C Düsseldorf aber, welche Pläne das Unternehmen für Sinn hat. Ziel sei es, die Sinn GmbH „im Wesentlichen unverändert und unter der Marke Sinn fortzuführen“. Dies bedeutet, dass das große Modehaus am Unnaer Rathaus zumindest fürs Erste gesichert sein dürfte und auch künftig „Sinn“ an der Tür stehen wird.

Dass P&C nach Unna zurückkehrt, wäre insofern richtig, als die Modekette indirekt über eine Tochterfirma namens JC Switzerland Holding neue Eigentümerin der Sinn GmbH würde. Aber ein P&C-Modehaus in Unna wäre erst einmal nicht vorgesehen.

Die Zielgruppen der Unternehmen sind sehr vergleichbar

Allerdings ist durchaus denkbar, dass auch in den Sinn-Geschäften nach der Übernahme viel P&C stecken wird. Beide Unternehmen sprechen vergleichbare Zielgruppen an. Und auch im Sortiment gibt es daher Schnittmengen. Das Übernahmeinteresse erklären Branchenkenner auch dadurch, dass P&C damit seine Präsenz im stationären Einzelhandel stärken könnte. P&C Düsseldorf betreibt etwa 70 Filialen, Sinn 35. Natürlich gibt es Städte, in denen beide Ketten vertreten sind. In Unna aber ist dies nicht der Fall.

Das Bild zeigt eine Aufnahme aus der Sinn-Filiale in Unna während der Corona-Zeit.
Eröffnung unter erschwerten Bedingungen: Sinns Geschäftsaufnahme in Unna fiel in die Coronazeit, kam daher mit Verspätung und Einschränkungen. Anfangs durfte das Geschäft nur einen abgesteckten Bereich des Erdgeschosses nutzen, um eine abgezählte Anzahl Kunden einzulassen. © HA Archiv

Dort war P&C Düsseldorf bis Ende 2019 vertreten – in eben jener Immobilie, die nach dem Abzug der Düsseldorfer direkt von Sinn übernommen wurde. Sinn hatte in Unna einen denkbar schwierigen Start: Als das Gebäude gerade renoviert und mit Ware bestückt war, kam der erste Corona-Lockdown. So kam die Eröffnung zeitverzögert und unter Sicherheitsvorschriften, die die genutzte Ladenfläche und die maximale Kundenzahl im Geschäft beschränkten.

Dass Sinn aktuell vor einer Übernahme steht, hat mit den Corona-Regeln allenfalls als Spätfolge zu tun. Im vergangenen Sommer meldete die Mode-Kette Sinn Insolvenz an. Die meisten Standorte sind allerdings weiterhin im Betrieb, sodass die Übergabe an den neuen Eigentümer für Kundinnen und Kunden nahezu unsichtbar verlaufen könnte.